Religion in Spanien
Einst eine gewaltige Stütze des Vatikans, ist Spanien heute weltlicher denn je, auch wenn über 90 Prozent der Bevölkerung katholisch ist. In dieser Rubrik finden Sie Themen zu Spaniens Religion, darunter zu Wallfahrten und berühmten Heiligen.
Die Kirchen und Bischöfe verlieren auch 2015 immer mehr an Bedeutung. Dennoch sind religiöse Feste und die vielen Wallfahrten zu den Schutzheiligen gefragt, und die Spanier heiraten gerne kirchlich, in Madrid vorzugsweise in der Almudena-Kathedrale. Als dort 2011 Papst Benedikt kam, hat das Domradio dazu unseren Redakteur interviewt.
Besonders wichtig ist die Karwoche, besonders mächtige Bischofsitze Toledo und der Wallfahrtsort Santiago de Compostela und Oviedo, wo sich angeblich das Schweißtuch Jesu in der Kathedrale befindet. Und dort ist auch die Religion besonders präsent, worauf auch die vielen religiösen Bruderschaften hinweisen.
Spaniens Pilgerwege
Eine hohe Bedeutung haben in Spanien auch die Pilgerrouten. Nicht nur religiös motiviert wandern viele auf dem Jakobsweg Camino Francés von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela. Andere wiederum nehmen den Silberweg von Andalusien aus nach Norden oder den ältesten Jakobsweg überhaupt: den Camino Primitivo von der Bischofsstadt Oviedo aus nach Galicien.
Achtung übrigens in Santiago de Compostela. Das Pilgerbüro hat von 2016 an eine neue Adresse in der Altstadt: Sie liegt nicht mehr in der Rúa DO Vilar, sondern in der Rúa das Carretas Nummer 33 auf der anderen Kathedralenseite.
Als der Codex aus der Kathedrale verschwand
Kurios in Sachen Religion: Selbst in der Pilgermetropole Santiago de Compostela ist der dortige Kathedralenchef zum Gespött geworden, als ein Arbeiter den Pilgerführer Codex Calixtinus Im Jahr 2012 vorübergehend klaute. Doch die Bischöfe Spaniens grämen sich um etwas ganz anderes im Land: Hexen und Aberglaube vor allem im Norden Spaniens sind noch sehr präsent
Was besser ankommt, sind viele Feste mit religiösem Hintergrund und Persönlichkeiten, die in der Geschichte Spaniens eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Religion hat natürlich auch stark die Kunst und Architektur in Spanien beeinflusst. So sind die tiefreligiösen Gemälde von El Greco genauso berühmt wie der Klosterpalast Escorial oder die maurische Alhambra in Granada, die von den Eroberern gleich nach der Eroberung 1492 mit einer christlichen Kathedrale bestückt worden ist.
Der Teufel und die heiligen Könige
Übrigens: Weihnachten feiern die Spanier etwas anders als bei uns. Die Geschenke bringen erst die Heiligen Drei Könige. Und den Nikolaus feiern die Spanier gar nicht. Dafür aber so ziemlich jeden Dorfheiligen, wodurch das Land die meisten religiösen Feste ganz Europas hat. Und vereinzelt gibt es noch Teufelsaustreibungen wie im Mittelalter.
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- Restaurant in einem ehemaligen Kirchenschiff bei Valladolid, tb