Picasso-Park bekommt Namen eines Franco-Politikers

Die Kleinstadt Alcázar de San Juan südlich von Madrid sorgt derzeit in Spanien für Schlagzeilen. Der zentrale Picasso-Park heißt ab Sonntag nach einem ehemaligen lokalen Bürgermeister unter Franco.

Spaniens Parks haben schon häufig neue Namen bekommen. Vor allem, wenn die Grünanlagen noch nach ehemaligen Franco-Generälen und Politikern hießen. Nun wird auch ein Ort in der Mancha seinen Park umbenennen.

Der Picasso-Park der Kleinstadt Alcázar de San Juan (32.000 Ew) heißt ab Sonntag Parque Eugenio Molina Muñoz. Pikant daran: Der Mann war das letzte Stadtoberhaupt während der Franco-Zeit, Picasso dagegen ein Gegner der Diktatur.

15 Jahre lang hatte Muñoz die kastilische Stadt regiert, bis zu den ersten freien Wahlen 1979. 2013 verstarb er mit 82 Jahren nach einem langen Herzleiden.

Spaniens Medien sind empört

Darf der Name eines Franco-Politikers heute wieder einen Stadtpark zieren? Auf keinen Fall, meint die lokale Opposition der PSOE. Und Kommentatoren kritisieren den Vorgang auf allen Kanälen.

Nur der Ortsvorsteher Diego Ortega versteht den Rummel nicht. Am Sonntag will er in einer Zeremonie die Schilder der Stadtparks verändern.

Seine Begründung: Alle sprechen vom Franco-Politiker. In Wahrheit sei Eugenio Molina Muñoz der beliebteste Bürgermeister der Stadt gewesen, habe die Bibliothek auf Vordermann gebracht und sehr erfolgreich die örtliche Basketballmannschaft trainiert.

El País gegenüber erklärte Ortega: "Muñoz hat dafür gesorgt, dass wir heute als Mittelpunkt der Mancha wahrgenommen werden." Der Gegend also, wo Safran die Wirtschaft bestimmt und einst ein verwirrter Ritter gegen Windmühlen anritt. (tb)

Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: