Vor 9300 Jahren auf dem Jakobsweg

Forscher haben in Nordwestspanien die Reste der ersten Frau aus der Mittelsteinzeit entdeckt. Sie war nahe dem galicischen Ort Pedrafita de Cebreiro mit ihren Auerochsen in den Bergen unterwegs. Genau dort, wo heute die Pilger nach Santiago laufen. Alles ging gut, bis die Hirtin ein Felsbrocken traf.

Von Tobias Büscher

Schon vor 9300 Jahren suchten sich die Menschen den einfachsten Weg durch die Berge zwischen Ponferrada und Samos.

Es war eine schwere Zeit. Die Rentiere und Saigas waren verschwunden und die Menschen lernten erst allmählich die Jagd auf Wildschweine und den Verzehr von Muscheln.

Steinzeithirtin wird Covergirl

Zu ihnen zählte auch Elba. Wie El Pais berichtet, war die dunkelhaarige Hirtin mit ihren Auerochsen unterwegs, konnte Milch nur schlecht verdauen und hatte beim Übernachten großes Pech.

Untersuchungen an ihren Knochen ergaben: Sie traf in der Höhle ein aus 15 Metern herabstürzender dicker Stein. Die damals rund 30jährige Frau überlebte zwar zunächst, erlag aber schließlich ihren Verletzungen.

Galicische Forscher der Uni Universitario de Xeoloxía haben nun den Befund in ihrer Zeitschrift veröffentlicht. Sie ist in der aktuellen Ausgabe das Covergirl.

170 km von Santiago de Compostela entfernt

Schon 1996 waren die Knochen in Chan de Lindeiro nahe Pedrafita de Cebreiro entdeckt worden. Genau dort laufen heute die Pilger auf dem asphaltierten Jakobsweg entlang bis zum rund 170 km entfernten Wallfahrtsort Santiago de Compostela.

Doch wie hieß die Frau damals? Kaum zu ermitteln. Die Wissenschaftler tauften sie deshalb Elba. Das kommt in dem Fall nicht aus dem Italienischen sondern aus dem Keltischen. Wörtlich heißt sie: Die aus den Bergen kommt. Und keltisch geprägt ist Galicien auch.

9000 Jahre nach dem Tod der Hirtin lebte der Keltenstamm Galaicos dort. Und sorgte schließlich für den heutigen Namen der nordwestspanischen Region: aus Galaicos wurde Galicia (Galicien).

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