Wie Franco Filmplakate zensieren ließ

Donald Ducks erhobene Faust? Zu kommunistisch. Marilyn Monroe? Zu sexy. In Spanien ist ein Buch über die Zensur von Filmplakaten in der Franco-Zeit erschienen.

Madrid. Es war einer dieser typischen Sonntage auf dem Flohmarkt Rastro vor über 30 Jahren. Der Händler Bienvenido Llopis handelte mit alten Postkarten und Filmplakaten.

Einige davon hatte er im Original, andere in der zensierten Version aus der Francozeit. Die prüden Zensoren hatten die Kinofotos so geschickt und auffällig verändert, dass Llopis eine Idee hatte: Da mache ich ein Buch draus.

Ava Gardner im Bikini? Gott bewahre

Er forschte im In- und Ausland, besuchte ehemalige Mitarbeiter der Zensur, stöberte in Archiven und so vergingen gleich drei Jahrzehnte. Ende November 2013 hat der Verlag Notorious Ediciones den 312 Seiten dicken Wälzer nun für 41,66 Euro auf den Markt gebracht. Der Band schildert, wie pro-republikanische Hollywood-Stars vom Schlage eines Robert Montgomery einfach von den Plakaten verschwanden und Ava Gardner in Anziehsachen zu sehen waren, die dem Orginal-Bikini nicht im geringsten ähnelten.

Politisch sollten die Filmplakate korrekt sein, aber am schlimmsten fanden die Zensoren unter Franco offensichtlich weite Ausschnitte und nackte Beine. Offiziell jedenfalls.

Erst zwei Jahre nach Francos Tod kippte der damalige Regierungschef Adolfo Suárez das so züchtige wie kulturfeindliche Gesetz. Im Internet hat El País eine Sammlung von Original-Kinoplakaten und Franco-Fälschung veröffentlicht: Bildgalerie El País

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