Spaniens Weinregion Ribera del Duero

Herrliche Rotweine aus dem Norden Spaniens? Nein, nicht Rioja, auch nicht Navarra. Südwestlich davon liegt das Ribera del Duero - bei uns noch relativ wenig bekannt. Das ändert sich, denn hier entstehen Weine bester Qualität. Und einige sind durchaus erschwinglich.

von Friedemann Borchert

Die vorherrschende Rebsorte im Ribera del Duero heißt Tinto Fino oder Tinta del País. Das sind nur andere Namen für den berühmten Tempranillo, die wichtigste Rebsorte des Rioja. Obwohl, Unterschiede soll es geben.

In der Gegend um den Río Duero sollen Tempranillo-Beeren klein und dickschalig sein, der Saft sei dadurch konzentrierter. Temprano bedeutet früh, die Beeren reifen also zeitig, was zu den relativ langen Wintern im Ribera del Duero passt.

Daneben werden auch etwas Garnacha, Cabernet Sauvignon, Malbec und Merlot angebaut. Aber anders als in anderen Regionen verschneiden die Duero-Winzer den Tempranillo selten mit anderen Sorten. Einzige weiße Sorte ist hier übrigens Albillo.

Tinto Joven: gute junge Rotweine

Tinto Fino-Weine sind tief dunkelrot, besitzen weiche Tannine und schmecken jung bereits voll, harmonisch, rund und fruchtig. Sommeliere erkennen darin Pflaumen, Trockenfrüchte und Bitterschokolade.

Andere machen einen Hauch von Erde, Pfeffer und schwarze Kirschmarmelade aus. Tinto Joven heißen junge Rotweine aus dem Stahltank, ohne Holzfassausbau. In der Regel sind sie schon im Jahr nach der Lese trinkbar. 

Lange im Eichenfass

Kombiniert mit Eiche zeigt der Tinto Fino sein Potential. In der Region Ribera del Duero muss ein Crianza-Wein besonders lange im Eichen-Barrique reifen: im Gegensatz zu vielen anderen spanischen Regionen nicht sechs, sondern mindestens zwölf Monate. Und dann noch zwölf Monate auf der Flasche, bevor er verkauft wird. Für einen Reserva und Gran Reserva sind die Mindestlagerzeiten jeweils noch länger. Das treibt den Preis nach oben.  

Der Río Duero gab der Region den Namen

Die Region hat ihren Namen vom Río Duero. Er entwässert die Kastilische Hochebene im Norden Spaniens, Nord-Meseta genannt, fließt nach Westen und mündet bei Porto in Portugal als Douro in den Atlantik.

Das Weingebiet Ribera del Duero erstreckt sich in einem bis zu 30 Kilometer breiten Streifen entlang des Río Duero auf einer Länge von gut 100 Kilometern von San Esteban de Gormaz im Osten bis Sardón de Duero, kurz vor Valladolid.

Typisch sind: sanfte Hügel, ebene Felder, der weite Horizont. Reisende sollten auch Orte nördlich und südlich des Flusses besuchen. Castillejo de Robledo, Peñaranda de Duero und Baños de Valdearados zum Beispiel lohnen  wegen der Sehenswürdigkeiten. Auch Aranda de Duero und die alte Burg Peñafiel auf keinen Fall auslassen.

Die Gesamt-Rebfläche des Ribera del Duero liegt bei etwa 20.000 Hektar, auf denen „nur“ 50 bis 60 Millionen Liter Wein entstehen.

Zum Vergleich: Deutschlands größtes Anbaugebiet Rheinhessen produzierte im Jahr 2014 auf rund 26.000 Hektar 260 Millionen Liter. Weinkenner sagen: Wird der Ertrag begrenzt, steigt fast automatisch die Qualität.

Klima: 9 Monate Winter, 3 Monate Hölle

Das Klima der rund 800 Meter über NN gelegenen Region ist kontinental. Lange, kalte Winter - zweistellige Minusgrade kommen vor. Das Sprichwort, „nueve meses de invierno y tres de infierno“- neun Monate Winter, drei Monate Hölle, trifft es gut.

Die Sommer sind bis zu 40 Grad heiß und trocken. Den Weinstöcken macht das nichts, zur Not bilden sie viele Meter tiefe Wurzeln, um an Feuchtigkeit zu kommen. Die Voraussetzungen des Ribera del Duero sind ideal, um intensive, fruchtige Weine zu keltern.

Diese Bodegas lohnen einen Besuch

Berühmte Bodegas sind Protos, Pesquera und Vega Sicilia. Letzterer verdankt die Region den Status Denominación de Origen (als DO auf den Flaschenetiketten zu finden). Denn Bodegas Vega Sicilia produzierte über Jahrzehnte Qualitätsweine.

Weine zu moderaten Preisen bekommt man hier bei uns von den Bodegas Emilio Moro, Hermanos Sastre, Arzuaga Navarro, Tinto Figuero und Torremorón.

Der 2011er Joven Tinto von Torremorón bekam im Jahr 2012 vom US-amerikanischen Weinpapst Robert Parker 92 PP (sogenannte Parker Punkte). Für einen Wein unter 10 Euro bemerkenswert. An der Preispolitik hat sich seitdem nicht viel geändert hat.

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