Cava aus Katalonien

Die nordostspanische Region Katalonien ist berühmt für ihren spritzigen Cava. Der Schaumwein der Extraklasse wird nach dem Champagnerverfahren hergestellt und hat sich längst international einen Namen gemacht.

von Silke Büscher

In den Kellergewölben herrscht schummriges Licht. Dicht an dicht reihen sich schräg aneinander gelehnte, schwere, fast mannshohe Bretter. Sie sind gespickt mit Flaschen, deren Hälse nach unten ragen. Der Kellermeister kontrolliert jede einzelne und befindet: es ist Zeit. Das edle Getränk bekommt jetzt seinen Feinschliff. Dann darf es als Cava verkauft werden.

Erster spanischer Champán

Die Geschichte des Cava beginnt 1872 auf dem Weingut Can Cordoníu in der Region Penedès. Hier soll Josep Raventós i Fatjó den ersten Schaumwein nach dem Champagnerverfahren erzeugt haben. Da für die zweite Gärung des Grundweines kühle Temperaturen erforderlich sind, werden unterirdische Keller (Cavas) angelegt. Der feinperlende Schaumwein begeistert. Nach seinem französischen Verwandten wird er Champán oder auch Champán de Cava genannt.

Aus Champán wird Cava

1986 tritt Spanien der EU bei und es kommt wegen der Namesrechte zu einem Streit mit Nachbar Frankreich. Der Name Champagner ist fortan verboten. Das prickelnde Getränk nennt sich nun schlicht Cava und D.O. Cava wird zum geschützten Qualitätsbegriff. Gut so, denn der Name macht den spanischen Spitzensekt schnell zur international bekannten Marke.

Gleiches Verfahren – große Unterschiede

Cava und Champagner enstehen zwar nach dem gleichen Verfahren, ein Vergleich kommt allerdings dem zwischen Äpfeln und Birnen nahe. Unterschiedliche Rebsorten, verschieden geologische und klimatische Bedingungen bringen Schaumweine hervor, die ungleicher nicht sein können.

Für Cavas sind nur eine Handvoll Rebsorten zugelassen. Zu ihnen zählen klassisch: Parellada (Eleganz), Xarel.lo (Alkohol und Körper) und Macabeo (Frucht), aus der die Cuvée hergestellt wird.  Daneben gewinnen reinsortige Cavas, beispielsweise aus Chardonnay, zunehmend an Bedeutung.

Strenge Qualitätsanforderungen für den Cava

Der Produktionsprozess für Cava ist streng geregelt. Er muss neun Monate auf der Hefe lagern. Cavas mit Jahrgangsangabe zwei Jahre, Reservas 18 Monate und Gran Reservas sogar mindestens 30 Monate. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 10,8 und 12,8 Grad (Vol.-%). Je nach Restsüße werden sechs Typen unterschieden. Sie reichen von Extra Brut (besonders trocken) bis Dulce (süß).

Kleiner Preis - Top-Qualität

Heute dürfen 159 spanische Gemeinden Cava produzieren. Der in Deutschland bekannteste Hersteller ist Freixenet, den 2018 nach ökonomischen Turbulenzen während der Katalonienkrise die deutsche Firma Henkell mehrheitlich übernahm. Aber auch Cavas von Cordoníu ader Castellblanch sind in heimischen Weinläden zu finden.

Nach Frankreich ist Spanien der wichtigste Schaumweinproduzent weltweit. Die Herstellungskosten sind durch Teilautomatisierung in den 80er Jahren deutlich niedriger als in der Champagne. Cava ist daher im Laden wesentlich günstiger als der große französische Bruder – bei mindestens vergleichbarer Qualität.

Zu jedem Anlass ein prickelnder Genuss

Ob weiß oder als Rosé: Cava ist ein Getränk für jeden Anlass. Er schmeckt pur oder mit einem Tropfen Pfirsichlikör oder Aperol. Die Variante Brut ist ein idealer Begleiter zu Fisch und Meeresfrüchten.

Seine leichte Fruchtsäure passt auch gut zu kräftigen Gerichten und würzigen Tapas.

Weiterführende Links

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Rezept Gin Cava

Fruchtig frisch, leicht herb  und fein prickelnd – Gin Cava schmeckt pur oder als Aperitiv. Eiskalt ist er besonders köstlich.

4cl Gin
1cl Blue Curacao
2cl Limettensaft
Cava (Brut) zum auffüllen

Gin, Blue Curacao und Limettesaft mit Eis in einen Shaker geben. Kräftig schütteln und durch ein Barsieb in ein Champagnerglas abseien. Mit eisgekühltem Cava auffüllen.

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