Spaniens höchste Berge

Spaniens Gebirgszüge prägen mehrere Dreitausender. Dort ist die abwechslungsreiche Landschaft ideal für Berg- und Wintersport, gemächliches Wandern und Naturbeobachtung. Hier ein Überblick über die höchsten Berge Spaniens.

Der Teide auf Teneriffa ist Spaniens höchster Berg. Die nächsthöchsten Gipfel finden sich jedoch alle auf dem Festland, und zwar in der Sierra Nevada in Andalusien bzw. im aragonischen Teil der Pyrenäen. Hier die Top Ten:

    
Teide3718 mTeneriffa
Mulhacén3482 mSierra Nevada
Pico Aneto3404 mPyrenäen
Pico del Veleta3398 mSierra Nevada
Pico Posets3375 mPyrenäen
Pico Alcazaba3371 mSierra Nevada
Monte Perdido3355 mPyrenäen
Pico Maldito3350 mPyrenäen
Pico Espadas3332 mPyrenäen
Cilindro/Cilindro de Marboré3328 mPyrenäen

Der höchste Berg Spaniens

Teide, 3718 Meter

Der Teide nimmt unter den spanischen Bergen einen besonderen Platz ein. Er ist nicht nur der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet, der Vulkan liegt zudem auf der Kanareninsel Teneriffa. Als weithin sichtbares Wahrzeichen findet er sich auch auf dem Wappen der Insel.

Sein Name stammt von den Ureinwohnern von Teneriffa, den Guanchen: Sie nannten ihn Echeyde und glaubten, dass in ihm der Dämon Guayota eingeschlossen sei und die Menschen durch Vulkanausbrüche bestrafe. Die Bewohner der Neuzeit erlebten zuletzt 1798 und 1909 Eruptionen. An einen bösen Dämon glaubten sie schon lange nicht mehr, obwohl sie sich vermutlich genauso gestraft fühlten wie ihre Vorfahren.

Eines der wichtigsten Astronomischen Observatorien, das Observatorio del Teide, hat seit 1964 auf 2390 Metern Höhe seinen Sitz. Seit 1954 gehört der Teide zum Netz der spanischen Nationalparks. Zum UNESCO-Welterbe zählt dieser Park seit 2007.

Das zieht Touristen an. Nachdem sie sich eine Genehmigung bei der Parkverwaltung geholt haben, erklimmen sie die kaum bewachsenen Hänge.

Aufgrund des Naturschutzes jedoch nur auf vorgegebenen Wegen, abseits dürfen Bergwanderer nicht schweifen. Wer nicht so gut zu Fuß ist, nimmt die Seilbahn, die Passagiere 150 Meter unter dem Gipfel absetzt.

Sie können sogar in luftigen Höhen übernachten, im Refugio de Altavista. Dann ist der Weg nicht mehr so weit, wenn sie morgens den Sonnenaufgang beobachten wollen.

Die höchsten Gipfel der Sierra Nevada

Die Sierra Nevada, Spaniens „schneebedecktes Gebirge“, erstreckt sich über rund 100 km von Granada im Nordwesten bis Almería im Osten. Schnee bedeckt die Kuppen nur in der kälteren Hälfte des Jahres –  trotz des Namens.

Die Nordseite ist steil und schroff, die Südseite dagegen fällt sanfter ab. Seit 1999 hat ein Großteil des Gebirgszuges Nationalparkstatus. Veleta, Mulhacén und Alcazaba bilden den zentralen und höchsten Abschnitt.

In den höheren Lagen gibt es kaum Vegetation, Schiefer und Geröll prägen das Bild. Dafür können Bergsteiger ab 2900 Höhenmetern Iberiensteinböcke beobachten.

Mulhacén, 3482 Meter

Der Mulhacén ist mit 3.482 der höchste Berg der Iberischen Halbinsel und – außerhalb von Alpen und Kaukasus – der größte Europas. Von den Dörfern Trevélez, Capileira oder La Cebadilla führen Routen auf den Gipfel.

Vom Norden her ist der Aufstieg schwieriger, denn diese Seite ist steiler und schroffer. Wenn Sie nahe des Berges übernachten wollen, bietet sich die Berghütte Poqueira an. Übrigens heißt der Berg nach einem Emir von Granada. Muley Hacén (arab. Abu l-Hasan Ali) ließ sich der Legende nach im 15. Jh. dort bestatten.

Pico del Veleta, 3398 Meter

Der Name geht vermutlich auf das spanische Wort veleta für die Wetterfahne bzw. den Wetterhahn zurück. Der Pico del Veleta ist zwar „nur“ zweithöchster Berg der Sierra Nevada, dennoch hat er einige Superlative:

Hier befindet sich Europas südlichstes Skiresort. Skisportler haben ihre Basis in Pradollano, wo 1996 die Alpine Skiweltmeisterschaft stattfand und im Jahr 2000 die Weltmeisterschaft im Mountainbiken. 2017 werden die Weltmeisterschaften im Freestyle-Ski und Snowboarden folgen.

Auch Eislaufen, Rodeln, Skibiken und vieles mehr gehören zum Angebot. Direkt im Skigebiet gibt es zwei Astronomische Observatorien. Gipfelstürmer können im höchsten Hotel Spaniens übernachten. Bis auf dessen Höhe von 2550 Metern führt auch die höchstgelegene Landstraße Europas, die Autohersteller gerne für Testfahrten nutzen.

