Mencía: Spaniens kaum bekannte Rotwein-Rebsorte

Mencía ist eine relativ unbekannte Rebsorte aus Nordwestspanien. Doch die Rotweine aus den kleinen Anbaugebiet El Bierzo in Kastilien und auch den Rías Baixas in Galicien werden allmählich immer beliebter.

von Tobias Büscher

Die hellroten Weine aus der Mencía-Traube sind ein Kuriosum in Spanien. Während die Vinos Tintos der Gebiete Rioja und Navarra zumeist über Jahre in den Fässern reifen (Reserva, Gran Reserva) und lange haltbar sind, kommen die Mencía-Tropfen zumeist jung, fruchtig und dabei säurearm als Vino Tinto Joven auf den Tisch.

Fasslagerung ist da eher selten. Und wenn, dann reifen die Weine für den Crianza und den Reserva ausschließlich in maximal 330 Liter großen Eichfässern. Hauptanbaugebiet ist El Bierzo in Nordkastilien an der Grenze zu Galicien.

Sowohl Parker als auch Peñin vergeben an die Weine der Mencia-Winzer oft mehr als 90 Punkte. Vielleicht auch deshalb, weil sie den traditionellen Rioja-Traubenmix aus Garnacha und Tempranillo schon allzu lange kennen.

Flaschenpreise bis zu 100 Euro

Bierzo-Weine sind etwas teurer als die Flaschen aus den westlich gelegenen galicischen Anbaugebieten Monterrey, Valdeorras und Ribeira Sacra. Denn die etwas trockenere Erde Nordkastiliens ist besser für die Reben.

Dort pflanzen die Weinbauer sie in einer Höhe zwischen 500 und 800 Metern auf schieferhaltigem Boden an.Die Flaschen gibt es selten für unter 8 Euro, der Durchschnittspreis liegt bei 29.90 Euro.

Und Spitzenpreise erzielen die Mencía-Weine der Bodega Palacios Bierzo. Die Flasche Las Lamas gibt es selten für unter 100 Euro. Und wer kauft sie besonders gerne? Vor allem reiche US-Amerikaner.

Mencía mochten schon die Römer

Die Mencía-Traube bauten schon die Römer in diesen nordspanischen Gebieten an. Und auch in Nordportugal, wo sie Jaen du Dão heißt. Mit dem Bekanntheitsgrad von Cabernet, Syrah und Co kann die Traube kaum mithalten. Auch nicht mit den berühmten anderen spanischen Rotwein-Rebsorten wie Tempranillo (113.00 ha), Bobal (92.000 ha) oder Garnacha (87.000 ha). Denn sie wächst auf einer vergleichsweise kleinen Fläche von 11.000 Hektar.

Noch vor kurzem war sie sogar ein Geheimtipp unter Wein-Freaks. Doch inzwischen gibt es den Vino Tinto mit der Herkunftsbezeichnung Denominación de Origen (D.O.) Bierzo bei uns sogar schon mal beim Discounter.

Übrigens: Im Bierzo-Gebiet entsteht auch Weißwein. Und die Traube dafür bleibt viel leichter in Erinnerung als Mencía. Sie heißt Doña Blanca.

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