Spaniens Königin Sofía im Porträt

Sofia Margarita Victoria Friederika von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg Hannover, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Griechenland und Dänemark. Wer das ist? Die Ex-Regentin der vorübergehend ziemlich skandalumwitterten spanischen Königsfamilie.

von Christine Post

Als Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. kam Königin Sofía am 2. November 1938 in Athen zur Welt. Ihr Vater war der griechische König Paul I., ihre Mutter die Kaiser-Enkelin Friederike.

Ein echtes Königskind also, das nun aufwuchs zwischen Eleganz und Stil, Porzellan, royalen Puppen und höfischem Protokoll. Ihr freundliches, warmes Lächeln hat viele Menschen bezaubert - doch nun, mit Mitte 70, wirkt sie traurig und müde.

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Flucht vor den Deutschen, Internat am Bodensee

Im zweiten Weltkrieg musste Sofia mit ihrer Familie vor den deutschen Truppen fliehen, zunächst auf die griechische Insel Kreta, später nach Ägypten und anschließend ins Exil nach Südafrika.

Nach dem Krieg kam sie dann an das deutsche Elite-Internat Salem am Bodensee, wo vor allem einer ständig ein Auge auf sie hatte: Ihr Onkel und Internatsleiter Prinz Georg Wilhelm von Hannover.

Es muss befreiend für Sofía gewesen sein, als sie zurück nach Griechenland ging, Kinderkrankenschwester wurde und dann an der Uni von Athen Musik und Archäologie studierte.

Sofie und Janni - die arrangierte Ehe mit Juan Carlos

Sie nannte ihn Janni, er sie Sofie. Beide waren verliebt ineinander, als sie sich am 14. Mai 1962 in der Kathedrale St. Dionysius Areopagita in Athen ihr Jawort gaben, trotz arrangierter Ehe.

Und für die junge Prinzessin gab es sofort viel zu tun. Sie musste für diese Ehe vom griechisch-orthodoxen Glauben zur römisch-katholischen Kirche überwechseln, brachte in kurzen Abständen die Kinder Elena, Cristina und Felipe zur Welt und lernte im Eiltempo Spanisch.

Noch regierte Diktator Franco in Madrid, doch der kleine pummelige Machtmensch aus Madrid sah in dem hochgewachsenen Juan Carlos schon damals den möglichen neuen König von Spanien - nach seinem Tod, versteht sich.

Kopf hoch, Pflichterfüllung

Inzwischen lernte Sofía schon mal alle royalen Facetten und sagte der Presse Sätze wie "Mit Juan Carlos verbindet mich eine große Freundschaft. Wir sind Reisegefährten".

Ihr Ehegatte, der mehrere uneheliche Kinder haben soll, kontert gerne, Sofia sei ein "wahrer Profi“. Und die spanischen Untertanen sehen in ihr vor allem eine tadellose Pflichterfüllerin.

Zu Recht. Ganz Königin engagiert sie sich für soziale Projekte, untertützt afrikanische Landfrauen, Kreditprogramme für Kleinunternehmer und Hilfsorganisationen von Alzheimer-Patienten.

Brückentag statt Goldene Hochzeit

Ein halbes Jahrhundert ist sie nun mit Juan Carlos verheiratet, der am 22 November 1975 zwei Tage nach Francos Tod den Thron in Madrid bestieg.

Doch inzwischen weiß es jeder im Volk: Sofia hat genug von den Eskapaden und Affären ihres Gemahls. Die heftig kritisierte Elefantenjagd und seine jahrelange Untreue führten dazu, dass ihre Goldene Hochzeit nicht gefeiert, sondern als Brückentag deklariert wurde.

Hofbiografin Pilar Eyre bilanziert: „Die Königin, die ihr Kreuz in den letzten Jahren so tapfer getragen hat, kehrt mehr und mehr zu ihren Ursprüngen zurück.“

Beim Segeln, meint sie, könne die Regentin aber wenigstens etwas abschalten.

Acht Enkelkinder und neue Hoffnung

Sofía ist inzwischen stolze Großmutter von acht Enkelkindern. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber Kronprinzessin Letizia, einer einst bürgerlichen TV-Journalistin mit liberalem Lebensstil, haben sich die Wogen zwischen den beiden geglättet.

Sofia ist heute Letis wohlwollende Ratgeberin. Trotz Gerüchten um eine vertuschte Abtreibung aus der Zeit vor Felipe sieht das spanische Volk in der zierlichen Letizia die Hoffnung, wenn nicht gar Rettung der spanischen Monarchie.

Zu Recht. Inzwischen sind die beiden das Königspaar von Spanien. Und die Skandale einfach weg.

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