Weiter nach oben kommen Sie aber nur zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bussen des Nationalparks oder mit dem Skilift. Im Sommer lädt der Veleta zum Bergwandern, Klettern, Mountainbiken und sogar zum Reiten ein.

Pico Alcazaba, 3371 Meter

Da der Alcazaba (span. Festung) etwas isolierter liegt als Mulhacén und Veleta, sollten Sie mindestens eine Übernachtung einplanen, wenn Sie den höchsten Punkt erreichen wollen.

Vom Bergdorf Capileira und von der Hütte Poqueira führt eine Route die Südseite hoch. Vom Norden ist dieser steilste Berg der Gebirgskette weniger gut erreichbar, was Kletterer besonders anspornt. Der Alcazaba lockt mit der längsten Klettersaison Europas.

Mehrere Berghütten bieten Schutz vor Nacht und Wetter. Neben dem Refugio Poqueria auf 2500 Metern Höhe ist die Cueva Secreta beachtlich: eine Höhle als Nachtlager für Bergsteiger.

Die höchsten Gipfel der Pyrenäen

Die Pyrenäen trennen die Iberische Halbinsel von Frankreich. Sie erstrecken sich vom Baskenland im Westen bis Katalonien im Osten. Auf dem Fernwanderweg GR 11 erlebt man viel Kultur und vor allem Natur. Zwei Nationalparks, der Parque Nacional Ordesa y Monte Perdido und der Parque Nacional Aigüestortes i Estany de Sant Maurici befinden sich auf der Route. Wie in der Sierra Nevada ist auch die Nordseite der Pyrenäen schroffer als die Südseite, die sanfter abfällt und ein trockeneres Klima hat. Die höchsten Berge des Gebirgszugs befinden sich in Aragón. Will man sie besteigen, eignet sich der Ort Benasque als Basislager.

Die Pyrenäen verdanken ihren Namen laut klassischer Mythologie der Pyrene, die in der Herkulessage eine tragische Rolle spielt und in den Pyrenäen zu Tode kommt.

 

Pico Aneto, 3404 Meter

Der höchste Punkt der Pyrenäen hat seinen Namen vom Ort Aneto. Die Franzosen nennen den Berg –  abgeleitet von seinem spanischen Namen – Pic de Néthou. Im Naturpark Posets-Maladeta gelegen, ist er der südlichste Teil des Maladeta-Massivs. Der größte Gletscher der Pyrenäen liegt hier. Allerdings schrumpfte er aufgrund der Erderwärmung in den letzten 100 Jahren auf etwa die Hälfte der ursprünglichen Fläche.

Auf 2140 Metern Höhe liegt das Refugio de la Renclusa, von wo aus man über den Gletscher zum Gipfel gelangt, den ein beeindruckendes Gipfelkreuz markiert. Viele – auch unerfahrene – Bergwanderer erklimmen jedes Jahr die verhältnismäßig leichte Route. Daher entwickelte sich der Tourismus zu einem der stärksten ökonomischen Faktoren der Gegend.

Pico Posets, 3375 Meter

Pocets heißen die Quellen an der Westseite dieses Berges. Nach ihnen benannten die Spanier diesen Gipfel Pico Posets. Sein zweiter Name, Punta de Llardana, bezieht sich auf den „verbrannten“ Aspekt der Ostseite.

Auch der Pico Posets liegt im Naturpark Posets-Maladeta. Den zweithöchsten Pyrenäengipfel besteigt man am einfachsten vom Refugio Ángel Orús auf 2095 m Höhe. Doch viel Besuch bekommt er nicht, denm der Aneto und der Monte Perdido sind um Längen berühmter.

Monte Perdido, 3355 Meter

Der Monte Perdido, der „Verlorene Berg“, liegt im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Mit einer Höhe von 3.355 Metern ist er der dritthöchste Berg in den Pyrenäen. Das Kalksteinmassiv ist seit 1997 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet. Tiefe, canyonartige Schluchten und steile Wände kontrastieren mit Wiesen, Wäldern und Seen. Das UNESCO-Komitee beurteilte auch den Wert der Gegend als Kulturlandschaft und als sozio-ökonomische Struktur sehr positiv.

Von der Berghütte Refugio de Góriz (2.200 m) im Nordwesten braucht man etwa drei Stunden bis zum Gipfel. Während diese Route relativ einfach ist, erfordert der Aufstieg über den Balcón de Pineta und den Perdido-Gletscher deutlich mehr Technik und Kraft.

Picos de Europa

Spektakulär, wenn auch nicht unter den Top Ten der höchsten Berge Spaniens, sind die Picos de Europa, übersetzt Spritzen Europas. Die höchste Spitze ragt jedoch "nur" 2648 Meter hoch. Die Picos liegen im Kantabrischen Gebirge, dem neben den Pyrenäen zweiten berühmten Gebirgszug Nordspaniens.

1918 erklärte die Regierung einen großen Teil des Massivs zum Nationalpark. Auch heute noch bietet der Park Rückzugsmöglichkeiten für viele seltene Arten wie den Kantabrischen Auerhahn, den Castroviejo-Hasen, Steinadler, Geier und ein paar Wölfe. Bei Touristen ist er aufgrund seiner Naturschönheiten besonders beliebt.

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