Breitbeinig sitzen: In Madrids Bussen verboten
Es ist derzeit der Renner in den Medien. Der Spiegel schrieb darüber eine Kolumne, BBC brachte die Schlagzeile und der DLF schrieb dazu eine kuriose Überschrift. Was passiert war? In den Bussen EMT von Madrid sollen Männer in Zukunft nicht mehr breitbeinig sitzen. Denn die Fahrkarte gilt ja nur für einen Sitz.
von Tobias Büscher
Soll noch einer behaupten, Deutschland sei das Land der Verbotsschilder. In Madrid werden Männer demnächst mit einem Hinweisschild ermahnt: breitbeinig Platz nehmen ist nicht.
Die Idee hat die Bürgermeisterin mal wieder aus New York, wo auch jeder Neugeborene ein Buch bekommt. Und angeregt hat das offenbar eine feministische Gruppe, die für die Petition laut Spiegel 12.000 Stimmen gesammelt hatte.
Manspreading und moderate Preise
Nun mag das Thema ernst sein, im Sommer auch für die Jungs. Und sicher gibt es auch genug Rammböcke im Flugzeug an der Armlehne.
Dabei aber sollte diese Maßnahme der Verkehrbetriebe nicht darüber hinwegtäuschen: Manspreading (ein britischer Begriff) ist nicht so sehr ihr Ding, vielmehr moderate Preise.
Eine einfache Fahrt mit den EMT Bussen oder der Metro kostet 1.50, in Köln sind es bei nur vier Haltestellen 40 Cent mehr.
Es gibt verrücktere Gesetze in Spanien
Es gibt derzeit ohnehin Streit um neue Gesetze in Spanien. In der nordwestspanischen Region Galicien dürfen Anwohner aus hygienischen Gründen keine streunenden Hund und Katzen mehr füttern. Es droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro. Eine Parlamentarierin der Linken erhob die Stimme darauf lauthals: Der Heilige Antonio, Schutzpatron der Tiere, bekreuzigt sich vor Entsetzen.
Brüllkomisch waren übrigens die Überschriften zum Manspreading sowohl im Deutschlandfunk als auch im spanischen Correo. Wörtlich: "Madrid verbietet breitbeiniges Sitzen". Nein liebe Kollegen. In der Sauna und auf dem Thresenhocker ist das noch erlaubt. Und auf Redaktionsstühlen wohl auch, oder?