Öko-Katastrophe droht vor Küste von Gran Canaria
Vor der Küste von Gran Canaria lauert die Gefahr einer Öko-Katastrophe. Wenige Kilometer seewärts ist ein russischer Fischkutter gesunken. Nun hat die Guardia Civil bereits die erste ölverschmierte Schildkröte gefunden.
von Marcos Fernández Vacas
Der Ölteppich ist 6 Kilometer lang und 2 Kilometer breit. Allerdings hat das Boot 1 400 Tonnen des schwarzen Rohstoffes geladen. Im Moment gilt auf Gran Canaria die höchste Alarmstufe.
Schiffsbrand war nicht zu löschen
Der eigentliche Unfall ereignete sich bereits letztes Wochenende im Hafen von Las Palmas. Dort war das russische Schiff Oleg Naydenow aus noch ungeklärten Gründen in Brand geraten.
Zwar konnte die Schiffsmannschaft rechtzeitig von Bord, doch die eiligst herbeigeeilten Feuerwehrmänner haben die Flammen nicht vollständig gelöscht.
Schließlich entschieden die zuständigen Autoritäten tags darauf, das Schiff per Schlepper in den Süden vor Maspalomas zu bugsieren.
Da aber der Schwelbrand weiterging, mussten sie das Schiff für verloren erklären. Dienstag zur späten Nacht ist das Schiff gesunken.
Greenpeace kritisiert Politik und warnt vor Panikmache
Bereits am Mittwoch reiste Wirtschaftsministerin Ana Pastor nach Gran Canaria. Sie hat die Taktik der maritimen Autoritäten sowie die Überlegungen der verantwortlichen Politiker überwacht.
Doch seit dem Unfall regt sich der Unmut über die bis hierhin wohl planlosen Aktionen, die die Gefahr vor der Öl-Katastrophe nicht minimieren.
Umweltorganisationen wie Greenpeace, Oceána und BirdLife kritisieren das Wiederholen derselben Fehler wie im Fall Prestige im Jahre 2002 vor der Küste Galiciens.
Greenpeace selbst aber warnt laut Tageszeitung La Provincia vor Panikmache, da „Prestige 77 000 Tonnen Öl geladen hatte, was deutlich gefährlicher ist als die 1 440 der Russen".
Höchste Gefahr für Tiere wie die Meeräsche
Dennoch geht es der geretteten Schildkröte nicht gut. Der sie behandelnde Veterinär Pascual Calabuig säubert sie vom Schmutz, damit sie bald wieder in ihren Lebensraum zurückkehren kann.
Für ihn „ist dies eine echte ökologische Katastrophe, die die Fauna der Zone zerstört". Gerade Tiere wie die Meeräsche werden beim ersten Kontakt mit dem giftigen Stoff sterben.
Nun hat sich die zuständige Staatsanwaltschaft von Las Palmas der Sache angenommen. Javier Ródenas nimmt alle Spuren und Zeugenberichte auf.
Denn nicht nur Greenpeace möchte wissen, warum das Schiff die halbe Insel umkreiste und dann in einem besonders schützenswertem Naturraum sank.
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Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: