Mexikos berühmte Schauspielerin und Halbspanierin ist auch international ein Star.

Salma Hayek im Porträt

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Freunden im Kino, schieben sich Nachos in den Mund. Bis Ihnen nach 30 Minuten plötzlich die Spucke wegbleibt … Die Rede ist von Salma Hayek.

Ein Porträt von Michael Buckert

Eine schummrige Spelunke irgendwo am Ende der Welt. Abgerissene Kerle starren auf eine kleine Bühne, wo sich eine hinreißende Frau mit langen schwarzen Haaren lasziv zu einer hypnotisch eingängigen Melodie bewegt.

Das ganze ist gut 15 Jahre her. Die Tänzerin mit dem Federkopfschmuck hieß Salma Hayek und beeindruckte mich in Robert Rodriguez‘ Film „From Dusk ‘Till Dawn“. Ich wurde zu einem Fan - und zu einem bekennenden Tequilagenießer.

Behütete Kindheit

Salma Hayek-Jimenez kam 1966 als Tochter eines wohlhabenden libanesischen Ölingenieurs und einer spanischstämmigen Opersängerin auf die Welt. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte die Schauspielerin in Coatzacoalcos, einer Hafenstadt im Südosten Mexikos.

Ihre Eltern achteten auf eine gute Bildung und eine katholische Erziehung. Ganz im Gegensatz zu ihrem arabischen Vornamen, der „die Ruhige“ oder „die Friedliche“ bedeutet, hatte schon die kleine Salma stets den Schalk im Nacken. So flog sie schon nach kurzer Zeit aus einem katholischen Internat in New Orleans. Grund: Sie hatte die dortigen Nonnen geärgert. Als sie dann auch noch die Schuluhren um drei Stunden vorstellte, war Salmas Zeit dort abgelaufen.

Mit 22 die erste wichtige Rolle

Obwohl sie schon mit fünf Jahren Schauspielerin werden wollte, begann sie später ein Studium in Mexiko-Stadt über Internationale Beziehungen und Drama. „Ich versuchte mich selbst zu überzeugen, dass die Schauspielerei nichts für mich ist und tat, was meine Eltern von mir erwarteten. Aber ich konnte mich nicht selbst belügen“. Sie schmiss das Studium und versuchte sich als Theaterschauspielerin. Mit 22 erhielt sie die Titelrolle in einer äußerst erfolgreichen Soap in Mexiko. Gut zwei Jahre später wagte sie den nächsten Schritt – sie ging nach Los Angeles. Im Gepäck jede Menge Enthusiasmus und ganz wenig Englisch.

George Clooney ist begeistert

Es war ein Schock für die knapp 1,60 Meter große Schauspielerin, als sie in Hollywood anfangs nur Absagen sammelte und auf Englisch „gerade mal einen Cesar’s Salad bestellen“ konnte. Irgendwann spielte sie ihre ersten Minirollen – meist Gastauftritte in Soaps als „Latin Girl“. Erst fünf Jahre später lernte sie den Regisseur Robert Rodríguez kennen.

Zusammen mit Antonio Banderas spielte sie in „Desperado“ und bekam darauf erste ernsthafte Rollenangebote. 1997 beeindruckte sie dann in „From Dusk ‘Till Dawn“ neben den Kinobesuchern auch prominente Kollegen wie George Clooney, Harvey Keitel und Quentin Tarantino. Mit der berühmten Schlangentanzszene begann ihr Stern auch in Hollywood aufzugehen.

"Ich war eine illegale Einwanderin"

Salma Hayek provoziert gerne. „Ich warte immer noch darauf, einen Mann zu treffen, der größere Cojones (Eier) hat als ich.“Aber die willensstarke Latina klopft nicht nur Sprüche: In den nächsten Jahren spielt sie in rund zwei Dutzend Filmen mit und arbeitet mit vielen Hollywood-Größen zusammen. Ihren Ehrgeiz stillt dies indes noch nicht.

Es wurmt die zierliche Halbspanierin mit dem großen Herzen immer noch, wie schwer ihr der Anfang gemacht wurde: „Ich war eine illegale Einwanderin in den Vereinigten Staaten.

Es war nur für eine kurze Zeit, aber ich habe es trotzdem getan." Bei allem Erfolg bleibt sie bescheiden. Es sei komisch für sie gewesen, „Teil einer kleinen privilegierten Generation von Menschen“ gewesen zu sein, die „als erste durch diese Tür gekommen sind“. Als die US-Regisseurin Julie Taymor mit einem Filmprojekt über die mexikanische Malerin Frida Kahlo an Hayek herantritt, ist diese sofort begeistert.

Sie boxt schließlich „Frida Kahlo“ als Co-Produzentin gegen alle Widerstände Hollywoods durch.  "Ich hatte es satt“, erzählt sie im Interview, „dass die Leute über meinen Akzent lachen, weil er sie an ihre Putzfrauen und Gärtner erinnert."

Erfolg mit „Frida Kahlo“

„Frida Kahlo“ wird ein Erfolg. Salma Hayek wird als beste Hauptdarstellerin für den Golden Globe und den Oscar nominiert. Nur zehn Jahre später ist sie eine der Top-Verdiener Hollywoods. Zu ihren Freunden zählt sie mittlerweile Penélope Cruz und Antonio Banderas. Mit beiden spielte sie mehrfach zusammen. Banderas schwärmt: "Ich liebe sie! Ich verehre sie! Mit ihr habe ich immer Spaß."

Anwältin für Unterdrückte

Mittlerweile ist Salma Hayek nicht nur als Schauspielerin erfolgreich. Sie engagiert sich in Stiftungen und Initiativen für diskriminierte Einwanderer, für an Brustkrebs erkrankte Frauen, für Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden und für benachteiligte Kinder in Mexiko. Dabei nutzt sie auch ihre Kontakte zu Sponsoren aus der Werbeindustrie aus der Zeit, als sie noch modelte. In einer Laudatio während einer Preisverleihung 2006 sagte der Direktor der Harvard Stiftung über Hayek: „Sie ist eine große Künstlerin, sie hat einen scharfen Verstand… und sie ist eine leidenschaftliche Anwältin für humanitäre Dinge.“

Privates Glück

Seit 2009 ist Salma Hayek mit dem Manager François-Henri Pinault verheiratet. Sohn eines französischen Industriellen und Gründer des Luxusgüterherstellers PPR. Die gemeinsame Tochter Valentina Paloma wurde im Jahr 2007 geboren. Salma Hayek sorgt dafür, dass die Tochter möglichst viel Zeit auf dem Land und in der Natur verbringt.

Sie erinnert sich: „Ich selbst bin auf dem Land groß geworden, deshalb fühle ich mich ja auch auf unserem Landhaus am wohlsten.“ Sie hofft, dass ihre Tochter so eine „große Dosis Natur“ abbekommt. Denn dies sei eines der größten Geschenke überhaupt.

"Savages" seit Oktober 2012

Im Oktober 2012 kam ihr neues Filmprojekt „Savages“ ins Kino. Neben Salma Hayek spielen im Oliver Stone Drogenthriller u.a. auch die Stars Blake Lively, Uma Thurman, John Travolta und Benicio Del Toro mit.

Der Autor

 

Michael Buckert arbeitet als Texter und Konzeptioner für Filmproduktionen und (Internet-) Agenturen. Er interessiert sich für Kino, Fotografie und Bildbearbeitung. Seine (Foto-) Reisen führten ihn u.a. nach Spanien.

 

 

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