„Das erinnert an das Deutschland der 30er Jahre“
Kataloniens Hardliner sind empört über Spaniens Ex-Präsident Felipe González. In einem Brief „An die Katalanen“ wirft er ihrem Regionalchef Artur Mas Wahnsinn und Verfassungsbruch im Stil der 30er Jahre in Deutschland vor.
Von Tobias Büscher
Am 27. September sind in Nordostspanien Wahlen. Bei einem Erfolg möchte Mas eine Art Groß-Katalonien gründen, möglichst inklusive Mallorca, Valencia und Teilen Südfrankreichs.
Nun hat sich der langjährige Regierungschef González zu Wort gemeldet. „An die Katalanen“ lautet der Brief, den González am 31.8.2015 in der Zeitung El País in Madrid veröffentlicht hat.
Seit fast zwei Jahrzehnten sei er nicht mehr im Amt, doch das Gemeinwohl der Spanier liege ihm nach wie vor am Herzen.
Auch das der Katalanen mit all ihrer gewachsenen Kultur und ihren vielen autonomen Rechten.
Señor Mas am Rande des Wahnsinns
Und dann wird der beliebteste Politiker der spanischen Sozialisten deutlich: „Señor Mas“, wer eigenständig die Unabhängigkeit Kataloniens ausruft, handelt gegen das Gesetz. Und wer zudem auch noch von einem Großkatalonien mit den Balearen, Valencia, Teilen Aragóns und Südfrankreich träumt, bewegt sich „en el limite de la locura“, am Rand des Wahnsinns.
Den Brief beendet González so: Auch nach den Wahlen, ganz egal wie sie ausgehen, wird es niemals zu einem unabhängigen Staat Katalonien kommen.
Scharfe Kritik aus Barcelona
Natürlich haben sich sofort viele katalanische Independistas zu Wort gemeldet, um ihrer Empörung über den Brief Ausdruck zu verleihen.
Da alle Beiträge auf Katalanisch gehalten sind, bleibt die inhaltliche Argumentation allerdings en „el limite de la lengua“.
Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: