San Sebastián ist 2016 Europas Kulturhauptstadt
Bald ist es soweit. Die spanische Stadt San Sebastián ist gemeinsam mit Breslau in Polen Europäische Kulturhauptstadt 2016. Mit vielen Projekten und Events eine echte Herausforderung für die baskische Perle am Golf von Biskaya.
Von Marcos Fernández Vacas
Erst kürzlich waren Repräsentanten aus San Sebastián auf der Tourismus-Messe World Travel Market in London. Das war aber nur der Anfang einer Werbetour, die die Vertreter der baskischen Stadt auch in Städte wie Barcelona, Brüssel oder Berlin führt.
Besonders ist die Sprache Euzkera
Denn das Baskenland, inklusive der Vorzeigestädte wie San Sebastián oder auch Bilbao, ist im Vergleich etwa mit Katalonien eine touristisch eher bescheiden auftretende Region. Gerade aber Donostia, so heißt die Kulturhauptstadt des Jahres 2016 in baskischer Sprache, hat allerhand zu bieten – nicht nur die weltbekannte Gastronomie der Extra-Klasse. Bürgermeister Eneko Goia beschrieb es in London gegenüber der internationalen Presse so: „Es liegt an der besonderen Sprache, dem Euzkera, und der damit verbundenen Kultur.“
Kultur als Waffe zur sozialen Transformation
Die Eröffnungsfeierlichkeiten für das Jahr als Kulturhauptstadt laufen zwischen dem 19. und 23. Januar im Kulturzentrum Tabakalera von San Sebastián. Hásel Cereza, ein in Spanien bekannter Choreograph, bereitet eine zeitgemäße Performance für diese Tage vor. Geplant sind auch Ausstellungen und Konzerte sowie Konferenzen. Im Zentrum steht aber ein Konzept von Kultur, „das eine Waffe der sozialen Transformation ist“. Das zumindest sind die Worte des Programmdirektors Pablo Berástegui gegenüber El País.
Fast 50 Millionen Euro stehen bereit
Den Verantwortlichen stehen für das Jahr 2016 fast 50 Millionen Euro zur Verfügung. Mit so viel Geld fällt das Programm besonders attraktiv aus. So gibt es etwa im Museum San Telmo ab dem 17. Juni Kunstwerke zu sehen, die von 21 europäischen Museen stammen. Goya und Rubens, Zurbarán und Picasso, Le Corbusier und Maruja Mallo, sie alle sind für kurze Zeit zusammen in einem Kunsthaus. Es läuft auch eine Comic-Ausstellung. Oder auch bereits seit einiger Zeit 132 Energieprojekte, die durch Mikrokredite finanziert sind.
An den ETA-Terror erinnern
Journalistisch besonders ausgefallen ist das Projekt Europa Pransit. In einem Autobus reist dann eine Multimedia-Redaktion in ehemalige oder auch gegenwärtige Konfliktzonen Europas wie etwa Ceuta, Belfast, Dresden und Sarajevo. Denn es ist ja gar nicht so lange her, da war San Sebastián die am meisten vom ETA-Terror betroffene Stadt. Es ist deshalb ein Stück Erinnerungskultur der etwas anderen Art. Ein anderes Vorhaben als Kulturhauptstadt ist das Musik-Festival Music-Box. Über das ganze Jahr verteilt sind eine Menge Musiker mit dabei.
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Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: