Kulinarisches aus der Mancha

Typische Gerichte aus der Mancha basieren nicht nur auf Safran und Manchego-Käse. Es gibt auch gute Oliven, Knoblauch und sogar annehmbaren Wein.

Die Grundpfeiler ihrer Küche verdanken die Bewohner von La Mancha neben den Schafen vor allem den goldenen Weizenfeldern und grau-grünen Olivenhainen, die hier trotz aller Kargheit das Auge erfreuen.

Sie bereichern die Basis des hiesigen Speiseplans mit hervorragendem Mehl, aus dem nicht nur fabelhaftes Weißbrot gebacken wird. Das fruchtige Olivenöl der Mancha kommt bei fast jedem Gericht zum Einsatz.

Zu diesem Universal-Duo gesellt sich das Lieblingsgewürz der Spanier: Knoblauch. Zum Zopf oder Kranz geflochten hat der Knoblauch aus La Mancha als Reisesouvenir längst die ganze Welt erobert.

Zum Kochen ist ajo morado (lila Knoblauch) ganz besonders beliebt. Davon können die Knoblauch-Bauern aus Las Pedroñeras ein Lied singen.

Queso Manchego, aber auch Pisto Manchego

Wer ständig ein Auge auf einen von allen guten Geistern verlassen Ritter mit Lanze in der Hand und Windmühlen im Visier haben muss, der braucht gute Nerven. Und etwas im Magen!

Und dass Don Quijotes zuverlässiger Begleiter Sancho Panza gut und gerne isst, verrät er schon durch seine rundliche Figur. Irgendwoher muss der Name Panza (was Bauch oder Wanst heißt) ja schließlich kommen.

So findet sich denn auch ein typisches Gericht der Mancha in der Weltliteratur aus Spanien wieder: pisto manchego, ein einfacher, aber sehr leckerer Eintopf aus frischem Gemüse.

Damals wie heute stehen Eintöpfe, die traditionell in Tontöpfen zubereitet werden, hoch im Kurs und zeugen von der Kochphantasie der Manchegos.

Wein aus der Mancha

"Sei mäßig im Trinken und bedenke, dass reichlich genossener Wein kein Geheimnis bewahrt." Dieser kluge Ratschlag stammt von Don Quijotes geistigem Vater Miguel de Cervantes und legt den Verdacht nahe, dass er aus eigener Erfahrung spricht. Denn Stoff zum Wein-Erfahrung sammeln bietet La Mancha als Spaniens größtes Weinbaugebiet reichlich.

Bis in die Römerzeit reicht die Geschichte des Weinanbaus auf dem kargen, kalkhaltigen Boden der Mancha zurück. Einst begnügten die Weine aus dieser Region sich mit einem Dasein als schlichte Tafelweine.

Heute ist es einigen ambitionierten Winzern aber gelungen, Weine aus La Mancha als Spitzenprodukte zu etablieren. Dank immer sorgfältigerem Ausbau der Weine und dem Anbau von bisher hier eher untypischen Rebsorten brauchen die guten Tropfen aus der Mancha sich vor ihren Landesgefährten aus Rioja, Penedès und Duero nicht länger zu verstecken.

Honig und Lavendel

In gewisser Weise ist La Mancha sogar eine Region der Superlative: Auch Spaniens berühmtester Honig, miel de Alcarria, kommt von hier.

Die vielen Bienenvölker, die durch die Landschaft am nördlichen Rand der Mancha schwirren, sammeln die Aromen für ihren köstlichen Honig in den Blüten von Lavendel, Rosmarin und Thymian.

Was für unwiderstehliche Köstlichkeiten mit Honig kreiert werden können, haben die Spanier von den Mauren gelernt. Zwei der süßesten Verführungen seit es Honig gibt sind zweifellos Turrón (weißer Nougat mit Mandeln) und Alajú (eine Art zart schmelzender Honigkuchen mit Mandeln).

Liebe geht durch den Magen

Vielleicht hätte Don Quijote seinen treuen Gefährten Sancho Panza einfach mit einer Essenseinladung zur angebeteten Dulcinea schicken sollen.

Anstatt mit aussichtslosen Kämpfen gegen Windmühlen nach Ruhm und Ehre zu streben, um seine Geliebte zu beeindrucken. Dann hätte er ihr beim Nachtisch mit himmlisch süßem, auf der Zunge schmilzendem alajú seine Liebe gestehen können und in der Morgendämmerung wären die beiden Hand in Hand über die sanft duftenden lila Felder von La Mancha geschlendert, um Safrankrokusse zu pflücken...

Teil 1: Die Küche der Mancha