Im Sommer haben viele Spanier Potenzprobleme

Laut einer wissenschaftlichen Studie des Instituts IMS haben Spaniens Männer im Hochsommer deutlich mehr Potenzprobleme. 2 Millionen von ihnen leiden sogar unter erektiler Dysfunktion. Mediziner helfen auch übers Netz, um die Anonymität zu wahren.

von Marcos Fernández Vacas

Die aktuelle Studie des Instituto de Medicina Sexual (IMS) in Madrid besagt: Spanier holen sich im Sommer deutlich mehr Rat bei Fachmedizinern wegen sexuellen Problemen. Die  Beratungsquote steigt um 20%. Dies liegt zum Teil an der erhöhten sexuellen Aktivität. Probleme mit Impotenz und vorzeitigen Samenerguss fallen während der anderen Jahreszeiten dagegen weit weniger auf.

Im Sommer mehr Lust - und Frust

Während des Sommers kommt es wegen der warmen Temperaturen zum erhöhten Ausscheiden von Testosteron, Östrogen, Endorphinen und anderen Hormonen. Außerdem ist im Juli und August normalerweise die Ferienzeit. Besonders Männer sind dann entspannter und wollen mehr Sex, so der Direktor des IMS Mariano Rosselló Barbará zur Tageszeitung El Correo. „Sexuelle Dysfunktionen können jeden Mann treffen. Es ist sehr wichtig, sie anzuerkennen. Ohne Hilfe verschwinden sie nicht von selbst, im Gegenteil, sie können sich verschlimmern.“

Hilfe von Ärzten und Psychologen

Im besten Falle geht der Mann zum spezialisierten Arzt, also einem Urologen. Entscheidend ist nun eine gute Diagnostik, bevor irgendwelche Pillen in Spiel kommen, so Rosselló. In 40% aller Fälle geht es um die erektile Dysfunktion, dann folgen der vorzeitige Samenerguss und die krankhafte Penisverkrümmung. Äußerst wichtig ist es, die körperlichen und die psychischen Ursachen der Probleme zu entdecken. Deshalb sind nicht nur Mediziner in diesen Fällen am Zuge, sondern auch Psychologen.

Im Netz sinkt die Hemmschwelle

Bei echten Problemfällen ist ein Gefäßtest unumgänglich. Neben pharmazeutischen  und psychologischen Hilfen ist unter Umständen ein chirurgischer Eingriff nötig. Hilfe bieten auch Penisprothesen. Direktor Rosselló freut sich sehr über die steigende Nachfrage. Gerade das Netz scheint eine Hemmschwelle zu unterlaufen. Vor allem junge Männer reden ungern über Potenzprobleme. Wie sehr die Angebote von IMS in den folgenden Jahren an den spanischen Mann kommen, bleibt abzuwarten.

 

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