Spaniens Wasserhunde im Porträt

Als der damalige US-Präsident Barack Obama der Öffentlichkeit seinen Hund Bo präsentierte, begann der Boom der Wasserhunde. Was sie schon immer auszeichnet, sind Vielseitigkeit, Charakterstärke und Intelligenz.

Ein Portrait von Kathrin Haase

Mit der Welle kommt er vom Meer ans Land, durchnässt springt er ein paar Meter. Sandkörner fliegen aus seinem Fell, bis er in lockiger Schönheit vor mir steht. Ein prüfender Blick zu seinem Herrchen, Loyalität in Hundeform: Ein Perro de Agua Español – der Spanische Wasserhund.

Lassie im Schafspelz

Er ist mittelgroß, athletisch und robust gebaut. Im Durchschnitt wird er 40 bis 50 Zentimeter groß, wobei die Rüden etwas größer sind. Die Besonderheit an diesem Jagd-, Hüte- und Spürhund ist sein lockiges, wolliges und dennoch pflegeleichtes Fell – kein bürsten, nur scheren. Quasi der Hund im Schafspelz.

Nur das er auch mit entsprechendem Charakter daher kommt. Fröhlich, unternehmungslustig und sehr sozial. Er ist nicht agressiv, im Gegenteil, er will gefallen. Dafür braucht der Perro einen Job, in dem er seine schnelle Lernfähigkeit, hohe Auffassungsgabe und starke Arbeitsmoral ausleben kann. Ein Job heißt: ausgiebige Spiel- und Trainingszeiten, die sein hohes Energielevel senken sowie geistig und körperlich fordernd sind. Doch wie war das eigentlich früher?

Treuer Begleiter seit 3000 Jahren

Der Perro de Agua Español ist bereits seit 3000 Jahren der treue Begleiter in den Familien Andalusiens und wird traditionsmäßig als Hüte- und Treibhund eingesetzt. Hier wird er auch Turco Andaluz genannt, Andalusischer Türke.

Dies ist auf die vermutete Einführung des Hundes nach Spanien zurückzuführen: Maurische und türkische Händler brachten neben Merinoschafen auch die Vorfahren des Spanischen Wasserhundes mit. Auch heute wird er noch als Hüter von Viehherden verwendet.  

Liebling der Fischer

Aber: ein Wasserhund gehört aufs Boot. Von Fischern wurde er beim Fang mit seiner vielseitigen Art eingesetzt. Als leidenschaftlicher Schwimmer holte er Netze ein, fing verloren gegangene Fische oder rettete sogar Menschen aus dem Wasser. Mit seinem wasserdichten Fell und seinen an Schwimmflossen erinnernden Zwischenzehen-Häuten war es für ihn kein Problem, sich in die Fluten zu stürzen und metertief zu tauchen.    

Heute leistet er außerdem Dienste auf staatlichem Niveau: Feuerwehr und Polizei setzen den spanischen Allrounder bei Fahndungen, auf der Suche nach vermissten Personen oder als Drogenspürhund ein. In den Niederlanden und den USA wird er als Leichenspürhund beschäftigt. In Spanien hat er als Therapiehund eine besondere Funktion für Senioren und behinderte Kinder.   

Zucht und Verbände

In Spanien begann die gezielte Zucht in den 1970er Jahren und 1981 fand diese Rasse auf einer Ausstellung das erste Mal wirkliche Beachtung. Erst seit 1999 ist der Perro de Agua Español bei der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als eigenständige Rasse eingetragen. Der FCI ist ein internationaler kynologischer Verband: Er teilt die verschiedenen Hunderassen in Gruppen und Sektionen ein und legt einheitliche Rassestandards fest.

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) repräsentiert Deutschland innerhalb des FCIs, hier findet man Rassestandards sowie seriöse Züchter in der Umgebung.

In Spanien gibt es die Asociación  Española del Perro de Agua Español (AEPAE). Deren Ziele sind die Förderung der Rasse und die Beratung von Züchtern und Fans bei organisierten Veranstaltungen. Dort können die Hunde bei Wettbewerben ihren Charakter, natürliche und soziale Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Pendant in Deutschland ist der Perro de Agua Español Club Deutschland e.V.

Sieben verschiedene Rassen

Es gibt insgesamt sieben verschiedene Wasserhunde-Rassen. Sie sind zumeist in Europa angesiedelt und unterscheiden sich teilweise in ihren Charakteristika und ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet. Eins haben jedoch alle gemeinsam: Sie lieben das Wasser.

Obamas Weggefährte ist mittlerweile verstorben, die Familie habe „einen echten Freund und treuen Gefährten verloren“. Bo war ein portugiesischer Wasserhund, „eine konstante, sanftmütige Präsenz in unserem Leben“. Was wünscht man sich als Hundeliebhaber mehr?  

PS: Hier geht es zum Lied Who Let The Dogs out

Die Autorin

Kathrin Haase ist Journalistin und gelernte Sozialpädagogin mit einem Faible für Tiere.