Gepfuscht: Ein Jahr Knast für zwei spanische Schüler
Zwei junge Berufsschüler aus Andalusien müssen 365 Tage ins Gefängnis und pro Tag sechs Euro zahlen. Der Grund für den Richterspruch: Der eine hatte sich bei der Prüfung für den anderen ausgegeben.
von Tobias Büscher
Pfuschen ist etwas ganz normales an Schulen und Unis. Doch was vielfach eine Mahnung oder schlimmstenfalls einen Rauswurf nach sich zieht, endete in Spanien nun mit einem drastischen Urteil. Zwei Schüler eines Berufskollegs in Almería müssen ein Jahr hinter Gitter und jeweils 2190 Euro zahlen. Der Richter spricht von Urkundenfälschung, die Anwälte der beiden laut ABC von einem "barbarischen Urteil".
Nicht fliegen, einsitzen ...
Die beiden befreundeten Schüler wollten an dem Kolleg der südspanischen Stadt eine Runde weiter kommen. Doch der eine hatte Prüfungsangst. Am 4. September 2014 vertrat ihn der andere daher bei den sogenannten Ciclos Formativos de Formación Profesional de Grado Superior. Dazu wollte er sich mit dem Ausweis des Freundes einschmuggeln. Als der Schwindel aufflog, rechneten die beiden jungen Spanier mit einem Rauswurf. Mit der jetzt verhängten Strafe aber sicher nicht.
Wegen 3,80 Euro ebenfalls ein Jahr Haft
Dieser jüngste Richterspruch hat in Spanien bereits ein ähnliches Echo hervorgerufen wie ein Urteil im März 2015 in der Stadt Murcia. Der dortige Richter hatte einen Mann zu einem Jahr Haft wegen Diebstahls verurteilt. Sein Delikt: Er hatte einem Jugendlichen 3,80 Euro entwendet.
Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: