Wahnsinn, wahnsinniger, Dalí

Willkommen in Absurdistan – im Staate Salvador Dalís. „Die beiden glücklichsten Dinge, die einem zeitgenössischen Maler geschehen können, sind ein Spanier zu sein und Dalí zu heißen. Beides ist mir passiert.“

von Karoline Sielski

Spontane Assoziationen zu Dalí: verrückt, skurrile Traumbilder, langer schwarzer Schnurrbart. Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, Marqués de Púbol kommt am 11. Mai 1904 in Figueres (Katalonien) zur Welt und stirbt dort am 23. Januar 1989. In der Zwischenzeit malt er Eier, schmelzende Uhren, Elefanten, Heilige und fliegende Fische, die Raubtiere fressen. Außerdem filmt er und schreibt.

Exzentrisches Unikat

Dalí hat eine schwierige Kindheit. Sein älterer Bruder, der Erstgeborene der Familie Dalí, wird Salvador genannt.  Da der aber im Kindesalter stirbt, bekommt nun der Zweitgeborene seinen Namen - und fühlt sich fortan als Ersatz.

Gut möglich, dass Dalí sich genau deshalb als schnurrbärtigen, streng gescheitelten Katalanen mit irrem Blick und hysterischen Lachkrämpfen inszeniert: als Unikat, nicht als Zweiter.

Leben mit Kunst und Leben als Kunst. Als Kind ist er eigenartig und zahlreiche Ängste bestimmten sein weiteres Leben: Angst vor Heuschrecken, vor Berührungen, vor Sex.

Erst ist er schüchtern, dann überschätzt er sich maßlos. Viele Selbstporträts entstehen und Schriften wie „So wird man Dalí“ und „Tagebuch eines Genies“.

Himmlischer Wahnsinn, zum Kochen gebracht

Eine weitere Zutat zu Dalís Leben ist Gala, seine Frau. Dalí fühlte sich immer unverstanden, als Genie, als Anarchist, als Einzelgänger. Sie gibt ihm das Selbstvertrauen, seine Person in der Öffentlichkeit hervorzuheben und zu vermarkten. Dalí glaubt, nur er und sie seien in der Lage, seinen himmlischen Wahnsinn mit präziser Genauigkeit abzukühlen oder zum Kochen zu bringen.

Koteletts mit Frau

Ein halbes Pfund Absurdes bitte. Auf die Frage, warum er Koteletts zusammen mit seiner Frau malt, antwortet Dalí. „Ich habe meine Frau gern und ich habe Koteletts gern, und ich sehe keinen Grund, sie nicht zusammen zu malen.“ Man nennt Dalí den Magier mit dem Pinsel, da er Absurdes malt, Skurriles, spontan zusammengesetzte Elemente der Realität. Er gibt damit seine zerrissene Seele Preis, seine Paranoia.

Für Freud und Franco

Zum Schluss eine Prise Fanatismus. Als der Traummaler die Bekanntschaft mit dem Traumanalysten Freud macht, malt er diesen mit flammender Begeisterung. Dalí behauptet später in „So wird man Dalí“, Freud selbst habe gesagt:“ Nie sah ich jemanden, der so durch und durch Spanier war. Welch ein Fanatiker.“

Dalí bewunderte den spanischen Diktator Franco, was ihm bis heute einige Sympathien kostet. Der Bedeutung des Allroundkünstlers für den Surrealismus tut dies aber keinen Abbruch.

Die Autorin:

Karoline Sielski studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Köln. Sie hat Erfahrungen in Zeitungs -, TV- und Online-Redaktionen gesammelt.