Vargas Llosa-Bibliothek in Madrid

Die Stadt Madrid hat nun eine nach dem Schriftsteller Mario Vargas Llosa benannte öffentliche Bibliothek. Persönlich hat der Nobelpreisträger diese Anfang der Woche eingeweiht. Die Ehre des Romanciers wertet die spanische Hauptstadt als Bücher-Metropole auf.

von Marcos Fernández Vacas

Die Vargas Llosa-Bibliothek liegt im Zentrum von Madrid, nämlich im Markt Mercado de Barceló. Bei der Eröffnung am Montag war viel Prominenz zugegen, darunter auch die Bürgermeisterin Ana Botella. Vor allem besticht das Lesezentrum durch seine höchst moderne Ausrüstung.

Madrid ist Hauptstadt des Lesens

Mit 126 Leseplätzen, 43 Internetanschlüssen, mehr als 24 000 Büchern und über 6 500 Multimedia-Titeln fährt die neue Vargas Llosa- Bibliothek bibliophil schwere Geschütze auf. Für Bürgermeisterin Ana Botella fast eine Selbstverständlichkeit. Denn „Madrid ist die Hauptstadt des Lesens.

Mehr als 721 000 Einwohner haben einen Leseausweis, fast 2 Millionen besuchen die Bibliotheken“. Allein letztes Jahr sind über 45 000 neue Benutzer hinzugekommen, über 1,8 Millionen Bücher liehen sich die Bücherwürmer aus. Und diese sind laut regelmäßiger Umfrage höchst zufrieden mit dem Service. Madrid hat mit seinen vielen Bibliotheken einen der größten Bücherbestände in Spanien.

Erinnerungen an die Studentenzeit

Mario Vargas Llosa selbst zeigte sich überwältigt durch diese besondere Ehre. Denn Lesen ist „das wichtigste“, was im je passiert sei. Gegenüber der anwesenden Presse betonte der mittlerweile auch spanische Staatsangehörige die Bedeutung der Literatur „für die Bereicherung der Phantasie und die Bildung des freien und demokratischen Bürgers“.

Mit Madrid verbindet den Nobelpreisträger eine Vielzahl von Erinnerungen. Schon 1958 kam er als Student zum ersten Mal in die Stadt, die „klein  war, ein bisschen in sich gekehrt, mit wenig Außenkontakt, aber mit einer Menge Charme“. Da machte er sich auf der Suche nach den Spuren der Romanfiguren von Pío Baroja oder Benito Pérez Galdos.

Von Madrid aus zum Weltruhm

Ganz langsam wandelte sich Madrid von dem provinziellen Nest zur „modernen, kosmopolitischen, weltoffenen Metropole, wo viele Minderheiten existierten“, so der Literat Vargas Llosa. Er erinnerte an seine Aufenthalte an eiskalten Tagen in der Nationalbibliothek, als die Heizungen nicht funktionierten, er aber die spanischen Ritterromane verschlang. Ebenfalls in Madrid begann er dann auch seinen ersten Roman La ciudad y los perros zu schreiben. Die Entscheidung war gefallen, der gebürtige Peruaner entschied sich für das Schriftstellerleben. Mit vielen weiteren Romanen wie La casa verde oder Conversación en la catedral erlangte der Mann aus Arequipa Weltruhm und 2010 den Literatur-Nobelpreis.

Ausleihe über das Netz

Die Stadt Madrid ehrt die Arbeit von Mario Vargas Llosa mit dieser neuen Bibliothek in besonderer Weise. Sie erkennt seine Verdienste um den Erhalt der spanischen Sprache und seine besondere Stellung als Schriftsteller von Weltrang an. Das spiegelt sich auch in der Modernität des Ortes wider.

Im gesamten Gebäude ist der WLAN-Anschluss kostenfrei. Selbstverständlich können die Nutzer die meisten Abläufe der Ausleihe bald über die Website tätigen. Nur das Buch abholen muss man dann doch selber. Geplant ist auch ein Blog zusammen mit Wettbewerben, die sich rund um die Literatur drehen. Zitat Vargas Llosa: „Nun habe ich ein Zuhause!“

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