
Wandern im Ordesa Nationalpark
Wandern im Ordesa-Park ist ein Highlight in den Pyrenäen. Dort sind die Wege so schön wie kaum anderswo im Gebirge zwischen Spanien und Frankreich. Ein guter Ausgangspunkt ist das kleine aragonesische Bergdorf Torla auf spanischer Seite
von Tobias Büscher
Wandern ab Torla: Beliebt und leicht ist die Route vom Busparkplatz (mit Bar-Restaurant, Busverbindung ab Torla) über einen breiten Weg am Río Arazas entlang, der später leicht ansteigt und über eine Almwiese zum Wasserfall Cola de Caballo führt, der hier mitten im Zentrum des Ordesa-Nationalparks entspringt.
Auf dem dreistündigen Weg gibt es mehrere Wasserfälle, zunächst die Cascada del Abanico (Fächer-Kaskade) und später den mehrstufigen Gradas de Soasa. Wer nach den 8 km höher hinaus will, kann über Faja de Pelay südlich parallel zurücklaufen (gut 4,5 Std.), wobei man am Ende vom Aussichtspunkt Mirador Calcilarruego einen sehr steilen Abstieg in Kauf nehmen muss.
Dafür wird man auf einer Höhe von 2000 m mit einer herrlichen Sicht auf das Ordesa-Tal und die hoch aufgetürmten Felsformationen belohnt. Gutes Schuhwerk, Kondition und Verpflegung (ausreichend Wasser!) sind auf dem Rückweg unabdingbar. In jedem Fall ist jetzt schon klar: Ordesa gehört zu den schönsten Nationalparks Spaniens
Zum Wasserfall namens Pferdeschwanz
Auf dem beliebten Hauptweg zum Wasserfall Cola de Caballo kann es gelegentlich sehr voll werden. Da lohnt es, relativ früh eine Abzweigung zu wählen, dem Hinweisschild Circo de Cotatuero zu folgen und eine Stunde relativ steil aber ohne jeglichen Rummel zum dortigen Wasserfall zu steigen, der 200 m in die Tiefe stürzt.Wandermöglichkeiten gibt es auch bis hinüber zur Bréche de Roland auf französischer Seite oder zum Monte Perdido.
Klassische Tour durch die Añisclo-Schlucht
Ebenfalls ein Klassiker ist die Wanderung durch die langgezogene Añisclo-Schlucht. Günstiger Aufenthaltsort für diese Tagestour (allein der Hinweg dauert 7 Std.) ist das winzige Bergdorf Nerín (Unterkunft Palazio).
Wandern ab Bielsa
Den östlichen Teil des Parks erkundet man am besten vom 15 km entfernten Parkplatz beim Parador Nacional Monte Perdido. Von dort führen leichte Wege ein Stück den Kessel hinauf. Daneben gibt es echte Herausforderungen für Bergwanderer, etwa zum Monte Perdido oder zum gefrorenen, wildromantischen Lago de Marboré. Um den See (Lago) zu erreichen, muss man 1200 m Höhenunterschied überwinden.
Es wird in den Höhenlagen von 2500 m auch im August so kalt, dass Handschuhe sinnvoll sind. Der Weg (hin und zurück mindestens 8 Std.) ist nur mit etwas Bergerfahrung und guter Kondition zu empfehlen, doch ist die Gebirgslandschaft um den zugefrorenen See ein Erlebnis. Die hellen, kurzen Pfiffe der Murmeltiere begleiten Wanderer auf dem steinigen Anstieg. Mit etwas Glück sieht man die scheuen, wuscheligen Tiere sogar.
Wanderkarte für den Ordesa-Nationalpark: Carte de Randonnées 1:50 000, Pyrénées Nr. 4, Bigorre (inkl. Ordesa-Gebiet).