Der nächste Papst: Un hombre español

Spaniens Ex-König wäre ein Glücksfall für den Vatikan. Ok, das Amt ist zermürbend, aber Don Juan hat Durchhaltekraft und kann super von oben herab winken. Von den Borgia zu den Bourbonen, wir wollen Don Juan Carlos als Papst!

eine Glosse von Nina Caesar

Bei einem spanischen Papst wäre auf jeden Fall Amtstreue zu erwarten.  Da wird nicht zurückgetreten, sich-nicht-gewachsen  und von-allen-Seiten-angegriffen gefühlt. Ein Spanier schmeißt schon aus Gründen der Erziehung nicht hin. Das spanische Recht kennt keine Kirchenaustritte. Ein Glücksfall für den Vatikan. Egal wie ermüdend und zerreißend das Amt ist, Don Juan Carlos würde schon aus Angst vor Gott nicht kneifen. Und von der Kanzel winken kann er auch.

Der neue Papst: ein Jäger und Sammler

Aber Seine Majestät versteht sich auch aufs Sammeln und Jagen. Schäfchen sammeln für die Kirche, kein Problem, würden die Frauen dieser Welt bei einem solchen Don Juan nicht reihenweise der Kirche beitreten? Und mit der Jagd ist es auf beiden Seiten nicht weit her. Das geliebte Hobby des spanischen Königs passt bestens zum Papstamt. Großwildjäger und Menschenhirte sind im Grunde ein und dasselbe. Wären die weltweiten Papstbesuche nicht bestens geeignet, den ein oder anderen kapitalen Hirschen, Wasserbüffel oder Elefanten im Namen Gottes zu erlegen?  Die Kirche hat dieses Treiben mit dem Hl. Hubertus als Patron der Jäger quasi unter heiligen Schutz gestellt. Machet sie euch untertan und herrschet … einfacher könnte man es Juan Carlos nicht machen.

Der Papst und die Geliebten

Selbst die Jagd auf die nächste Geliebte beherrscht der gute Juan Carlos aus dem FF. Und dass der König verheiratet ist, dürfte auf dem Weg zum Papstamt auch kein allzu großes Hindernis mehr sein. Ist die Königspaarehe eh nur noch eine Farce, ein reines Schauspiel für die Öffentlichkeit. Darf der Papst offiziell keine Frau haben, so soll ein König offiziell eine traute Ehe führen. Aber wer nimmt das schon so genau. Schaut man in die Vergangenheit, dann wimmelt es nur so von guten Beispielen. Abgesehen von den Eskapaden der Borgia-Päpste haben sich schon immer Geliebte das Bett mit Päpsten geteilt. Johannes XII. einst im Bett seiner Geliebten erschlagen – erwischt und getötet vom Ehemann. Auch hier kann sich Juan Carlos auf jahrelange Erfahrungen, die Borgia und seinen Trieben stützen, schließlich lebt er noch, ein Profi unter den Schürzenjäger und wahrlich ein Bewahrer dieser kirchlichen Tradition.

Zum Papst aus der Krise

Auch käme ein spanischer Papst zu Zeiten der Finanzkrise durchaus gelegen, vor allem einem Papst Juan Carlos I. Werden am spanischen Hof offizielle Festakte  und Bezüge gekürzt,  lebt der päpstliche Hof weiter in Saus und Braus. Seine Majestät kann sich freuen, als Papst hat er den Reichtum der Kirche im Rücken, davon ließen sich die ihm nachgesagten hunderten Geliebte wahrlich fürstlich versorgen.Auch den großen Auftritt muss Juan Carlos als Papst nicht missen und im Papstgewand  mit  rotem Samtumhang sowie  der einer mächtigen Krone ähnlichen Tiara, darf er endlich einmal richtig König sein.  Wo doch vor allem nur noch jeder zweite Spanier die Monarchie befürwortet und Söhnchen Kronprinz Felipe schon in den Startlöchern steht. Als Papst hätte Juan Carlos bereits eine Beschäftigung als König a.D. gefunden. Aus diesem Amt kann er sich dann nur noch selbst entlassen oder eben bis der Tod ihn scheidet.

Die Autorin

Nina Caesar stammt vom Bodensee und hat einen Faible für Sprachen, Geschichte und vor allem Journalismus.