Stadtfest im baskischen Bilbao
Der August ist der Festmonat aller großen Städte in Spanien. Auch das baskische Bilbao feiert. Am 19. August beginnt das attraktive Stadtfest Aste Nagusia. Seit dem Guggenheim-Boom ist es auch bei Besuchern beliebt. Zimmer gibt es kaum noch. Doch das Umland bietet gute Unterkünfte mit einem exzellenten Öffentlichen Nahverkehr. Das Fest endet am 27. August.
von Marcos Fernández Vacas
Von den baskischen Küstenorten Neguri oder Las Arenas aus können Besucher Bilbao mit Bus und Bahn bequem erreichen. Eine Metro gibt es ebenfalls, deren Stationen der Star-Architekt Norman Foster entworfen hat. Fahrpreise sind verglichen mit Deutschland äußerst günstig.
Frauen eröffnen das Fest
Los geht es am Samstag offiziell mit dem traditionellen Empfang der Marijaia und dem Txupinazo um 19 Uhr auf der Plaza Arriaga im Zentrum von Bilbao. Marijaia ist eine fiktionale Figur der Aste Nagusia oder auch Semana Grande de Bilbao. Sie ist eine weibliche Riesenpuppe aus Stoff und Pappmaché. Mit fröhlichem Gesicht und erhobenen Armen begleitet sie tanzend die Feiernden. Am letzten Tag verbrennen sie die Feiernden am Fluss Nervión, ähnlich dem Nubbel im Kölner Karneval. Der Txupinazo ist die Feuerwerksrakete, die das Fest eröffnet. Seit 1978 ist für den Abschuss immer eine Frau zuständig, dieses Jahr Ane Ortiz von der Festgruppe Askapeña.
Musik, Riesenpuppen und Verse
Schwerpunkt der Aste Nagusia von Bilbao sind die Konzerte. Die Hauptbühnen sind die Plaza Arriaga, die Plaza Nueva im Altstadtviertel Siete Calles und der Konzertsaal Sala Bilborock. Auf der Plaza Nueva etwa läuft am 20. August das XXVI Bilbo Reggae Splash. In der Sala Bilborock wiederum geben James Wood & Weird Antiqua am 22. August ihr bestes im Folk-Rock Stil. In der Stadt sehen die Besucher täglich die Riesenpuppen Cabezudos und Gigantes durch die Straßen ziehen, die Bars überbieten sich mit dem Angebot von Kaltgetränken und Pintxos, die Basken sind stolz auf ihre traditionelle Versimprovisatoren Bertsolaris. Und kluge Köpfe tragen sogar ein Schachturnier aus. Zwischen 22 Uhr und 23 Uhr gibt es jeden Tag ein Feuerwerk.
Festgruppen: das Herz der Aste Nagusia
Die Wurzeln des Stadtfestes Aste Nagusia in Bilbao reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Auch während der Franco-Zeit war es aktiv, doch das durfte nur auf Kastilisch Semana Grande heißen.
Die baskische Fahne Ikurriña sah man nirgends, die baskische Sprache Euskerra war in der Öffentlichkeit tabu. Wobei sich dies zum Ende der Diktatur schon etwas lockerte. Richtig los ging es dann 1978, drei Jahre nach Francos Tod. Besonders wichtig waren die Comparsas genannten lokalen Festgruppen, die aus verschiedenen Vierteln vor allem der Altstadt stammen.
Unter anderen sind sie auch für die vielen Stände am Fluss Rio Nervión verantwortlich, in denen sie die Culinaria der Region oder auch schon mal eine italienische Pizza servieren.