Museum der Königlichen Sammlungen in Madrid

Emilio Tuñón (*1959) ist einer der bekanntesten Architekten Spaniens. Mit seinem Museo de las Colleciones Reales in Madrid ist ihm ein echtes Meisterwerk gelungen. Der Bau aus weißem Granit in unmittelbarer Nähe zum Königspalast und der Almudena-Kathedrale wurde 2020 für das Publikum eröffnet.

von Tobias Büscher

Das Museum der Königlichen Sammlung soll rund 220 Kunstwerke aus der Zeit der Habsburger ab dem 16. Jahrhundert und rund 550 aus der Zeit der Bourbonen ab dem 18. Jahrhundert präsentieren, dazu rund 14 zeitgenössische Bilder. Platz genug ist da:

Insgesamt ist der Bau 40.000 Quadratmeter groß und passt gut zur Bauweise des Bourbonen-Palast des damaligen Architekten Sabatini.

Gleichzeitig hebt er sich wunderbar von der Almudena-Kathedrale mit ihren spitzen Türmen ab, die viele Bewohner Madrids nicht gerade für ein optisches Ereignis halten.Baubeginn war bereits 2006.

Spaniens Behörde Patrimonio Nacionál hatte den Auftrag für dieses Museum in den Gärten Campo de Moro ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam das Madrider Architektenbüro von Emilio Tuñón und dem 2012 verstorbenen Luis Moreno Mansilla.

Das Büro hat sich bereits weltweit einen Namen gemacht. Etwa mit den Hochhäusern in Dubai, dem Museum von Zamora und dem an eine runde Keltensiedlung erinnernden Rathaus von Lalín, in dem sogar der Aufzug rund ist. 

Granitbau mit Steinen aus der Extremadura

Emilio Tuñón hat unserer Redaktion die hier veröffentlichten Fotos von Luis Asín zukommen lassen und uns verraten, dass der Bau aus Granitsteinen der Extremadura besteht. In Anlehnung an den Palacio Real.

Er ist schon seit 2015 fertig, hat über 160 Millionen Euro gekostet und gilt als architektonische Glanzleistung. Dass er derzeit noch leer steht, hat nicht nur technische Gründe.

Auch ist noch nicht ganz klar, was eigentlich alles ins Museum kommt. Das berühmte Königsbild Las Meninas von Velázquez bleibt wohl im Prado. Carlos IV. Uhrensammlung wohl im Königspalast. 

Der übrigens bekommt pro Jahr 1,5 Millionen Besucher. Und diese Zahl erwartet das Patrimonio Nacionál auch von dem neuen Museum. Den Prado besichtigen jährlich doppelt so viele Besucher.

Einfach und kompakt

Es ist ein Kunststück, ein so großes Museum in der Nähe der Almudena-Kathedrale und dem barocken Königspalast zu bauen. Und die Architekten lösten das gut.

Sie nutzten weißen Granit und bauten tief in den Boden hinein. Dabei war besonders wichtig, die historische alte Stadtmauer der Mauren nicht zu beschädigen, die sich hier unter der Erde befindet.

Die Stadt war im Jahr 845 nach Christus von Arabern als kleine Festungsanlage (Mayrit) gegründet worden. Daraus wurde später die Hauptstadt Madrid (seit 1560).

Im Erdgeschoss werden die Besucher empfangen, die Werke aus dem Fundus königlicher Besitztümer sind in den Stockwerken darunter ausgestellt.

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