Formentera, die spanische Baleareninsel

Energie tanken mit Karibikfeeling. Das ist möglich auf der Baleareninsel Formentera. Sie ist ganz anders als die große Schwester Ibiza und vor allem für Familien sehr geeignet.

Türkisblaues Meer wie in der Karibik, mit etwas Glück rotglühende Sonnen-untergänge vom Feinsten, Natur pur und viel Ruhe: All das findet man auf Formentera.

Beste Reisezeit für die kleine Balerareninsel mit nur 82 km² und rund 9000 Einwohnern ist im Mai, Anfang Juni und ab September.

Wer dann der Glitzer- und Partywelt von Ibiza den Rücken kehrt und mit der Fähre die 30 Minuten nach La Savina übersetzt, kann die Naturidylle, das beschaulich ländliche Inselleben und die Strände so gut wie ungestört von Hitze und Touristenscharen genießen.

Formentera ist nicht länger als 19 km, relativ flach und an seiner 6,5 km langen Landzunge nur 1500 m breit. So kann man den Mietwagen hier gut durch ein Leihfahrrad ersetzen und die Insel ist auch zum Wandern ideal.

Ständiger Meerblick garantiert.

Die Fähre aus Ibiza kommt auf dem Weg nach Formentera an der unbewohnten Insel Espalmador vorbei, deren weiße Sandstrände verlockend im Licht glitzern.

Sie ist Teil des Meeresschutzparks der Pityusen, so heißen die Inseln um Ibiza – und in Privatbesitz. Die hiesigen Schlammbäder sollte man meiden.

Übrigens: Weil die kleine Insel so viele Besucher hat, planen die Verantwortlichen derzeit eine Touristensteuer

Zur Geschichte von Ibiza und Formentera

Türkisblauer Kick für Segelfans

Von Formenteras Spitze aus erreicht man Espalmador zu Fuß durch das Wasser, das einem dann allerdings auch schon mal bis zum Hals reicht.

Ein Ausflug mit dem Boot ist bequemer, aber auch nicht unbedingt eine trockene Variante, denn die Boote dürfen nicht direkt am Ufer anlegen.

Zu Formenteras weiteren paradiesischen Sandstränden zählen die Platja de Ses Illetes und die Platja de Mitjorn mit einigen Ferienanlagen.

Und wer Wasser liebt, kann auf Formentera nach Herzenslust schnorcheln, paddeln, Kajak fahren, z. B. zu den Höhlen an der Punta Pedrera, der felsigen Westküste.

Manchmal trüben allerdings Feuerquallen das Vergnügen. Auch Surf- und Tauchschulen sind auf der Insel vertreten.

Ganz hoch im Kurs steht das Segeln. Bei einem Katamaranausflug ab dem Hafen von La Savina fühlt man sich wie in einer Bacardi-Werbung.

Barbara Mölges und ihr Mann Alberto Torres Ferrer bieten auf ihren Katamaranen Formetera-Star und Ibiza-Star mehrstündige und ganztägige Ausflüge nach Espalmador und zur Punta Pedrera an.

An Bord läuft Chill-Out oder Reggae. Es wird Fisch gegrillt, der Prosecco oder die Kinderanimation sind im Preis inklusive, je nachdem welche Art von Ausflug man bucht.

Bei den Badestopps besteht Gelegenheit zum Schnorcheln und Bananenboottouren. Bei Wind kann es auch mal spritzen.

So ein Tag auf einem Katamaran ist himmlisch und man spürt die Energie der Sonne und der schillernden Farben des Meers.

Retro-Flair und unverbaute Aussicht

Blau, Naturstein und das Weiß der Häuser prägen die Insel, neben Pinien und Dünen mit niedrig gewachsenen Kräuterbüschen. Es duftet nach Rosmarin und man muss zugeben, dass die Insel kaum verbaut ist.

Am dichtesten besiedelt ist der Norden mit La Savina, Es Pujols mit der größten touristischen Infrastruktur und der kleinen Inselhauptstadt Es Francesc.

Hier hat der Goldschmied Enric Majoral sein Schmuckgeschäft, der durch seine naturnahen Kreationen spanienweit bekannt ist. Man kann auch seine Werkstatt in El Pilar de la Mola besuchen.

Sonntags ist hier ein Hippiemarkt. Bob Dylan soll für ein halbes Jahr in einer stillgelegten Mühle auf der Hochebene La Mola gewohnt haben und auch in der Kult-Kneipe Fonda Pepe in Sant Ferran aufgetreten sein, die heute Pepes Sohn Julian übernommen hat.

