
Illegale Schüsse auf Spaniens Wildvögel
In Spanien töten kriminelle Jäger rund 1 Million Wildvögel pro Jahr. Doch kaum zwei Dutzend Fälle kommen vor Gericht. Es fehlen die finanzielle Mittel und die Ausbildung der Anwälte in Umweltrecht.
von Marcos Fernández Vacas
Zwar existieren in Spanien Gesetze gegen Umweltkriminalität. Doch sind sie nicht an die europäischen Richtlinien angeglichen.
Ein zurzeit laufender internationaler Workshop in Madrid ist ein Schritt nach vorne.
Im Fokus ist der Mittelmeerraum
Der internationale Workshop läuft gerade über den gesamten Monat Februar in der spanischen Hauptstadt. Mehr als 30 Experten aus 18 europäischen Ländern sowie Vertreter verschiedener Tierschutzorganisationen und umweltschützenden NGOs nehmen daran teil.
Hauptthema ist die illegale Jagd auf Vögel im Mittelmeerraum sowie die Diskussion um den Berner Tierschutzvertrag.
Mit dem Fokus auf diese Themen ist „Madrid im Moment die europäische Hauptstadt gegen die Umweltkriminalität“, so der Direktor der spanischen Abteilung von Bird Life Juan Carlos Atienza zu Europapress.
Barrancas: Tod durch die Leimrute
Besonders prekär ist der Vogelschutz in Ländern wie Italien oder Spanien. Jährlich verenden Millionen von Vögeln in Südeuropa durch illegale Fanganlagen (Barrancas).
Zwar gibt es auch sehr geschützte Gebiete wie Monfragüe in der Extremadura. Doch gerade in den Regionen Katalonien und Valencia sind die Barracas besonders beliebt. In Bäumen und Büschen installieren die Jäger Leimruten, auf denen die Flugtiere kleben bleiben.
Dann sind sie ihren Häschern hilflos ausgeliefert. Verboten hat dies der Europäische Gerichtshof schon 2004. Nur – wo kein Kläger, da kein Richter.
„Deshalb entwickeln wir neue internationale Strafrechtsfundamente“, so Atienza. Damit bald Schluss ist mit dem unsäglichen Töten.
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Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: