Spanischer Winzer gibt Clinton einen Korb

Galicier in Nordwestspanien gelten als ganz schön dickköpfig. Das wird jetzt auch die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton so sehen. Sie hat einen Winzer der Ribeira Sacra zur Wahlveranstaltung eingeladen. Seine Antwort: Gracias, Señora, aber ich habe Weinlese.

von Tobias Büscher

Über die Nummer lacht sich halb Spanien kaputt. Ein Winzer namens César Enríquez aus dem Kaff A Teixeira (391 Einwohner) in Südgalicien hat die Einladung der Senatorin Clinton nach Washington abgesagt.

Er könne seine Trauben nicht vernachlässigen, nur weil Frau Clinton Präsidentin der USA sein wolle.

Was hat der Winzer mit Washington zu tun?

Ganz einfach. Enríquez (55) ist ein Freund des spanischen Politprofis Juan Verde, der wiederum mit dem Modezar Adolfo Dominguez familiär verbunden ist. Und in den USA gerne für die Demokraten politisch die Strippen zieht.

Juan hat Barack Obama im Wahlkampf unterstützt und tut das jetzt für Hillary. Da kommt es gut, wenn zur Auflockerung schon mal die Korken seines Amigos knallen, ob beim Treffen von Obama mit Latino-Bossen in Puerto Rico oder bei Parteievents.

Die Demokraten der USA kennen den Rotwein Peza do Rei aus der Gegend um den Miño-Fluss also bestens. Und Kumpel Juan Verde die Wirkung von Bildern. Dem Galego soll er geraten haben: Ein Foto mit Dir und der Clinton in Washington, und Deine Bodega kennt die ganze Welt.

Auch Bill Clinton bekam schon mal eine Absage

Kann dem Galicier so eine wirkungsvolle PR denn egal sein? Kann nicht einer einspringen bei der Traubenernte? Nein. Denn Galicier sind sparsam und denken, bevor sie handeln. Fakt ist: Der Weinbauer produziert nur 50.000 Liter pro Jahr.

Da kann er mit Werbung von Politstars aus fernen Ländern nicht viel anfangen. Die Nachfrage ist jetzt schon viel zu groß für seine kleine Bodega. Auch Hillarys Ehemann hat übrigens schon mal einen Korb bekommen. Allerdings von einem Kneipier in Köln.

Beim Wirtschaftsgipfel 1999 in der Domstadt wollte der Präsident die superkölsche Kneipe Lommerzheim auf ein Glas Obergäriges besuchen. Der Wirt konterte: "Nä, dat jeiht nit". Da müssten ja seine Stammgäste draußen bleiben.

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