Chris Rea ließ den Trailer zu „On the beach“ auf Formentera drehen und in dem Film „Lucía y el sexo“ von Julio Medem wird der Leuchtturm am Cap de Barbaria am südlichsten Punkt der Insel in Szene gesetzt.

Die Zeit der Leuchtturmwärter ist auch auf Formentera längst vorbei, aber die Faros sind für Wanderer und Radfahrer beliebte Ausflugsziele mit Aussicht:

Ganz im Osten der Insel steht der höchst gelegene, der „Faro la Mola“. Der Leuchtturm selbst ist weniger spektakulär als die Aussicht und die 140 m abfallende, ungeschützte Steilküste.

Über die dramatischen Klippen stürzten schon Autos und Menschen ins Meer. Eine Tafel informiert über ein Albatros-Schutzprogramm, aber zu sehen bekommt man hier eher Eidechsen und Möwen und den ein oder anderen schwarzen Kormoran.

Historische Pfade für Wanderer

Vogelarten und Flamingos auf der Durchreise finden in dem Naturschutzgebiet an den zwei Binnenseen Estany des Peix und Estany Pudent zwischen La Savina und Es Pujols Zuflucht.

Im Sommer sind es nur noch verkrustete Salzseen, aber Formenteras Salinen, wo seit den Karthagern in vorchristlichen Zeiten über Jahrhunderte Salz abgebaut wurde, liegen heute still.

Früher war das „weiße Gold“ der Insel so beliebt, dass sich die Salzarbeiter vor Piratenüberfällen auf einen Schutzturm flüchteten.

Schon vor der Entdeckung durch den Tourismus und die Hippies, blickt die Insel auf eine lange Geschichte zurück. Die katalanische Identität hat die Insel wie Ibiza seit der Eroberung durch König Jaume I. im Jahr 1235. Im 16. Jh. wurde sie nach Piratenangriffen und Pest für 200 Jahre komplett entvölkert.

Es gibt die megalithische Grabstätte Ca na Costa und in der Nähe von Es Caló die spärlichen Überreste eine Kastells aus spätrömischer Zeit.

Beide sind keine wirklichen Attraktionen für Urlauber, anders als der schon von den Römern angelegte, aber inzwischen restaurierte Camí de Sa Pujada.

Der gepflasterte Weg führt kurz hinter Es Caló bei dem Hostal Entre Pinos 1,5 km auf die Hochebene La Mola, immer durch Pinien an der Küste entlang. Das Panorama ist fantastisch.

Formentera: Küche & Kultur

Bei so viel Weite und Meer scheint es paradox, aber auf Formentera herrscht Wassermangel. Viele Brunnen sind versiegt und die Ziegen weigern sich, entsalzenes Meerwasser zu trinken.

So beschränkt sich die Landwirtschaft heute auf Obst- und Gemüsebau sowie etwas Wein für den Eigenbedarf.

Wenn es an der Zeit ist, fahren die Bauern mit ihren „Llaüts“ zum Fischen aufs Meer hinaus. Sonst schützen eher provisorisch anmutende Schilfkonstruktionen die kleinen Boote.

Kaum zu glauben, doch die Insel zählt trotzdem an die 200 Restaurants. Hier bekommt man auch frische Meeresfrüchte, Paella (zum Paella-Rezept) und den inseltypischen, frischen Bauernsalat mit kleinen getrockneten Stachelrochenstückchen.

Am besten wählt man das Restaurant einfach danach aus, wo der Meerblick am schönsten ist.

In den Restaurants und einigen Hotels hängen oft nostalgische Fotos zum Inselleben der Vergangenheit. Ihre Traditionen pflegen die Inselbewohner heute vor allem bei ihren Patronatsfesten oder zu Ostern und Weihnachten.

Dann bleiben die meisten Touristen außen vor. Es wird geschlachtet und die alten Volkstänze und -Lieder erwachen erneut zum Leben.

Ein wahres Spektakel ist der Tag der Schutzheiligen des Meeres Virgen del Carmen am 16. Juli, den die Fischer mit einer Meeresprozession und lauten Schiffssirenentuten begehen.

Bis in die Nacht wird an diesem Tag ausgelassen getanzt, getrunken und gefeiert.

Katamaranfahrten:

Alberto Torres Ferrer Paseo de la Marina nº 2 07870 La Savina, Tel.: 0034 971 323 207