Milladoiro im Porträt

Milladoiro ist die beste galicische Folk-Band. Seit über 35 Jahren spielen die Musiker aus Nordwestspanien schon - und ihre Konzerte sind Kult.

von Marcos Fernández Vacas

Die Fotos auf der Homepage der galicischen Folkgruppe Milladoiro zeigen eine lange Band-Geschichte. Auf den Schwarzweiß-Fotos aus den späten 70er-Jahren sind die Musiker mit dunklen Haaren und wuscheligen Rauschebärten in Aktion. Heute stehen sie leicht ergraut auf der Bühne, mit so manchem Bauchansatz und freundlichem Gesicht.

Goldmedaille aus Galicien

Am 12. Juli 2012 hat die Regierung der Autonomen Region Galicien entschieden, die Folkgruppe Milladoiro mit der Medalla de Ouro de Galicia zu ehren, der höchsten Auszeichnung der Xunta. Begründung: „Sie haben in beständiger Arbeit die traditionelle galicische Musik wieder ins Leben gerufen und modernisiert.“ Damit wird einem erfolgreichen musikalischen Weg, der in der spanischen Folk-Musik seinesgleichen sucht, eine hohe Ehre erwiesen. Neben vielen Auftritten haben Milladoiro 19 Alben geschaffen, die zum Besten gehören, was galicischer Folk zu bieten hat. 

Debüt mit mittelalterlichen Instrumenten

Im Galicien der 70er Jahre, am Ende der Franco-Diktatur, hörten die Bewohner Musik meist nur im Radio, falls sie eines hatten. Die Bauern und Fischer waren arm und für die Jugend gab es kaum Perspektiven. In dieser Zeit entstand die Band Milladoiro – wobei die Gründungsmitglieder zunächst getrennte Wege gingen. Die einen - Xosé V. Ferreirós, Nando Casal und Ramón García Reí - traten auf Dorffesten auf, im Theater und oft gemeinsam mit Gaitero-Gruppen wie Os Campaneiros oder Os Rosales. Von ihnen lernten sie die traditionelle Musik. Die anderen – Rodrigo Romaní und Antón Seoane – streiften auf der Suche nach mittelalterlichen Instrumenten Galiciens durch Nordwestspanien. Als sie sich fanden, nahmen sie 1979 ihr erstes Album auf: "A Galicia de Maeloc".

Keltischer Dudelsack-Sound

Im Laufe der Jahre sind einige wenige Musiker zur Gruppe hinzugekommen, Romaní verließ die Gruppe im Jahre 2000. Doch hat sich der Charakter ihrer Musik kaum verändert. Milladoiro ist eine Instrumentalband, die wichtigsten Insturmente sind die Gaita (galicischer Dudelsack), Flöte, Gitarre, Harfe, Violine und Trommel. Doch immer wieder spielen sie auch mit Gastmusikern zusammen, so etwa mit der Sängerin Ana Belén auf dem Album "Auga de Maio" oder den Chören Ultreia und Leilía auf "Gallecia Fulget". Die Texte sind dabei immer auf Galicisch. Oft beginnen die einzelnen Stücke mit langsamen Passagen, in denen weitausladende Klänge den Zuhörer in die mystische Welt Galiciens eintauchen lassen. Aber genauso vermitteln sie mit charmanten tänzerischen Stücken die gute Laune der Region. Für die Galicier ist Milladoiro weit mehr als eine Band. Ihre Musik lässt eine Traumwelt erklingen, deren Wurzeln tief in der keltischen Tradition Galiciens verankert sind. Deshalb gilt Milladoiro als einer der wichtigsten Kulturbotschafter der nordwestspanischen Region rund um Santiago de Compostela.

Weiteres Porträt:Kepa Junkera

Weiteres Porträt:  Manu Chao

Weiteres Porträt:Joaquin Sabina