Menú del Día: Spaniens Dreigängemenü am Mittag
Spanienreisende aufgepasst. Jetzt kommt ein kleiner Geheimtipp, der die Reisekasse beim Mittagessen entlastet: Das Menú del Día. Dadurch bleibt mehr Geld für ein entspanntes und ausgedehntes spanisches Abendessen. Das fällt bekanntermaßen ja etwas teurer aus.
von Ahmet Ipekci
Bei dem besagten Menü handelt es sich um eine landesweite Tradition in der spanischen Gastronomie. Bis heute existieren zwei Meinungen über ihre Entstehungsgeschichte. Erstere besagt, Diktator Franco habe es in den frühen sechziger Jahren eingeführt. Damit sollte jeder Arbeiter täglich eine günstige warme Mahlzeit bekommen. Andere sagen, Tourismusminister Fraga habe 1965 das Menú Turístico als Lockangebot eingeführt, und daraus sei der Begriff entstanden. Fakt ist: Noch längst nicht alle Reisende kennen das heutige Angebot.
Woraus besteht das Menú del Día?
Bei der Suche nach einem Restaurant oder einer Bar für das Mittagessen zwischen 13 und 15 Uhr lohnt es sich, einen Blick auf die großen Anzeigetafeln zu werfen. Denn auf ihnen wird das Menú del Día beworben. Oft nur auf Spanisch wohlgemerkt. Das Menü wird jeden Tag neu zusammengestellt. Daher wäre es für die Gastronomen in weniger touristischen Gebieten zu aufwendig, es neben Spanisch noch in anderen Sprachen zu verfassen. Es handelt sich dabei um eine Drei-Gänge-Mahlzeit. Wein oder Bier und ein Kaffee zum Abschluss sind inklusive. Das alles für sehr kleines Geld. In vielen Fällen ist es nicht nur ein Glas Wein, sondern eine ganze Flasche. Pro Person wohlgemerkt. Die Betreiber werben für das Menú del Día häufig so wie auf unserem Aufmacherfoto, aufgenommen im Zentrum von Madrid.
In diesem Beispiel gibt es als ersten Gang Tapas, gefolgt von einem Kalbsragout oder Reis mit Venusmuscheln. Als Abschluss der Mahlzeit gibt es noch Nachtisch und einen Kaffee. All dies für nur 10 Euro. Dafür bekommt man bei uns noch nicht einmal den Wein, geschweige denn die drei Gänge.
Service für Banker & Brummifahrer
Das Menú del Día nutzen Spaniens Arbeiter und Angestellte täglich. Also nicht wundern, wenn der Banker, Verkäufer oder LKW-Fahrer zur Mittagzeit gemütlich beisammen sitzen und es sich schmecken lassen. Für einen Touristen ist es eine der besten Möglichkeiten, das Land und seine Bevölkerung authentisch und unverfälscht zu erleben. Goldene Regel: Je voller das Restaurant, desto besser die Küche. Und je mehr Servietten auf dem Boden, umso mehr Gäste waren schon da.
Dieser Tipp gilt übrigens für so gut wie jede Bar oder jedes Restaurant in Spanien. Ist der Boden so sauber, dass die Gäste buchstäblich von ihm essen könnten, ist das kein gutes Zeichen. Das ist dann ein eindeutiges Signal, die Beine in die Hand zu nehmen und den Laden so schnell wie möglich zu verlassen.
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