Fotografieren in Spanien
Fotografieren in Spanien macht Spaß. Wir verraten Ihnen, ob Sie im Museum knipsen dürfen, welche Szenerien die schönsten Bilder ergeben, wo Sie Ihre Kamera schützen sollten und welche Bildmotive streng verboten sind.
von Tobias Büscher
Die Spanier gehen sehr tolerant um mit Fotografen. In den Urlaubsgebieten wie der Costa Brava und auch abgelegenen Orten wie der Extremadura sind vor allem die Feste ideal für gute Porträts der Bewohner.
Auch Kirchen in Kastilien, Plätze in Pamplona, sehenswerte Bauten am Jakobsweg oder Strände in Galicien sind zum fotgrafieren freigegeben. Motive gibt es zuhauf im Land. Doch mancherorts sollten Sie Ihre Kamera schützen, oder das Fotografieren besser sein lassen. Hier unsere Tipps:
Welche Kamera ist die beste?
Das hängt vom Urlaubsgebiet und Ihren Interessen ab. Auf dem Jakobsweg ist eine schwere Nikon oder Canon quatsch, weil viel zu schwer. Die meisten Pilger nutzen einfach ihr Handy.
In den großen Städten wie Madrid oder Barcelona sind Trickdiebe sehr geschickt, daher lohnt sich dort, die Spiegelreflex-Kamera in einer neutralen Tasche zu tragen, falls Sie überhaupt eine Profikamera benötigen.
Und bei Bildern am Strand gilt: Eine wasserfeste Kamera ist ideal, und auch die sollte nie mit Sandkörnern in Berührung kommen.
Selfie mit König Felipe
Das ungewöhnlichste Foto auf dieser Webseite ist im Sommer 2019 entstanden. Die junge Kölnerin Lemoni hat die Bodyguards des Königs Felipe von Spanien brüskiert. Indem sie ein Selfie mit Felipe machte.
Erlauben die Spanier Fotos im Museum?
Das hängt stark von der jeweiligen Stadt und Region ab. Generell gilt: Blitzen beim Fotografieren ist nirgends gestattet, im Museum Thyssen in Madrid ebensowenig wie im Museum für Kirchenkunst in Nájera oder im Museum für Moderne Kunst in León.
Meist ist schon am Eingang ein Schild sichtbar, das klarmacht: Fotografieren im Innenraum ja, mit Blitz aber nicht. Es gibt aber auch Museen, die das Fotografieren gänzlich verbieten, sogar ein Presseausweis nützt da nichts ohne vorherige Absprache.
Dazu gehört das Dalí-Museum in Figueres genauso wie das Picasso-Museum in Málaga und der Prado in Madrid. Dort sind viele Überwachungskameras im Einsatz.
Und die Wächter achten penibel darauf, dass dort niemand knipst. Auch heimlich mit dem Handy ist es sehr schwer, wobei im Prado ein schnelles Foto schon mal geht, wenn die Aufpasser gerade vor sich hin dösen.
Andererseits gibt es in kleinen spanischen Museen oft gar keine Probleme für Fotografen. Etwa im Puppenmuseum von Lalín, wo auch dieses Bild vom Polizeiwagen entstand:
Darf ich Polizisten und Flughäfen fotografieren?
Ja. Wenn die Polizei als Spielzeugauto im Museum hängt, oder der Flughafen ein nachgebildetes Modell ist: kein Problem. Ansonsten gilt: Finger weg vom Auslöser auf Rollbahnen bei der Ankunft am spanischen Flughafen. Das ist streng verboten.
Auch für Guardia Civil und Polizisten ist es ein rotes Tuch, wenn jemand mit der Kamera auf sie drauf hält. Lassen Sie das, wie in anderen Ländern auch! Erwischt der Beamte Sie dabei, müssen Sie in seiner Gegenwart das Bild löschen.
Hat er schlechte Laune, gehts aufs Revier. Beim Flughafen ist das nicht ganz so dramatisch. Die Innenräume der Airports sind so voller Fluggäste, dass Fotografen kaum auffallen.
Aber draußen beim Einsteigen ins Flugzeug sollten Sie die Kamera einstecken. Im Flieger selbst beim Abheben ist das Fotografieren dagegen kein Problem.
Wo ist Fotografieren in Spanien gefährlich?
Eindeutig auf dem Flohmarkt Rastro in Madrid. Dort klauen die Trickdiebe besonders gerne Kameras , deren Objektiv allein um die 1500 Euro wert ist. Im Gedränge haben die Ladrones da beste Chancen.
Sollte Ihnen die Kamera gestohlen worden sein, lohnt ein Gang zur Polizei, um den Fall für die Versicherung zu dokumentieren.
Ebenfalls gefährlich, aber aus ganz anderen Gründen, ist das Fotografieren bei Festen mit Tieren.Beim Stierlauf in Pamplona genauso wie beim Pferdefest Sant Joan auf Menorca. Dort ist das Gerempel erheblich und schon manche Kamera zu Bruch gegangen.
Ist in Spanien ein Model Release Vertrag nötig?
Wenn Sie die Bilder online oder als Print veröffentlichen, sollten Sie - wie überall - den Porträtierten auch in Spanien um Erlaubnis bitten. Oft genügt eine schriftliche Einverständnis via E-Mail.
Bei unserer Arbeit in Spanien achten wir auch darauf, die Eltern von abgelichteten Kindern um Erlaubnis zu bitten. Ein Model Release Vertrag ist zwar juristisch die sicherste Sache, doch in der Praxis selten sinnvoll.
Ob Fischer, Schäfer oder Bauern bei der Arbeit, sie wollen sicher keine Formalitäten vorgelegt bekommen. Zudem gibt es die Verträge zwar als PDF im Internet, doch sind sie auf deutsch oder englisch erhältlich, was viele Spanier gar nicht verstehen.
Also noch einmal der Tipp: Sollten Sie die Bilder von Spaniern veröffentlichen, fragen Sie einfach nach der E-Mail Adresse des Porträtierten, und lassen Sie sich die Zusage zuschicken.
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