Plätzchen von Spaniens Nonnen
Frisch Gebackenes aus dem Kloster ist ein echter Tipp bei Reisen durch Spanien. Wie man bei den Nonnen einkauft, erfahren Sie hier.
Der Anzahl der Gläubigen in Spanien hat spürbar nachgelassen, nicht aber so manche Tradition. Auch die Liebe zu Gott geht durch den Magen. Soll zur Hochzeit die Sonne scheinen, dann bringt man bis heute den Nonnen im nächsten Kloster frische Eier.
So haben sie wieder etwas zum Backen und das mit dem Himmel geht schon in Ordnung.
Galletas, Magdalenas, Biscochos
Galletas – Kekse mit Orangen- oder Zitronengeschmack, Magdalenas, Biscochos – vielleicht mit Honig und Mandeln – kann man in vielen spanischen Klöstern kaufen.
Ob in Madrid im Las Carboneras oder in der gar nicht typisch andalusischen Renaissancestadt Ubeda im Kloster der Klarissinnen und Franziskanerinnen an der Plaza Santa Clara.
Dann hat man ein Souvenir für zu Hause und dazu eine kleine Geschichte zu erzählen.
Meist befindet sich wie hier an einem Seiteneingang eine hölzerne Drehtür. Geöffnet von 9 bis 18 Uhr steht auf dem Schild. Auf der Preisliste stehen neben Plätzchen zwischen 3 und 7 Euro auch noch andere religiöse Artikel, wie Rosenkränze und Heiligenbildchen.
Wer sich für Plätzchen entscheidet, wird sie weder probieren noch vor dem Kauf sehen können. Also dann, klingeln.
Ave Maria an der Drehtür
»Ave Maria puríssima«, ertönt hinter der Drehtür die Stimme einer Nonne. Man bestellt, legt das Geld hin, die Drehtür bewegt sich. Ein bisschen Zeit vergeht, dann dreht sich die Tür zurück und präsentiert das Gewünschte in einer Plastiktüte.
Wer die Gepflogenheiten in Klostermauern kennt, sagt jetzt »Sin pecado concebido«. Das heißt so etwas wie »ohne Sünde oder reinen Herzens empfangen« bzw. »danke schön«. Und das war´s auch schon.
Es sei denn, man hätte noch eine Frage oder möchte etwas plaudern. Die Nonnen in Klausur pflegen zwar untereinander das Schweigen, haben aber nichts gegen ein wenig Konversation mit den Kunden.
Auf diese Weise ist z. B. auch zu erfahren, dass in Ubedas Kloster Santa Clara zwei indische und sieben spanische Nonnen leben.
Rätsel um das Rezept
Schwieriger wird es, wenn man im Spanischen nicht flüssig ist oder gar nach dem Rezept fragt. Dies muss man selbst herausschmecken oder es bleibt ein Mysterium.
Und mit den Mengen nehmen es die Nonnen vielleicht gar nicht so genau. Dies suggeriert ein Weihnachtslied »Alacena de las Monjas« des andalusischen Liedermachers Carlos Cano, in dem die Jungfrau Maria den Nonnen das Rezept diktiert.
Dreimal das Salve Regina singen, einmal das Vater Unser beten und auf die Gnade des Herrn hoffen, ist Teil der Zutatenliste. Wie auch immer, die Plätzchen schmecken. Und das ist nicht nur eine Glaubensfrage.