Kuhstreifen statt Zebrastreifen in Spanien

Kühe sind im nordwestspanischen Galicien omnipräsent. Viele Gegenden haben mehr Vacas als Anwohner. Zebras leben nur auf einem kleinen Areal in einem Zoo in Vigo. Jetzt hat eine Provinzhauptstadt die logische Konsequenz gezogen: In der Innenstadt der Hafenmetropole A Coruña ersetzen nun Kuhstreifen die Zebrastreifen.

von Tobias Büscher

Manch einer nennt Galicier die Friesen Spaniens. Die Region liegt etwas ab vom Schuss ganz im Nordwesten des Landes. Mit eigenbrötlerischen Bewohnern, die angeblich eher schlicht im Kopf sind und noch an Geister glauben.Tatsächlich ist Galicien ganz anders. Hier sind die besten Modedesigner beheimatet, die Köchinnen sind weltberühmt und die Autoindustrie arbeitet auch nicht schlecht.

Allerdings, so berichtet El País, leben hier in 63 Gemeinden schon mehr Kühe als Menschen. Stimmt. Vor allem in den Hinterlandprovinzen Lugo und Ourense ist das so, wo die Bauern ihre Vacas liebevoll La Rubia nennen, die Blonde. Zebras dagegen sind eher im Zoo von Vigo präsent und nun hat das deutliche Konsequenzen.

Paso de Vaca statt Paso de Cebra

Das Bürgermeisteramt der Stadt A Coruña hat grünes Licht für weiße Kuhflecken statt Streifen gegeben. Ein lokales Milchunternehmen durfte den ersten Fußgängerübergang neu bemalen.

Die Streifen des Paso de Cebra kamen weg. Nun zieren den Asphalt weiße Wölkchen. Langfristig soll die ganze Stadt so verschönert werden, siehe Bild auf El País

Auch Kondensmilch sorgte schon für Furore

Galiciens Milchbauern sind im ganzen Land beliebt. Sie stellen etwa die Hälfte an Leche für ganz Spanien her. Einziger ernsthafter Konkurrent ist die Nachbarregion Asturien. Im Vordergarten haben sie meist steinerne Maisspeicher auf Stelzen stehen, die wie Särge aussehen.

Und sie produzieren die Milch auch für die örtlichen Käsereien, die daraus den busenartig aussehenden Queso de Tetilla herstellen, wörtlich Tittenkäse. Ideenreich sind sie auch. Die Idee zum Kuhstreifen hatte keineswegs der Bürgermeister von A Coruña selbst, sondern ein Milchbauer 50 km weiter südlich in dem Kaff Mesia.

Und dessen Molkerei Casa Grande de Xanceda kennt jetzt das ganze Land. Also liebe Besucher der Region, wenn Sie in Zukunft durch Spaniens Orte laufen: Da ist nichts ausgelaufen. Das sind Kuhstreifen. Übrigens ist auch der lokale Tresterschnaps Orujo sehr beliebt bei den Einwohnern. Und als an der Todesküste vor langer Zeit einmal ein Schiff mit Kondensmilch an den Klippen zerschellte, machten die Anwohner Beute. Kleine Dosen.

Sie dachten, das sei Farbe. Hicks. Sie malten damit ihre Häuser an. Das hielt dann auch. Bis der nächste Regen kam. Und in Galiciens regnet es viel.