Wau, eine Keltensauna
Im nordwestspanischen Galicien hat eine einjährige Zwergwindhündin eine Keltensiedlung entdeckt. In dem Areal haben Forscher daraufhin eine Konstruktion entdeckt, die in der Eisenzeit wahrscheinlich als Sauna diente.
von Tobias Büscher
Erst kamen die Waldarbeiter und brachten in der Provinz Lugo nahe der Ortschaft A Maradona einige Eukalyptusbäume zu Fall. Dann schnüffelte eine Hündin namens Blume in dem Erdreich herum und lockte die Anwohner an. Die wiederum riefen Forscher herbei, denn zwischen den Erdklumpen fanden sie ziemlich alt aussehende Keramikscherben.
Über 3000 antike Siedlungen in Nordwestspanien
Inzwischen, meldet El País, ist einiges über die Keltensiedlung klar: Sie ist 100 x 50 Meter groß, hatte einen Verteidigungsring und sogar eine Sauna. Eine solche Sauna bestand bei den Kelten in Nordwestspanien aus einem Laufgang, einer Bad für erhitzte Steine und einem Ofen. Die berühmteste Anlage fanden Forscher im Castro Atalaia auf der Halbinsel Cervo, ebenfalls in der Provinz Lugo.
Solche Keltensiedlungen sind in Galicien häufig. Weit über 3000 solcher historischen Anlagen sind bereits entdeckt. Berühmt sind vor allem die Castros von Baroña (am Meer) und Santa Tegra (auf einem kleinen Berg).
Ob Blume noch weitere Castros entdecken wird, ist unklar. Denn normalerweise sind die Tiere in anderer Mission unterwegs: Zum Aportieren auf Fischerbooten, als Spürhunde bei der Polizei und als Trüffelhunde.
Waldarbeiter finden Castros noch öfter
Dass nun ein Hund für den Fund einer Keltensiedlung gesorgt hat, ist kurios. Dafür tauchen die steinalten Siedlungen mit ihren runden, noch erhaltenen Grundmauern häufig bei Waldarbeiten ans Licht. So auch das spektakulärste Castro Santa Tegra. Seit über 100 Jahren ist es in ganz Spanien berühmt. Denn von der Anhöhe aus hatten die Kelten einen genauso guten Blick wie heute die Besucher: auf den Atlantik, auf die Weinfelder Galiciens und über den Miño-Fluss bis weit nach Portugal hinein.
Neues Buch zu Galicien
Noch mehr über Spaniens Keltensiedlungen gibt es in diesem Buch, erschienen bei DuMont: