Die Küche Andalusiens
Leidenschaft geht durch den Magen. Und die andalusische Küche zeigt das in vielfacher Form, vom Gazpacho bis zur Fischpfanne.
Die Andalusier lieben nicht nur Flamenco und edle Pferde. Ihre Leidenschaft macht auch vor der Küche nicht Halt. Sie ist so kreativ wie pragmatisch. Das oft überraschende, aber stets herrlich unprätentiöse Ergebnis kann sich schmecken lassen!
Gazpacho, Ajo Blanco
Die Sonne Südspaniens ist schuld. Und natürlich die Mauren. Aber der Reihe nach. Die andalusische Sonne kann gnadenlos sein, besonders im Sommer. Doch auch wenn es noch so heiß ist, muss man was essen.
Allerdings, wer will schon bei hohen Außentemperaturen lange am heißen Herd stehen? Diese knifflige Angelegenheit haben die Andalusier genial gelöst: mit kalten Suppen. Klingt nicht verlockend? Ist es aber!
Echter gazpacho andaluz (ins Original gehört übrigens immer grüne Paprika) und ajo blanco, eine feine kalte Knoblauch-Mandelsuppe, gehören zum Besten, was die Suppenküchen der Welt jemals hervorgebracht haben.
Und damit sind wir auch schon bei den Mauren. Sie brachten nach 711 die Mandeln nach Andalusien, die der erfrischenden weißen Köstlichkeit ajo blanco diese ganz besondere Note verleihen. Und einen sagen lassen: Mehr davon, bitte!
Künstler in der Küche, Vorbild Picasso
Einer der berühmtesten Andalusier ist Pablo Picasso, geboren in Málaga, ein Genießer in jeder Hinsicht. Sein Vater entstammte der alten und angesehenen Familie Ruiz in der Provinz Léon; seine Mutter, Doña María Picasso y Lopez, war waschechte Andalusierin mit teilweise arabischem Blut.
Mit andalusischer Leidenschaft widmete der große kleine Spanier sich denn auch zeitlebens zwei Angelegenheiten: Der Kunst und den Frauen. Und genau so leidenschaftlich wie er malte, bildhauerte und liebte, kochte der Künstler auch.
Bevorzugt mediterran und gern und oft für Freunde und Gäste. Vor allem aber auch für seine Kinder. Sein Sohn Claude lobte vor Jahren in einem Interview die kulinarischen Fertigkeiten seines berühmten Erzeugers mit den Worten "Den Fisch konnte er zubereiten wie sonst niemand." Andalusier sind eben auch echte Küchen-Künstler.
Rosinen und Rebsorten aus Málaga
Málaga ist Andalusiens kleinste Provinz. Von hier kommt das Beste, was aus getrockneten Trauben werden kann: pasas de Málaga, Málaga-Rosinen. Die kleinen erlesenen Köstlichkeiten werden auch heute noch nach altem Verfahren aus Trauben der Rebsorten Moscatel de Alejandría,
"Málaga-Muskateller" und "Dicker Muskateller" hergestellt. Nach der Traubenlese im August und September werden die prallen Früchtchen auf paseros, speziellen Trockenflächen, zum Trocknen ausgelegt. Hierfür sind nur andalusische Sonne und Luft erlaubt, künstliche Trockner sind absolut tabu.
Teil 2: Andalusische Troika, Geschmackliche Höhenflüge
Teil 3: Typisch Andalusien, Süß und gar nicht sündig
Karte zur Lage Andalusiens: