EU rügt Luftverschmutzung in Spaniens Großstädten

Die EU-Kommission droht Barcelona und Madrid mit einem Sanktionsverfahren wegen deren Umweltpolitik. In beiden Städten ist der Stickstoffdioxid-Anteil der Luft zu hoch. Es bleiben zwei Monate Zeit zum Reagieren.

von Marcos Fernández Vacas

Seit Jahren überschreiten die beiden größten Städte Spaniens die geforderten Werte. Madrid landet seit 2010 im ökologischen Sündenregister der EU wegen des starken Autoverkehrs.

Welche Strafen folgen könnten, ist noch nicht bekannt.

Madrid überschreitet Werte extrem

Beide Städte überschreiten seit geraumer Zeit den Höchstwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Aber in Madrid haben zwei Messstationen im Januar dieses Jahres einen Wert gemessen, der den zulässigen Stickstoffdioxid-Anteil eines ganzen Jahres überschritten hat.

Ähnlich sieht es in Barcelona aus, wo allerdings die Luftverschmutzung nicht so schlimm ist wie in der spanischen Hauptstadt.

In Barcelona muss sich der Autoverkehr ändern

Das Problem der Metropole in Katalonien liegt im Autoverkehr. Ziemlich genau 50% der NO2-Anteile stammen daher.

Nun muss sich die Politik überlegen, wie sie die Geschwindigkeitskontrollen ändert. Bekannt sind die Katalanen nämlich fürs Rasen in der Stadt.

Vielleicht erweist sich das ökologische Vorhaben nun als nicht ganz so schwierig, da seit Mitte Juli Repräsentanten der neuen Protestbewegungen am Schalthebel der Macht sitzen.

Druck der EU ist ein gutes Zeichen

Laut eldiario.es kritisiert die EU-Kommission die mangelnden Maßnahmen der spanischen Regierung, um die erforderlichen Qualitätswerte bis 2020 zu erreichen.

Francisco Segura von der Ökoformation Ecologistas en Acción wundert sich, „wie lange die lokale Regierung in Madrid gebraucht hat“.

Denn die Probleme sind seit 2010 bekannt. Gerade deshalb ist der Druck seitens der EU „ein gutes Zeichen“.

Bilbao geht ökologisch forsch voran

Ein Beispiel können sich die die zwei größten Städte Spaniens an Bilbao im Baskenland nehmen.

Seit der stadtpolitischen Entscheidung in den 90ern, von der Stahlregion wegzukommen hin zu einem Ort der Dienstleister, hat die Hauptstadt der Provinz Vizcaya an Lebensqualität und internationalem Image enorm zugelegt.

Auch ökologisch: Die Einheimischen sind begeisterte Nutzer der Transportmittel von Bilbobus oder Bizkaibus. Nicht zu vergessen die hochmoderne, von Sir Norman Foster designte Metro.

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Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: