Opern-Preis für Madrid

Madrid hat mit dem Teatro Real eine der besten Opernbühnen der Welt. Das Traditionshaus erhält den International Opera Award für das Jahr 2020. Eine kuriose Wertschätzung in der Pandemie-Zeit.

von Marcos Fernández Vacas

Mitte Mai war die offizielle Zeremonie, wegen Corona nur im virtuellen Format. Doch das mindert das Prestige für die spanische Hauptstadt keineswegs. Denn der Opera Award ist so etwas wie der Oscar der Musik. Letztes Jahr gewann das flämische Opernhaus Vlaamse Opera.

Seit 2013 existiert die Auszeichnung, welche die britische Fachzeitschrift Opera verleiht. Die gründete einst der Musik- und Fußballnarr Georg Lascelles, Graf von Harwood. Der musikalische Cousin von Elisabeth II war vorübergehend auch Präsident von Leeds United.

Nun spielt das Teatro Real 24 Jahre nach seiner Neueröffnung in einer Liga mit dem Royal Opera House, der Opéra comique und der Oper Frankfurt. Nominiert war das Musikhaus auch in den Kategorien Bestes Orchester und Beste Uraufführung.

Auf dem Programm stand Je suis narcissiste der Spanierin Raquel García-Tomás. In dieser Kategorie siegt die Deutsche Oper Berlin mit Ocean von Detlev Glanert.

Alles für das Publikum

Umso stolzer ist Gregorio Marañón, der Präsident des Stiftungsrates des Teatro Real: „Eine enorme Rückendeckung für unsere Arbeit“. Denn das spanische Opernhaus war das einzige mit laufendem Programm seit Sommer 2020. Und präsentierte anders als die anderen Opern Europas sogar Live-Konzerte.

In normalen Zeiten bietet der Bau Platz für 1756 Zuschauer. Die Sala Principal, der Hauptsaal, ist berühmt für seine hervorragende Akustik. In Coronazeiten sind nur 1000 Gäste erlaubt.

Corona-Ausbruch im April

Vor einem Monat machte das aktive Haus deshalb Schlagzeilen. Mehrere Mitglieder des Ensembles hatten sich bei den Proben zu „Peter Grimes“ mit Corona infiziert. In dem Stück sind über 50 Sänger der Star. Das Haus reagierte nicht mit Schließung, sondern verlegte die Proben in große Hallen. Und verschob die Prämiere. Inzwischen sind neue Lüftungsanlagen und UV-Licht eingebaut.

Die Gefahr der Ansteckung bleibt, andererseits hilft das Teatro Real den Künstlern. Denn deren Verdienst war schon vor Corona so knapp, dass sie nebenberuflich in Restaurants arbeiteten. Als singende Kellner. (mfv, tb)
 

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