Nachhaltiges und Regionales aus Nordwestspanien

Alle reden von Nachhaltigkeit. Aber was ist das eigentlich? In Nordwestspanien gibt es Unternehmer, die das Wort wirklich ernst nehmen. Und ihr Angebot auf Öko-Basis anbieten. Hier ein paar Beispiele.

von Tobias Büscher

Rund um Santiago gibt es in Galicien viele Landhäuser, sogenannte Casas Rurales. Sie sind mit Hilfe der Lokalregierung liebevoll restauriert worden, vom alten Bauernhof bis zum ehemaligen Adelssitz. Das schützt die ländliche Bausubstanz der Gebäude und fördert den sanften Inlandstourismus jenseits der Massenabfertigung von Hotelketten und Kreuzfahrtschiffen..

Einige von ihnen bieten Milchprodukte, Gemüse und auch Wein aus eigener Produktion an. Andere wiederum gehen mit den Gästen Reiten oder auch Fischen. Eine nachhaltige Alternative also zum Hotel. Und die Besitzer wissen viel über Ausflüge in die Natur. Hier geht es zum Angebot der Galicier

Nachhaltig unterwegs mit dem Bus

Mit dem Bus durch Galicien fahren, ist eine preiswerte Alternative zum Leihwagen. Beispiel: Wer von Santiago nach A Coruña mit der Gesellschaft Monbus fährt, zahlt für Hin und Rückweg nur rund 10 Euro, Studenten deutlich weniger.

Verbindungen gibt es fast stündlich dorthin und auch an die Westküste sowie über Lugo nach Sarria. Dabei entfallen die Benzinkosten, die Autobahngebühren und die lästige Parkplatzsuche. Gut für die Umwelt ist es auch. Mehr Infos: monbus.es

Fahrrad fahren

Fahrradtouren sind vor allem an Galiciens Küste beliebt, wo es einen ganzen Leuchtturmweg gibt, dem Camino de Faro. Aber bloß nicht in Santiago aufs Bike steigen, geschweige denn auf einen E-Roller.

Die gesamte Altstadt ist Fußgängerzone. Leihräder und Fahrradläden sind in Nordwestspanien so selten, dass viele ihr Bike gleich im Flieger oder Auto mitnehmen. Doch auf in Santiago selbst gibt es einen Fahrradshop. Mehr Infos: bicigrinosantiago.com

Spaghetti aus dem Meer: Algen

Sie heißen „Wakame“ und auch „Espagueti del Mar“: Frische Algen aus dem Atlantik haben den Markt in Nordwestspanien erobert. Pionier war die Firma La Patrona aus Cambados. Ihr gelang es, die algas auch in den großen Supermärkten anzubieten, direkt zwischen Langusten und Entenmuscheln.

Das Meeres-Gemüse ist als Beilage eine kerngesunde Sache, das wissen neben den Spaniern vor allem auch die Japaner. Denn es ist reich an Kalzium, Magnesium, Eisen, Vitaminen und Folsäure. Besonders angesagt ist derzeit die Alge Codium, die Köche gerne für die Zubereitung von Herzmuscheln und Tortillas nutzen. Schmeckt wunderbar.

CRAEGA, Galiciens Regulierungsbehörde für ökologische Landwirtschaft, vergibt die sechs Großbuchstaben schon seit Jahren als Gütesiegel genauso für Algen wie für Kartoffeln und Honig.

Öko-Übernachtungen

Gartenhotel Costa Vella (Santiago)
Als wäre man mitten in der Natur. Der schattige Garten des kleinen Hotels mit seinem Springbrunnen mitten in Santiago ist eine Oase der Ruhe: zur Webseite

Naturhof Lamacido (Ortigueira)
Schöner Wohnen zwischen Kühen, Küken und Kaninchen. Und das in einer unschlagbar schönen Küstenlage:  www.lamacido.com/

Bio-Parador (Muxía)
Der 2020 eröffnete Parador Costa da Morte in Muxía 70 km westlich von Santiago ist ein echtes Öko-Hotel. Die Elektrizität speist sich aus Erneuerbaren Energien, und auf den Flachdächern wächst das Gras: Zur Paradores-Webseite

Granja O Castelo (Pontevedra)
Steinhaus mitten im Grünen: Das Hotels nahe Pontevedra bietet wunderbare Reitausflüge an O Castelo 41
36820 - Puente Caldelas: ocastelo.es

Essen jenseits der Massenabfertigung

A Tulla (Santiago)
Bodenständige Küche, frische Zutaten und ein Ambiente jenseits der touristischen Restaurants im Zentrum. Auch vegetarische Gerichte sind im Angebot. Zu den Infos auf facebook

Tira do Courel (Fisterra)
Maria Carmen kocht so nah am Wasser, sie könnte die Fische fast mit der Leine (courel) in die Küche ziehen (tirar). Frischeren Fisch essen geht kaum. Und auch die Lage am Ende der Welt (Finisterre) ist beachtlich. Zu den Infos auf facebook

Pesquería del Tambre (Noia)
Jugendstil-Hotel nahe Noia direkt am Fluss. Im Restaurant gibt es selbst gefangene Forellen und Gemüse aus dem Garten. Wer Lust hat, kann mit den Besitzern ausreiten oder Angeln gehen: Pesquería del Tambre

Selbstgekauftes essen (O Grove)
Langusten, Reis und Bohnen einkaufen, aber keine Küche haben? Kein Problem. Maruxa und ihre Freunde bereiten es Euch in der Markthalle von O Grove frisch zu: Im Ghato Lambón direkt an der spanischen Atlantikküste.

Einkaufen jenseits der Supermärkte

Nachos Keramik (Cambados)
Furchtbar, dieser ganze Souvenirkitsch aus Plastik made in China in den Shops in Santiago. Es gibt eine wunderbare Alternative: Die Keramik des Nacho Porto. Er fertigt kleine Weißweinschalen an, Fabelfiguren und sogar Lautsprech-Halter fürs Handy. Zur Webseite

Gagatsteine (Santiago)
Pechschwarzer Gagatstein ist das natürliche Juwel Galiciens. In Asturien und Galicien trugen den Schmuck schon die Kelten. Und in Santiago ist er im „Azabache-Museum“ zu haben, Rúa da Acibechería 15, 15704 Santiago de Compostela.

Bio-Jeans (online)

Sie sind so etwas wie die Outlaws in der Moderegion Galicien mit ihren großen Firmen Inditex, Florentino, Roberto Verino und Adolfo Dominguez. Und sie wissen: Selbst Blei und Nickel kommen beim Herstellen von Hosen zum Einsatz.

Das junge Paar Iria und Xulián aus Moaña hat etwas dagegen. Es bietet Jeans in allen Größen aus reiner Bio-Baumwolle an. Online. Hält länger und ist nachhaltiger als die Massenware des galicischen Modegiganten Zara. Die beiden tummeln sich in einem hart umkämpften Markt. Und das mit immer mehr Erfolg: zur Webseite

 

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