Jubiläum: 100 Jahre Camilo José Cela
1916 kam einer der wichtigsten Autoren Spaniens zur Welt. Camilo José Cela schrieb Bestseller wie Der Bienenkorb und Mazurka für zwei Tote. Er stammte aus Iria Flavia bei Padrón südlich von Santiago de Compostela und erhielt in hohem Alter den Literaturnobelpreis. Im Jubiläumsjahr gibt es viele Events in Spanien. Deutschsprachige Verlage ignorieren Cela dagegen nach Strich und Faden.
von Tobias Büscher
Camilo José Cela (11. Mai 1916 - 17. Jan. 2002) hat zeitlebens die Kritiker entzweit. Der Sohn einer Britin und eines galicischen Eisenbahnchefs schlug sich früh auf die Seite Francos.
Dort machte er Karriere als Zensurbeauftragter für politisch unkorrekte Bücher. Schließlich schrieb er derart waghalsige Bände, dass er selbst ins Visier der Kollegen geriet.
Auch wegen der höchst vulgären Passagen in den Büchern. Viele Werke hat er deshalb in Lateinamerika veröffentlicht. Sein cholerischer Charakter war legendär.
Als der höchst selbstbewusste Autor erst mit 73 Jahren den Literaturnobelpreis erhielt, brüllte er vor Wut in die Kameras: Por fin, coño, höflich übersetzt: Das wurde aber auch Zeit, verflucht noch mal.
Jubiläumsjahr des Literaten
Im Jubiläumsjahr bietet das Museum Camilo José Cela in Galicien einge Vorlesungen und Ausstellungen an. Zu den besonderen Funden und für das Publikum neu:
Der Brief seiner Kündigung Anfang der 50er Jahre beim spanischen Innenministerium als Zensor. Und auch erotische Passagen aus seinen Werken im Original, die damals niemand lesen durfte.
Cela? Who the Fuck is Cela?
Kurioserweise ist Camilo José Cela für deutschsprachige Verlage seit Jahren kein Thema mehr. Piper hat das brillante Buch Der Bienenkorb zuletzt 2001 aufgelegt und dann auslaufen lassen. Übersetzungen finden sich nur noch im Antiquariat.
In Spanien dagegen überbieten sich die Verlage, Redaktionen, Museen und auch die Madrider Universität Camilo José Cela mit Jubiläumsaktionen.
Auch die Königliche Akademie Spaniens (RAE) ehrt den Literaten. Mit einer Sonderausgabe von La Colmena, die im Herbst 2016 erschien. Hier unten als amazon-link gibt es das Buch auf Deutsch.
Weiterführende Links
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Porträt von Carlos Ruiz Zafón