Wein aus Spanien

Lange Zeit war spanischer Wein ein Geheimtipp unter Kennern. Inzwischen ist besonders der Rioja-Wein allseits bekannt und beliebt. Der fruchtige Klassiker leuchtet tief rubinrot im Glas und überzeugt durch fruchtige Beerennoten gepaart mit würzigem Tannin. Aber auch Navarra und Nordkastilien sind Top-Gebiete für Rotwein. Die besten Weißweine wiederum entstehen in Galicien.

Von Silke Büscher

Spanien hat im Weinbau einiges vorzuweisen. Das Land verfügt mit rund 1,1 Millionen Hektar über die größte Rebfläche weltweit. Dabei ist die Menge an roten Trauben (54 Prozent) nur unwesentlich größer als die der weißen Trauben. Inzwischen gehört Spanien neben Frankreich und Italien zu den führenden drei Weinexporteuren weltweit.

Längst hat es sich vom Fassweinproduzenten zum Anbieter exzellenter Qualitätsweine gewandelt. Das weiß natürlich auch José Peñin. Den sogenannten Weinpapst, inzwischen ergraut, haben wir für ein Interview gewinnen können.

Bei uns gibt es viele Weine im Onlinehandel als auch im Supermarkt mit annehmbarer Qualität. Doch wesentlich schöner ist es, die Bodegas vor Ort zu besuchen, vor allem rund um Haro und im Bierzo-Gebiet nahe León.

Die wertvollen Tropfen der Gebiete Ribera de Duero und Rioja odern auch die weit entfernten Restaurants auf Mallorca, Ibiza und Teneriffa für ihre Weinkarte. Immer berühmter wird auch der baskische Txacolí-Wein, vor allem aus der baskischen Provinz Álava.

Los Vinos: Spaniens junge Winzer

Mittlerweile hat spanischer Wein Einzug in die Sternegastronomie gefunden. Ob Juan Mari Arzak, Paco Roncero oder der baskische Superkoch Pedro Subijana.

Mögen sie einen Wein, kennt ihn bald ganz Spanien. Und auch wenn im Land immer noch mehr Bier getrunken wird, die Spanier lieben Wein und bleiben oft nur wenigen Sorten treu.

Eine Generation von jungen Winzern hat frischen Wind in die Szene gebracht. Fernab jeglicher Massenproduktion setzen sie auf Qualität statt Quantität.

Dabei beschränken sie sich nicht auf den landestypischen Ausbau von Rotwein im Barrique-Fass, sondern kreieren auch Weißwein mit feiner und eleganter Struktur. Egal ob rot oder weiß: Spaniens Weine gehören zu den bekömmlichsten der Welt.

Historische Weingebiete in Spanien

Besonders bekannt sind die historischen Weingegenden im Norden Spaniens. Rund um die Rioja-Hauptstadt Logroño haben schon die Römer Wein gekeltert. Auch Navarra ist berühmt für gute Tropfen.

Vor allem die Rotweine dieser Regionen gehen wie am Schnürchen, vom Marqués de Riscal im baskischen Teil der Rioja, Muga im Winzerort Haro oder Protos nahe der nordkastilischen Stadt Valladolid. Einige dieser heute weltberühmten Bodegas hat Robert Parker mit seinen hohen Punkten gepuscht.

Andere wiederum können sich nur im Land selbst wirklich behaupten. Und so bieten gute Restaurants auf Teneriffa, La Gomera und auch Mallorca lieber nordspanischen als lokalen Wein an.

Das gilt übrigens auch für Madrid, in deren Umgebung auf der kastilischen Hochebene der Wein ganz ok ist, aber mit der Qualität der Reserva-Tropfen aus dem Norden nicht mithalten kann.

Auch die weit weniger bekannten Weißweine haben es in sich. In Kastilien ist das Weingebiet D.O. Rueda besonders erfolgreich.  In Nordwestspanien gibt des die Anbaugebiete für Weine der Marken Albariño, Ribeiro, Ribeira Sacra, Valdeorras und Monterrei.

Letztere entstehen aus den lokalen Trauben wie der Rebsorte Godello. Und wo kommen die Trauben in den galicischen Gebieten unterhalb von Santiago de Compostela her? Mönche haben sie vom Rhein über den Jakobsweg nach Galicien gebracht, daher auch der Name Albariño. Alba ist ein spanisches Adelsgeschlecht, Riño das galicische Wort für Rhein.

Doch im deutschsprachigen Raum ist Weißwein aus Spanien kein Renner. Was wegen der Eigenmarken auch verständlich ist. Einen ordentlichen Monterrei etwa führt keine einzige Supermarktkette, da müssen Fans schon in ausgesuchte Spezialläden gehen wie das Anduronda in Köln.

Noble, Crianza, Reserva

Seit der Reform des Weingesetzes im Jahre 2003 gelten neue Qualitäts- und Reifestufen. Die verbraucherfreundliche Kennzeichnung hat ihren Beitrag zum internationalen Durchbruch der Spanischen Weine geleistet.

Die neuen Regeln helfen Weinliebhabern und Händlern, sich schnell zu orientieren.Vino de Mesa (Tafelwein der untersten EU-Stufe) hat keine Altersangabe. Unter diese Kathegorie fallen auch bekannte Marken aus dem Supermarkt.

Vino de la Tierra entspricht etwa der Güte eines Landweins. Die geografische Herkunft ist eindeutig. Je nach Reifegrad nennen sie sich Noble (18 Monate), Añejo (24 Monate) oder Viejo (36 Monate). Reifestufen wie Crianza, Reserva oder Gran Reserva sind Qualitätsweinen vorbehalten.

Bio-Wein

Trotz vergleichsweise geringer Erträge pro Hektar hat Spanien ein Problem mit der weltweiten Überproduktion. Eine Verringerung der Anbauflächen kommt aber nur bedingt in Frage.

Besonders im Süden des Landes leisteten die genügsamen Rebstöcke einen wichtigen Beitrag gegen die drohende Versteppung weiter Landstriche.

Eine mögliche Alternative ist die bereits laufende Umstellung auf ökologischen Weinbau. Die steigende Nachfrage nach Bio-Wein verspricht gute Aussichten auf Erfolg.

Weiterführende Links

Rezept Huhn mit Oliven und Rioja-Wein

Rezept Sangría

Spaniens Weinpapst José Peñín

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