Wie die Pyrenäen entstanden

Die Pyrenäen sind das vorläufige Ergebnis eines Jahrmillionen langen Prozesses, ein von mehreren Erdschüben und Ablagerungen modelliertes Gesamtkunstwerk der Natur.

von Tobias Büscher

Wo heute eine massive, geschlossene Gebirgskette steht, erhob sich noch vor gut 250 Mio. Jahren das Variskische Gebirge. Es war als ein Mittelgebirge ähnlich wie der heutige Schwarzwald stark aufgefaltet.

Mit der Zeit ebneten sich diese Falten wieder ein, das Gebirge sank. Und so konnte sich darüber ein flacher Ozean ausbreiten, der während des Erdmittelalters (vor 225 bis 60 Mio. Jahren) die abgesunkenen Berge vollständig bedeckte.

Deshalb entdeckte man später mitten im Gebirge einige Fossilien.

Fossilien in Höhenlagen, labile Erdkruste

Vor 65 Mio. Jahren verschwand dieser Ozean wieder, denn die Erde begann, sich spektakulär zu verschieben.

Geografen nennen diese Zeit ›alpidische Gebirgsbildungsphase‹, denn weltweit bauten sich die großen Gebirge auf: die Alpen, der Himalaja, die Anden und eben auch die Pyrenäen.

Ein Werk der Eiszeit

Dort war die Erdkruste so labil, dass sich der europäische und der iberische Sockel langsam aufeinander zu bewegten. Als die Erdmassen vor 40 Mio. Jahren kollidierten, falteten sie sich durch den Aufprall nach oben.

Die leicht verformbaren jüngeren Gesteinsschichten klappten dabei hoch, ohne zu brechen. Allerdings zerbarst der ältere, feste Gesteinsuntergrund.

Das heutige Relief der Pyrenäen-Landschaften ist vor allem ein Werk der Eiszeit. Noch bis vor 15 000 Jahren bedeckten Gletscher weite Teile der Pyrenäen, ihre ›Zungen‹ reichten bis nach Lourdes herunter.

Erst langsam schmolzen sie auf den aktuellen Stand von nur noch 10 km2 herab (400 km2 in den Alpen) und hinterließen zahlreiche Trogtäler, Kessel, Wasserfälle und mehrere hundert glasklare Karstseen in den granitreichen Zentralpyrenäen, wo das Wasser nicht einfach versickern kann.

Höhlensysteme, unterirdische Flüsse

Das Schmelzwasser förderte Geröll talabwärts, dessen Ablagerungen im nördlichen und südlichen Vorland sichtbar werden.

Die Wassermassen der Gletscher wuschen zudem weitläufige Höhlensysteme aus, unterirdische Flüsse formten die Grotten sogar mehrstöckig wie in Bétharram bei Lourdes, rund um Tarascón oder in der Rivière Souterraine de Labouiche nordwestlich von Foix.

Erst seit 7000 Jahren ist das Klima weitgehend konstant und so haben sich die Oberflächenformen seither kaum verändert.

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