Stilblüten und Flopps aus Reisebüchern

Über Spanien erscheinen jährlich aberhunderte Reiseführer. Selbst unsere Redaktion kann es nicht lassen. Doch dabei passieren den Autoren schon mal die kuriosesten Fehler. Eine Sammlung von Stilblüten und Flopps:

Mal ist ein ganzes Fischerdorf von der Konkurrenz abgeschrieben, mal ein Maler vertauscht und dann wieder ein ehemaliger König in Amt und Würden unterwegs.

Wir tragen regelmäßig die schönsten Raritäten aus den Reisebüchern zusammen. Und nehmen Tipps von Ihnen dabei gerne auf.

Übrigens: Manchmal ist auch die Entstehung eines Reisebuchs selbst ein Kuriosum: Wie eine Lektorin mich fast in den Wahnsinn tribe: Die brillante Lektorin

Viva el Rey, Marco Polo!

Seite 20 im aktuellen Buch mit den berühmten Insidertipps:

"Im Dienste Spaniens sind sie unterwegs, mal alleine, mal zusammen: König Juan Carlos I, Königin Sofía sowie ihre Nachkommen, angeführt von Kronprinz Felipe." Marco Polo, Jakobsweg, erschienen 2015.

Anmerkung: Wunderbar. Der Autor liest offenbar keine Klatschblätter wie die Bunte oder Satiremagazine wie El Jueves. Sonst wüsste er: Felipe ist bereits seit dem 19. Juni 2014 König. Und seine Eltern gar nicht mehr so beweglich ...

Gruselig: brennende Hexen!

S. 369, Nordspanien, DuMont, 2014

"Ritterturnier und Hexenverbrennung" soll es in Betanzos bei Stadtfest geben am 2. Juliwochenende.

Anmerkung: Die letzte Hexe ist 1793 hingerichtet worden. In Preußen. Und die Galicier tun nicht mal so als ob. Beim Fest in Betanzos brennt also nur die Queimada. Das Datum 2. Juliwochenende ist richtig.

Wie baskisch sind Baskenmützen?

Seite 115 des Dumont-Bildatlas:"Eine echte Baskenmütze (boina) ersteht man natürlich im Baskenland."
DuMont-Bildatlas Spanien Norden, 2010.

Anmerkung: Die meisten Baskenmützenträger kaufen die Boinas längst beim Onlinehändler für 4 €. Viele baskischen Händler machen das übrigens auch. Und verkaufen die Produkte aus China dann als echte Boinas für 30 Euro an Touristen. Von solchen Gewinnspannen können die Autoren des Bildatlas nur träumen, oder?

Der Tote von Tui

Seite 264 im aktuellen Reisebuch von Galicien & Jakobsweg:"Capilla de San Telmo. Der portugiesisch beeinflusste Zuckerbäcker-Barockbau stehe im krassen Gegensatz zu dem hier Ruhenden, behaupten viele, die es ungeprüft abschreiben.

In der Kapelle liege der gnadenlose Hexenjäger Diego de Torquemada begraben, seines Zeichens Großinquisitor unter den Katholischen Königen."Galicien & Jakobsweg, Reiseführer unserer Redaktion von 2020.

Anmerkung: Als Autor habe ich das tatsächlich in den Reiseführer früher behauptet. Völliger Blödsinn, aber x mal ungeprüft abgeschrieben und veröffentlicht. Der Inquisitor heißt Tomás, nicht Diego. Der war ein harmloser Geistlicher aus Tui.

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