Spaniens Ministerin Isabel García Tejerina im Porträt

Sie entstammt einer kastilischen Familie, war mit 17 beste Skifahrerin Nordkastiliens, spielt sehr gut Tennis und fährt gern Retro-Vespa. Früh schon kam sie zur konservativen Partido Popular. Seit April 2014 war sie Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Im Sommer 2018 verlor sie schließlich ihr Amt durch ein Misstrauensvotum gegen Regierungschef Rajoy. Dieses Porträt entstand zu ihrer Amtszeit.

Sie wirkt fast schüchtern dort oben in Galicien, als sie die Weihen des Bürgermeisters entgegen nimmt. Es läuft das Fest Feria do Cocido - und die blonde Frau mit rundem Gesicht und starken Oberarmen erhält die Mitgliedschaft im örtlichen Club der Schweinefleischesser.

Der Bürgermeister schlägt sie mit einem Kochlöffel zum VIP des Ortes und erklärt unserem Spanien-Reporter: "Ich habe unseren Regierungschef in Madrid beim Mittagessen angerufen, er soll mir seine Ministerin schicken. Er hatte gute Laune. Und ich jetzt auch."

Kein Wunder. Lalín liegt mitten im Niemandsland in Nordwestspanien. Doch die Ministerin aus dem fernen Madrid kommt gerne. Denn dort, östlich von Santiago de Compostela, leben viele Milchbauern und Käsehersteller ... Und genau um die muss sie sich von Amts wegen kümmern, gerne auch im Blitzlicht der Medien.

Von der Klosteruni ins Agrarministerium

Isabel García Tejerina (*9.10.1968) stammt aus der kastililischen Stadt Valladolid, studierte an der dortigen katholischen Uni und später noch Agarökonomie in Kalifornien. Schon seit 2000 arbeitete sie für das Agrarministerium und war lange dort Generalsekretärin, bis Rajoy sie zur Ministerin ernannte.

Eigentlich hätte sie auch Sportministerin werden können, meint die Zeitung El Mundo. Tatsächlich hat sie viel Tennis, Golf und Rugby gespielt, ganz abgesehen von ihrer Karriere als Nachwuchs-Skifahrerin. Heute allerdings ist nicht mehr viel Zeit für Deporte. Vor allem seit sie die Bauernlobby am Hals hat.

Reichste Ministerin im Kabinett

García Tejerina verfügt angeblich über ein Privatermögen von mehr als 2,78 Mio. Euro. Damit ist sie das reichste Regierungsmitglied im Kabinett der konservativen Partido Popular.

Ihr Vater war ein erfolgreicher Immobilienmakler. Sie hat weder Mann noch Kinder und hält ihr Privatleben gerne außen vor. Die Opposition nennt sie eine erbarmungslose Streberin, sie selbst nennt es Ehrgeiz. ABC, das konservative Blatt aus Madrid, notiert währenddessen ständig und regierungstreu ihre Botschaften:

Sie gehe gerne mit Freunden aus, wenn es die Zeit erlaubt. Bestellt Wasser mit Kohlensäure und selten auch mal ein Glas Wein aus ihrer Region. Zum Frühstück, weiß ABC, isst Sie gesundes Müsli um im Job voll da zu sein und bla bla bla ...

Schon seit vielen Jahren ist sie befreundet mit der agilen Vizepräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría, die aus derselben Gegend stammt. Und auch sonst nutzt sie ihre Kontakte. So machte sie ihr langjähriges Tennisidol Rafael Nadal zum öffentlichen Gesicht der Imagekampagne Marca España für Spaniens Lebensmittel.

Der übrigens bekommt für die PR-Show von spanischen Staat 2,4 Millionen Euro. Soviel wie 40 Kleinbauern rund um Valladolid in ihrem ganzen Berufsleben nicht verdienen. Aber Frau Ministerin, munkelt ganz Spanien, hat ja privat sogar ein paar Euro mehr. (tb)

zm