Architekten des Museums für moderne Kunst in León
Cleanes Design und Futurismus: Die spanischen Architekten Luis M. Mansilla (1959-2012) und Emilio Tuñón Alvarez (*1959) zeichnen sich in ihren Arbeiten durch besonders kreative Ideen aus. Mit ihrem Entwurf zum Museum für Moderne Kunst (MUSAC) haben sie eine ihrer besten Arbeiten realisiert.
von Stefanie Groß
Das farbenfrohe MUSAC-Museum hat das Stadtbild in León verändert und modernisiert. Mansilla sprach in einem Interview (DLF Berlin) davon, dass es der mittelalterlichen Stadt an einer „kollektiven Identität und einem gewissen Zukunft-Optimismus“ mangele.
Mit dem Entwurf des kunterbunten MUSACs wollten die beiden Architekten diese kollektive Identität schaffen und gleichzeitig die Tradition des historischen Ortes bewahren.
Der Mix aus Tradition und Moderne gelang den beiden international gefeierten Architekten mit der bunten Außenfassade des Baus. Sie orientiert sich an den farbigen Glasfensterbildern der Kathedrale Santa María de León.
Analogie zum Schachspiel
Im weitgeschnittenen, stringent konzipierten Inneren des Museums waltet mit den verschachtelten, ineinander greifenden Räumen eine ganz besondere Art der Kreativität.
Mansilla selbst erklärte diese als Analogie zum Schachspielen, in dem es strenge Regeln gibt, aber auch „unendliche Varianten. Hieraus entsteht die Kreativität.“
Mit ihrem Entwurf des 21.000 Quadratmeter großen würfelartigen und farbenfrohen Museums zog die kulturelle Moderne in der kleinen Region ein.
Die New York Times feierte den Bau als kühn und verwegen und lobte die nachhaltige Veränderung der spanischen Kulturlandschaft.
Das MUSAC selbst definiert sich als ein Ort des Dialogs und der Reflektion über zeitgenössische Kunst und Kultur. Für den Entwurf des avantgardistischen MUSAC-Museums erhielten Mansilla und Tuñón neben der großen internationalen Anerkennung 2007 den European Union Prize for Contemporary Architecture.
Das Architektenbüro Mansilla + Tuñón
1992 entstand das Architektenbüro Mansilla + Tuñón in Madrid. Das Duo konzipierte Museen, Konzerthallen, Hotels, Kongress- und Kulturzentren mit einem innovativen Stil, inspiriert von ihrem Lehrmeister Rafael Moneo.
Ihre Werke pflegen ein modernes und funktionales Design, das äußerlich oftmals kubistisch und im Inneren puristisch und auf das Wichtige reduziert wirkt. Dazwischen gibt es auch gestalterische Konzepte, die futuristisch anmuten, wie beispielsweise der Entwurf des geplanten C.I.C.C.M Kongresszentrums in Madrid.
Dessen mit Glas überzogene silberglänzende Solar-Panel-Kuppel mit konkaven Elementen wird das Stadtbild nachhaltig verändern.
Andererseits arbeiteten sie auch jenseits großer Metropolen und sorgten in der Provinzstadt Lalín für ein rundes Rathaus im Grundriss einer Keltensiedlung. Inklusive kreisrundem Aufzug.
Neben der praktischen Arbeit waren beide viele Jahre lang als Professoren im Lehrbereich Architektonisches Design an der Architecture School in Madrid tätig.
Darüber hinaus lehrten beide als Gast-Professoren an diversen internationalen Universitäten in den USA, der Schweiz und Deutschland. Seit dem Tod seines Partners am 22. Februar 2012 arbeitet Mansilla mit seinem eigenen Unternehmen Emilio Tuñón Arquitectos weiter.
Die Autorin
Stefanie Groß ist begeisterte Germanistin mit einer Schwäche für wissenschaftliche Formalia, die auch privat das Schreiben nicht sein lassen kann.