Spaniens Buchmarkt in der Krise

In Spanien kämpfen Buchhändler und Verleger gegen die Krise wie einst Don Quijote gegen Windmühlen. Die guten alten Zeiten sind vorbei, die Raubkopien auf dem Vormarsch.

von Hanka Meves-Fricke

Spanien hat mit Salamanca eine der ältesten europäischen Unis und schon seit 1475 Druckerpressen. Als kurz danach Kolumbus Richtung Amerika aufbrach, begann eine goldene Zeit für Verlage.

Damals: Verlage verdienten gut an den Karten von Kolumbus

Die Karten und Reiseberichte von Kolumbus machten Verlage und Druckereien reich. Cervantes verfasste im 16. Jh. seinen Don Quijote. Und noch Jahrhunderte danach sorgten spanische Autoren wie der Literaturnobelpreisträger Camilo José Cela (Der Bienenkorb) für beste Umsätze. Doch all das ist längst Geschichte.

Rote Zahlen in Druck und Verlagen

Mit der Finanzkrise 2007/08 brach die Wirtschaft ein. Jeder fünfte Spanier sucht Arbeit, jeder zweite ist unter 25 Jahren alt. Auch der Buchmarkt geriet dadurch ins Schwanken. Während anderswo in Europa E-Book-Reader den Verkauf gedruckter Bücher schmälern, kaufen Spanier sie schon aus reiner Geldnot nicht mehr.

Selbst Grupo Planeta braucht einen Partner

In ihrer Not schließen sich die Verlage zusammen. Anagrama geht in der italienischen Feltrinelli-Gruppe auf, Tusquets Editores sucht sich den Marktführer Grupo Planeta als neuen Partner. Die Großen schauen nur auf Bestseller, vernachlässigen neue Autoren, schreiben rote Zahlen. Amazon steigt erst 2011 ins Onlinegeschäft in Spanien ein. Selbst der Riese hat hier keinen Erfolg.

Die Madrider Buchhandlung Méndez meldet schon 2012, dass der Umsatz mit aktuellen Bestsellern um mehr als 60 Prozent eingebrochen ist. Junge Spanier laden E-Books illegal von den Plattformen herunter. Wer will es ihnen verübeln? Wenn Don Quijote einen Computer gehabt hätte, wäre sein Kampf gegen Windmühlen sicher auch virtuell gewesen.

Hanka Meves-Fricke:

Die Autorin arbeitet als PR-Beraterin und Redakteurin für das Familienmagazin Känguru sowie Organisationen und Verbände zu den Schwerpunktthemen Familie, Alter und Gesundheit.

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