Wasser und andere Fälle
Dieser Artikel handelt von Wasserfällen in Spanien, von Ex-Radprofi Indurain und von Pop-Sänger Julio Iglesias. Das alles passt in einen Text? Aber klar.
Von Tobias Büscher
Spanier lieben ihre Wasserfälle. Und der Wasserfall von Ézaro im spanischen Galicien ist ein besonderes Naturspektakel. Er ist der einzige europaweit, dessen Süßwasser unmittelbar ins Meer fällt.
Der dazugehörige Río Xallas ist mit 57 km so etwas wie die kleine Schwester der Flüsse Sil und Miño. Der Ézaro-Wasserfall donnert aber immerhin 40 Meter in die Tiefe, wenn auch nicht in freiem Fall. Die Fotos dieser Fervenza do Xallas sind ein Hit im Internet.
Die Wasserleitung daneben, das Stromhaus und den mäßig schönen Sporthafen lassen die Fotografen dabei aber meistens weg.
Miradoiro: Blick bis ans Ende der Welt
Noch spektakulärer allerdings ist der Blick von der Aussichtsplattform darüber, genannt Miradoiro. Von dort haben die Besucher einen Blick bis nach Finisterre, dem Ort mit Namen Ende der Welt. Wer den Wasserfall in der Provinz A Coruña besucht, findet in der Umgebung zudem Fischerorte wie Cee und Corcubión weiter nördlich genauso wie Carnota weiter südlich, wo einer der längsten Maisspeicher der ganzen Region steht.
Und wo Nacho in seiner Keramikwerkstatt formschöne Fabelfiguren anbietet.
Strände an der Todesküste
Die Strände in der Umgebung von Ézaro sind auch klasse, vor allem im August. Das Wasser ist kühler als in Südgalicien Richtung Portugal. Dafür sind die Playas wie die blaubeflaggte Praia Pindo sehr weitflächig und sauber. Und wo sind jetzt Indurain und Iglesias? Kommen gleich.
Gran Fondo Ézaro
Ein Highlight für Radfahrer ist die Fahrt hoch von Pindo-Strand zur Aussichtsplattform von Ézaro oberhalb des Wasserfalls. Sie ist Teil der Radrennstrecke Gran Fondo Ézaro an der Todesküste. Die Steigung beträgt 30 Prozent und entsprechend haben es auch Helden wie Miguel Indurain nicht ganz leicht.
Der fünffache Sieger der Tour de France (*1964) hat es aber vor kurzem auch bis ganz oben geschafft.
Noch schöner: der Wasserfall am Fluss Toxa
Es gibt noch einen weiteren sehr schönen, wenn nicht noch viel schöneren Wasserfall in Galicien. Die Cascada des Flusses Toxa nahe Silleda mitten im Landesinnern (nahe der N525 auf halbem Weg von Santiago nach Ourense). Das Wasser hat dort einen freien Fall von 30 Metern, was in ganz Galicien Rekord ist.
Bekannt ist der Wasserfall auch unter dem Namen Fervenza do Toxa. Ganz in der Nähe liegt eines der schönsten Klöster ganz Spaniens: Das Monasterio de Carboeiro. So, und jetzt kommt endlich auch der Sohn des Schmachtsängers Julio Iglesias ins Spiel.
Denn dort hat Enrique Iglesias seinen Song Noche y de Día aufgenommen. Ein paar Sekunden widmete sich der Sänger auch dem Kathedralenstrand, Lugo und Ourense. Wie sich später herausstellte, subventionierte die Lokalregierung seinen PR-Film mit 302.500 Euro. Für 40 Sekunden Impressionen aus Galicien. Was ein Geldregen, was ein Sekundenlohn.
Wasserfälle tauchen im Youtube-Streifen von Iglesias übrigens nicht auf.