Spaniens neuer Thriller in den deutschen Kinos

"Offenes Geheimnis" alias "Todos lo saben" ist ein neuer Film aus Spanien mit dem Starduo Penélope Cruz und Javier Bardem. Seit Ende September 2018 läuft er auch in den deutschen Kinos.

von Tobias Büscher

Bereits vorgestellt in Cannes, seit dem 27. September auch bei uns zu sehen. Der Thriller Offenes Geheimnis des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi (The Salesman, Das Vergangene).

Drehort war vor allem der Ort Torrelaguna 60 Kilometer nördlich von Madrid. Und alles dreht sich um eine beengte Welt voller Neid und Intrigen.

Erst die Hochzeit, dann die Entführung

Der Film beginnt mit einer ausgelassenen kastilischen Hochzeit. Cruz spielt die Schwester der Braut, die zu diesem Event ohne Ehemann mit den beiden Kindern aus Argentinien in ihren spanischen Geburtsort kommt. Und dort auf ihren Ex stößt, dargestellt von Javier Bardem.

Als bei der turbulenten Fiesta inklusive Tanz, Wein und Stromausfall ihre 16jährige Tochter verschwindet, kippt die vermeintliche Komödie um in ein Drama.

Was die ersten düsteren Bilder von den flatternden Tauben im Kirchturm des Orts schon andeuten.

Perser dreht Spanienthriller zur Musik von Bach

Ein Familiendrama also. Und für solche hat der persische Regisseur schon zwei Oscars erhalten. Wie aber kam er auf die Idee, diesmal in Spanien zu drehen?

Die Tochter Farhadis hatte ihn bei einer Tour durchs spanische Festland auf ein Plakat aufmerksam gemacht, auf dem ein vermisstes Kind gesucht wird. Papa war sofort angefixt und schrieb los.

Dann schickte er das Drehbuch an seinen Kollegen Pedro Almodóvar. Mit der Frage, ob der Stoff überhaupt spanisch genug sei. Laut El País soll Almodóvar ihn gewarnt haben: Mach den Film schnell, sonst mach ich das.Die Besetzung mit Cruz, Bardem und dem argentinischen Schausspieler Ricardo Darín (Wild Tales, In ihren Augen) als Ehemann der Mutter ist klasse, der Film selbst dagegen sehr eigenwillig.

Es geht um Lügen, Laster und Liebe wie in einem düsteren Film von Claude Chabrol. Um die Frage, ob nicht jeder der Täter sein kann, als wäre man gerade im Orient Express von Agatha Christie. Und am Ende weht sogar ein Hauch von Casablanca über die Leinwand.

Und die Erkenntnis: Familiengeheimnisse können ja so düster sein. Entsprechend läuft als Filmmusik nicht nur Javier Limón, sondern auch Johann Sebastian Bach.

Flirt auf der Leinwand, Liebe im Leben

Schon oft haben Cruz und Bardem gemeinsam vor der Kamera gestanden. Sogar schon 1992 in Jamón, Jamón von Bigas Luna. Und später auch in Vicky Cristina Barcelona von Woody Allen.

Anders als in Offenes Geheimnis sind die beiden im wahren Leben verheiratet und haben zwei Kinder. Cruz sagte übrigens zur Arbeit mit ihrem Mann beim Dreh: "Noch nie hat er vor der Kamera so authentisch gewirkt". Was sie damit meint? Das erfahren Sie im Film ... Zum Trailer