Was sind die schönsten Burgen Spaniens?

In Spanien gibt es 1730 echte und teils noch sehr gut erhaltene Burgen. Wehrtürme und andere Befestigungsanlagen noch gar nicht mitgerechnet. Die meisten Wehranlagen entstanden im Krieg zwischen Mauren und Christen auf der Iberischen Halbinsel. Heute dienen sie als Filmkulisse, Hotel und auch Ritter- und Weinmuseum. Auf Spanisch heißen die Burgen Castillo oder auch Alcázar.

von Tobias Büscher

Als die Mauren 711 in Spanien eindrangen, begann der Burgbau in Spanien. Der Kampf zwischen Christen und Mauren ging als Reconquista in die Geschichte ein und endete mit der Einnahme Granadas im Jahr 1492.

In dieser Zeit entstanden extrem viele Bauten, die meisten in der nordandalusischen Provinz Jaén. Einige sind aufwändig dekoriert, wie die Maurenburgen in Sevilla und Granada.

Anderes sind beachtliche christliche Wehrburgen wie die in den Provinzen Cuenca und Valladolid. Und auch Burgos, die Stadt am Jakobsweg, klingt nach Burg.

Die Wehrburgen dort in Kastilien sind eine Augenweide. Darunter die bei uns fast unbekannte Burg Castillo de Olmillos. Hier ein Überblick über die besten Castillos in Spanien:

Alcázar von Sevilla

Die Maurische Burg Alcázar in Sevilla gehört zu den schönsten Bauten Spaniens. Ab 1364 errichteten die Almohaden als Besetzer Andalusiens die Wehranlage.

Nach der Rückeroberung durch die Christen kamen auch gotische Elemente und die Gartenanlagen dazu. Fortan hieß die Anlage Palacio Real, Königspalast. Die Burg ist täglich ab 9.30 Uhr geöffnet.

Alhambra in Granada

In der Maurenanlage Alhambra bestaunen pro Jahr fast 4 Mio Menschen die Schnitzereien, Stuckarbeiten und farbigen Wandfliesen, den Myrtenhof Patio de los Arrayanes, den Botschaftersaal, den Saal der

Zwei Schwestern und den Löwenhof Patio de los Leones mit seinem berühmten Brunnen. Einen super Blick auf die Anlage hat man von der Plaza de San Nicolás im Stadtviertel Albaicín. Eintrittkarten gibts über die Granada Card.

Castillo de Almansa, Albacete

Die Almansa-Burg in der Region La Mancha nahe Albacete ist so bekannt wie der gleichnamige Wein. Die einstige Maurenfestung haben die christlichen Herrscher im 15. Jh. wieder neu errichtet.

Auf einem langgestreckten Felsen steht sie, und verfiel allmählich. 1919 stand sie sogar kurz vor dem Abriss. Zwei Jahre später dann kam die Rettung.

Seither gilt die Burg als Nationales Historisches Kunstwerk. Sie ist gut restauriert und nachts angestrahlt ein echter Hingucker. Öffnungszeiten: tgl. 10-14 und 16-20 Uhr.

Castillo de Pambre

Die mittelalterliche Burg Castillo de Pambre liegt nahe des Ortes Palas de Rei am spanischen Jakobsweg. Die quadratische Militäranlage hat jeden lokalen Aufstand überstanden, verfiel jedoch im Laufe der Zeit. Inzwischen hat die galicische Regierung sie wieder in Stand gesetzt.

Burg Belmonte

Dies ist die Burg aus dem Film El Cid von 1961 mit Sofía Loren und Charlton Heston in den Hauptrollen. Tatsächlich war der spanische Ritter Cid dort des öfteren.

Das Castillo nahe Cuenca gehört zu den neueren Spaniens. Es entstand 1456 als Burgpalast. Beachtlich ist der Waffensaal mit den Ritterrüstungen. Im Oktober steigen hier die internationalen Ritterspiele Namens Torneo de Combate Medieval.

Castillo de Olmillos

Das Castillo de Olmillos ist eine dieser Burgen, die kaum einer kennt. Dabei ist sie filmreif schön, liegt fast direkt am Jakobsweg und stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Dieses Prachtwerk liegt 30 km westlich von Burgos. Und kann auch besucht werden, ohne Gast im luxuriösem eingebauten Hotel zu sein.

Castillo de Ciudad Rodrigo

Die Burg in der Kleinstadt Ciudad Rodrigo aus dem 14. Jahrhundert liegt nur 30 km von der Grenze Portugals entfernt. Sie heißt nach ihrem Erbauer auch Castillo de Enrique II de Trastámara.

1372 ließ sie der König anstelle einer vorherigen Burg errichten. Sie gehört mit ihrer rund zwei Kilometer langen Mauer zu den schönsten der Provinz Salamanca und beherbergt seit 1929 einen Parador.

Burg Medellín in der Extremadura

Die Wehrburg von Medellín gehört zu den unbekannteren in Spanien. Der gleichnamige Ort in Kolumbien stammt von diesem kleinen Ort in der Region Extremadura, in dem Hernán Cortés (*1485) zur Welt kam, dem Entdecker des Aztekenreiches.

Die Burg selbst mit Blick auf den Fluss Guadiana stammt weitgehend aus dem 13. Jahrhundert.

Castillo de Monterrey in Galicien

Die Burg Monterrey, auch Monterrei, heißt wörtlich Berg des Königs. Die Anlage in der galicischen Provinz Ourense stammt aus dem 12. Jh. und ist frei zugänglich.

Ihre Nähe zu Portugal machte sie besonders wehrhaft. Heute gehört sie zu den best erhaltenen Wehranlagen Nordwestspaniens und liegt in einem Weinanbaugebiet. Kurios an ihr ist der 14 Meter tiefe Brunnen.

Festung von Baiona

Die historische Burganlage Castillo de Monte Real in Nordwestspanien dient seit 1966 als staatliche Parador Unterkunft. Türme, Burgfried und Schutzmauern der galicischen Wehranlage entstanden zwischen dem 12. und 18. Jh.

Hier residierten im Mittelalter die mächigen Fürsten von Gondemar. Die Mauer rund um das 18 Hektar große Gelände eignet sich wunderbar für einen Spaziergang mit Blick auf Baiona und den Atlantik.

Burg Bellver auf Mallorca

Die runde Burg von Palma de Mallorca liegt nur 3 km außerhalb der Balearenmetropole. Sie stammt aus dem 14. Jh. und diente nicht nur als Wehranlage, sondern auch als Gefängnis.

Ihr Name stammt von Bella Vista, also schöne Aussicht. Beachtlich sind die romanischen und gotischen Elemente der Wehranlage. Übrigengs: Einen guten Blick bietet die Burg den Besuchern bis heute.

Castillo de Loarre

Die Loarre-Burg in den spanischen Pyrenäen liegt in der historisch wichtiger Region Aragón in der Sierra Loarre. Sie entstand im 11. Jh. im lokalen romanischen Stil.

1278 kam die 172 Meter lange Schutzmauer hinzu. Hier drehte Ridley Scott mit den Schauspielern Jeremy Irons und Liam Neesen für 130 Millionen Dollar sein Epos Königreich der Himmel.

Und bis 1994 lief von hier aus das spanische TV-Programm Nacht der Burgen (La Noche de los Castillos).

Burg von Monforte

Der gewaltige Burgpalast (16. Jh.) mit seinem separaten, 30 Meter hohen Turm dient heute als Parador-Unterkunft. Einst war er Sitz des galicischen Hochadels.

Einer der größten galicischen Machthaber des 17. Jahrhunderts wohnte auch hier: Graf Don Pedro Fernández de Castro. Sein politischer Einfluss reichte damals bis Lissabon und Madrid, wo er 1622 in allen Ehren starb.

Castillo de la Muela

Die Burg im Ort Consuegra bei Toledo liegt in unmittelbarer Nähe zu den Windmühlen der Mancha, gegen die einst Don Quijote anritt. Sie entstand im 12. Jh. und gehört heute zum beliebtesten Fotomotiv historisch interessierter Spanienreisender.

Dabei hätte alles schief gehen können. Napoleons Truppen waren drauf und dran, die Burgruine zu schleifen. Erst seit den 1960er Jahren ist sie wieder komplett und im Original sichtbar.

Olite: der Burgpalast

Wie ein Märchenschloss wirkt das Castillo-Palacio in Olite. Die Burganlage Navarras steht an der Plaza. de Carlos III El Noble s/n. Wer es besuchen möchte: Juli–Aug. tgl. 10–20, sonst 10–14, 16–18 Uhr, 3,50 €).

Die beeindruckende Burganlage mit ihren Wehrmauern hat im Mittelalter nicht nur den Mönchen Schutz geboten. Auch die Winzer in der Gegend fanden hier Unterschlupf.

Bis heute entstehen in der Gegend sehr gute Rotweine und Rosés. Deshalb liegt ein Weinmuseum im Schatten der Burg, das Museo del Vino (Plaza de los Teobaldos 4).

Burg von Peñafiel

Satte 210 Meter lang, aber nur 33 Meter breit. Die Burg Peñafiel gilt als die architektonische spektakulärste in Nordspanien. Sie sieht von weitem aus wie ein Schiff und heißt entsprechend Barco de Castilla, Boot von Kastilien (wo es kein Meer weit und breit gibt).

In der Befestigungsanlage ist ein Weinmuseum untergebracht. Die Burg wacht schließlich über die Anbaugegend Ribera del Duero

Burg von Peñaranda de Duero

Die Burg über dem kleinen kastilischen Ort Peñaranda de Duero stammt aus dem 10. Jahrhundert und liegt in der Provinz Soria. Mauren haben den langgestreckten Wehrbau nicht zu Fall bringen können.

Und 500 Jahre nach dem Entstehen sorgten die Grafen von Miranda del Castañar mit ihren Restaurierungen dafür, dass das Castillo heute besonders gut erhalten ist.

Burg von Ponferrada

In der Stadt Ponferrada am Jakobsweg ist die formschöne Templerburg Castillo de los Templarios ein Highlight: Di–Sa 10–14, 16.30–20.30, So 11–14 Uhr, Eintritt 3 €.

Sie ist Vorbild für Spielzeugburgen in Spanien. Denn mit ihrer Steinbrücke, den Zinnen und Türmen wirkt sie wie eine überdimensionale Kulisse für Ritterfilme.

Im Mittelalter fanden hier Pilger auf dem Jakobsweg Schutz, die hier über eine Eisenbrücke (pons ferrata) weiter nach Santiago liefen.

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