Spaniens Kloster Oseira

Das Oseira-Kloster in Nordwestspanien gilt wegen der Größe als galicischer Escorial. Die Zisterzienser haben hier schon viele Prominente empfangen, darunter den Sänger Alejandro Sanz und den britischen Schriftsteller Graham Greene. Der hatte sich für ein Buchprojekt hinter den Klostermauern zurückgezogen.

von Tobias Büscher

Das Monasterio de Oseira liegt knapp 80 km südöstlich von Santiago de Compostela und ist nach dem gleichnamingen Fluss benannt, der sich quer durch die Provinz Ourense schlängelt.

Möglicherweise leitet sich der Name von den Osos (Bären) ab, die in der Gegend rund um Lalín noch bis tief ins 19. Jahrhundert lebten.

Es enstand im 12. Jahrhundert, vereint Baustile von der Romanik bis zum Barock und hat eine Gesamtfläche von fast 40.000 Quadratmeter. Damit ist die Anlage sogar etwas größer als das Bauwerk Escorial östlich von Madrid (33.000).

Ein Kölner im Kloster

Bei der Buchrecherche für ein DuMont-Reiseführer (siehe unten) dachte ich zunächst, der erste Kölner vor Ort zu sein. Doch von wegen.

Einer der ganz frühen Bewohner der Domstadt kam schon im Jahr 1142  kurz nach der Gründung der Zisterzienserabtei hierher: Der Mönch Gerhard Quadrus (Wardo), den die Spanier Famiano nennen.

Er besuchte das Kloster auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und blieb. Heute gilt Wardo als Schutzheiliger der Pilger.

Die Klosteranlage haben noch andere fasziniert. Hier hielt sich monatelang Graham Greene auf und schrieb in einer der Zellen seinen Roman Monsignor Quixote.

Auch Musiker zieht es immer wieder in die gewaltige Anlage und vertonen ihre Lieder, darunter Alejandro Sanz und Carlos Núñez.

Brände, Verfall und Wiederaufbau

Die kreuzförmige Klosterkirche hat einige Veränderungen im Lauf der Geschichte erlebt. Die gesamte Kirchenfassade mit den Zwillingstürmen entstand um 1700 neu.

Im 19. Jahrhundert wurde es leer hier, denn Spanien ließ die Monasterien enteignen. Doch 1929 kamen die Trappisten, und bauten die Teils verfallenen Bauten wieder auf. 

Gäste dürfen hier wohnen, wenn sie sich an die Klosterregeln halten. Das ist auch in Coronazeiten mit Abstand wieder möglich. Und wer zu Besuch kommt, sollte sich neben den drei Kreuzgängen die Kuriositäten von den alten Mönchen erzählen lassen.

Die führen einen auch zu einer Heiligenstatue mit echten Haaren. 

Besuchszeiten: 10.30-12, 15.30-18.30 Uhr. 

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