Spaniens Polizei bringt Pfarrer Auto zurück
Galicien. Bei einem Überfall auf ein Pfarrhaus in Padrón haben die Täter die Angestellte des Geistlichen erwürgt und den Wagen gestohlen. Die Polizei fahndete über Twitter nach dem Peugeot und hat ihn jetzt unversehrt geborgen.
von Tobias Büscher
Im galicischen Ort Pontecesures nahe der Kleinstadt Padrón hat die Polizei den Peugeot sichergestellt, der seit dem tödlichen Überfall in der Nacht zum Sonntag vermisst war.
Drei vermummte Männer hatten das Pfarrhaus des Geistlichen Ramón Barral gleich hinter der Disco Maty gegen 21 Uhr überfallen und die Haushälterin so gewürgt, dass sie erstickte. Dann fuhren sie mit dem weiße 207 des Pfarrers davon.
Er selbst konnte sich aus den Fesseln befreien und den Notruf kontaktieren. Ramón Barral ist bereits aus dem Krankenhaus entlassen.
Überfall mit Maske und ohne Handschuhe
Wie die Lokalzeitung La Voz de Galicia berichtet, sollen die Täter keine Unbekannten sein und sich möglicherweise noch in der Nähe aufhalten.
Zwei der Männer sprachen demnach Spanisch und nur einer habe einen "eigenartigen Akzent" gehabt. Was die Guardia Civil von Padrón südlich von Santiago de Compostela aber wirklich wundert: Handschuhe trug beim Überfall keiner der maskierten Männer.
Pfarrhäuser in Galicien mit Nachwuchssorgen
Die Casas Rectorales in Nordwestspanien kommen normalerweise nicht wegen Überfällen in die Schlagzeilen, sondern wegen Nachwuchssorgen. Schon lange überaltern die Geistlichen auf dem Land. In Tenorio südlich von Padrón arbeitet sogar ein Pfarrer im biblischen Alter von 93 Jahren. Die Bischöfe in Santiago, Ourense und Lugo werben daher in Lateinamerika, um den Nachwuchs zu sichern.
Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: