Provinzen Spaniens auf einen Blick
Spaniens 50 Provinzen verteilen sich auf insgesamt 17 Regionen. Manche sind gleichnamig wie die lokalen Haupstädte, andere wiederum weitgehend unbekannt. Hier die Provincias auf einen Blick, wie es sie seit der aktuellen spanischen Verfassung gibt. Vor allem die im Inland sind für Besucher Spaniens oft deshalb so interessant, weil sie authentisch geblieben sind und kein Schauspiel für den Fremdenverkehr bieten.
Die Provinzen des Landes bestehen in ihren heutigen geografischen Umfängen bereits seit dem 19. Jahrhundert und sind in der spanischen Verfassung von 1978 auch formal definiert.
Dabei fällt auf: Die Hauptstadt Madrid ist gleichzeitig Provinz, was auch die lokalen Wahlen beeinflusst. Auch so berühmte Städte wie Sevilla und Valencia sind gleichzeitig Provinzen Spaniens, wie auch El Mundo berichtet.
Eine Stierprovinz gab es auch schon mal
Zudem haben die lokalen Regierungen die Namen ihrer Territorien nach 1978 ab und an der Lokalsprache angepasst. So wurde in Galicien aus Orense Ourense (galicisch), im Baskenland wiederum aus Guipúzcoa Gipuzkoa (baskisch).
Manche historische Provinz bleibt berühmt, auch wenn es sie längst nicht mehr gibt, wie das römische Hispania Citerior. Im Mittelalter gab es in Kastilien sogar einmal eine Provincia del Toro, eine Stierprovinz.
Auffällig sind die sehr unterschiedlichen Größen der spanischen Provincias. Badajoz in der Extremadura ist die größte Provinz Spaniens, die kleinste wiederum hat nur 1997 km² (siehe unten).
Spaniens Provinzen von A bis Z
Álava: Provinz im Baskenland. Auf 3032 km² leben rund 320.000 Bewohner. Besonders berühmt: Die Hauptstadt Vitoria und die Bodega Riscal mit der Architektur von Ghery. Und die Kochkunst der Basken dort: beachtlich.
Kurios ist der Celendón in Vitoria, eine Figur, die in der Nacht vom 10. auf den 11. August samt aufgespannten Regenschirm vom Kirchturm auf den Platz schwebt.
Albacete: Provinz in Kastilien La Mancha. Auf 14.926 km² kommen 395.000 Bewohner. Besonders berühmt: Messer (cuchillos).
In der gleichnamigen Stadt Albacete hat die Stierkampfarena Hochbetrieb. Dort gibt es pro Jahr rund 25 Kämpfe, weit mehr als in anderen kleineren Städten Spaniens.
Alicante: Provinz von Valencia. Auf 5817 km² kommen 1,8 Millionen Bewohner. Besonders berühmt:
Die historische Statue Dama de Elche. Nahe Alicante liegt die Mega-Touristenhochburg Benidorm, im Landesinnern wiederum Alcoy mit seinem sagenhaften Fest Mauren und Christen Ende April.
Almería: Provinz in Andalusien. Auf 5817 km² kommen 691.000 Bewohner. Besonders berühmt:
Das Naturparadies Cabo de Gata. Kuriosität der Gegend ist das Gelände Mini Hollywood alias Oasys, wo schon Western entstanden wie "Für eine Handvoll Dollar".
Asturias: Provinz der gleichnamigen Region Asturien. Auf 10.603 km² kommen gut 1 Mio Asturianer. Besonders berühmt: Apfelwein.
Es gibt offiziell 22 Apelsorten und der Sidra gilt als kulinarisches Aushängeschild.
Ávila: Provinz im Kastilien. Auf 8050 km² kommen 166.000 Bewohner. Besonders beliebt: Kalbfleisch (chuletón de Avila). Und ausgesprochen heilig: die Santa Teresa.
Die Stadt Avila hat neben Lugo die berühmteste, vollständig erhaltene Stadtmauer Spaniens.
Von Badajoz bis Castellón
Badajoz: Spaniens Giga-Provinz mit 21.766 km² beherbergt nur 686.000 Bewohner. Spektakulär ist das römische Theater in Mérida.
Der Flughafen von Badajoz nahe der gleichnamigen Stadt Badajoz ist übrigens der am wenigsten genutzte in Spanien, nur der Geisterflughafen von Ciudad Real übertrifft ihn. Der ist komplett stillgelegt.
Barcelona: Die Provinz der gleichnamigen Stadt in Katalonien hat 7733 km² und 5,4 Mio Einwohner. Besonders aktuell: Seperatismus.
Burgos: Provinz der Stadt Burgos, 14.022 km² groß, 363.000 Bewohner. Besonders riesig: die Kathedrale, über der im Sommer die Störche kreisen.
Cáceres: 19.868 km² große Provinz in der Extremadura mit 405.000 Einwohnern. Von hierher kamen die Eroberer Lateinamerikas.
Sie hatten zuvor als Schweinehirten und Kleinadelige gelebt, bevor sie Peru und andere Länder überfielen.
Cádiz: Provinz Andalusiens mit 7440 km² sowie 1,2 Mio Bewohnern. Es ist die südlichste Provincia Española.
In der gleichnamigen Stadt gibt es ein besonders schönes Puppenmuseum.
Cantábria: Provinz der gleichnamigen Region Kantabrien. 5321 km², 585.000 Bewohner. Besonders nah beieinander: Berge und Strände.
Castellón: Provinz in Valencia am spanischen Mittelmeer mit 6636 km² und 575.000 Bewohnern. Spektakulär: die Burg Castillo de Peñíscola, eine von Templern gegründete Burg aus dem 14. Jahrhundert.
Von Ciudad Real bis Cuenca
Ciudad Real: Provinz in Kastilien südlich von Madrid mit 19.813 km² und 515.000 Bewohnern. Von hierher stammt die Figur Don Quijote de la Mancha, mit der Cervantes postum Weltruhm erlangte.
Ciudad Real hat neben guten Köchen und schönen Kirchen auch die größte Investititionspleite Spaniens im Angebot: Den Geisterflughafen von Ciudad Real. 2008 ist er eröffnet worden.
Der Bau hat rund 100 Mio Euro gekostet. Kurz danach stellten die privaten Betreiber den Betrieb ein, weil einfach kaum einer außer einheimische Vögel den Airport nutzte.
Ein chinesisches Unternehmen soll den Flughafen im Sommer 2015 für den Spottpreis von 10.000 Euro ersteigert haben.
Córdoba: Andalusische Provinz mit 13.771 km² und 795.000 Bewohnern der gleichnamigen, maurisch geprägten Stadt, berühmt für die Mezquita.
La Coruña: Provinz in Galicien mit 13.771 km² und 1,12 Mio Bewohnern. Zu denen zählen auch die der Pilgerstadt Santiago de Compostela. Spektakulär sind die Küstenabschnitte am Atlantik, darunter die Costa da Morte, wörtlich Todesküste.
Cuenca: Provinz mit 13.771 km² in Kastilien, 206.000 Einwohner. Spaniens Königspaar verbrachte hier einst die Hochzeitsnacht. Sie hatten gleich nach der Trauung 2004 heimlich den Wagen genommen und waren undercover zum dortigen Parador gefahren.
Zum Entsetzten der Sicherheitsleute und zum Erstaunen der Motorradfahrer im örtlichen Restaurant, als die Blaublüter plötzlich eintraten und nach der Speisekarte fragten.
Berühmt sind die hängenden Häuser von Cuenca, die direkt am Felsabgrund gebaut sind. Das ist nur was für Schwindelfreie.
Von Gerona bis Huesca
Gerona: 5909 km² große Provinz im Norden Kataloniens mit 740.000 Einwohnern. Das Top-Museum hier ist das Museo Dalí in Figueras.
Gerona, auch Girona genannt, ist gleichzeitig eine katalanische Stadt, die weit weniger gut besucht ist als die nahe Küste Costa Brava.
Granada: 12.646 km² und 920.000 Bewohner. Zu der Provinz Andalusiens zählen neben der Stadt Granada mit der berühmten Alhambra auch die Bergwelt Sierra Nevada.
Granada ist aber vor allem für den spanischen Flamenco berühmt, der hier in den Tabloas auch für die Touristen läuft.
Guadalajara: 12.214 km² und 255.000 Einwohner. Die Gegend der Provinz Südkastiliens ist geprägt vom Río Tajo und seinen vielen Stauseen.
Die Mauren nannten das Gebiet im Hochmittelalter wād al-ḥajarah, bis Stadt und Provinz gleichen Namens 1081 in den Besitz der spanischen Krone überging.
Gipuzkoa: Baskische Provinz mit nur 1997 km² und 707.000 Einwohnern. Der Zwerg unter den spanischen Provincias ist berühmt für seine Stadt San Sebastián. Dort arbeiten die meisten Sterneköche Spaniens, darunter Juan Mari Arzak.
Huelva: 10.127 km², 522.000 Bewohner. Huelva gehört zu den eher unbekannten Provinzen Andalusiens. Dabei liegt hier die Küste des Lichts, die Costa de la Luz neben Portugal. Windsurfer lieben die Küste wegen der starken Winde.
Huesca: Pyrenäen-Provinz im Aragón, 15.636 km², 222.000 Einwohner. Zu Huesca gehört das Städtchen Jaca am spanischen Jakobsweg. Berühmt sind durch die Landflucht die zahlreichen leerstehenden Dörfer (pueblos abandonados).
1985 kamen einsame Bergbauern im Dorf Plan auf die Idee, eine Anzeige aufzugeben. Was dann passierte, ging als Frauenkarawane in die Geschichte ein.
Provinzen sind sogar Mallorca und Madrid
Islas Baleares: 4991 km² bringen es Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera sowie ein paar winzigen Inseln auf die Landkarte. Diese Provinz gehört zur gleichnamigen Region und dürfte bei uns die bekannteste sein.
Rund 1,2 Mio. Menschen leben hier, Mallorquiner etwas mehr als Deutsche mit einer Finca ...
Jaén: Kennen Sie. Zumindest das Olivenöl. Auf 13.496 km² stehen so viele Olivenbäume, wie sonst nirgendwo auf der Welt. Die 653.000 Einwohner der Region Andalusien stellen neben dem nativen Ölivenöl sogar Eis aus der Aceite de Oliva her!
León: Provinz im Nordosten der Region Kastilien-León am Jakobsweg, benannt nach der Tapa-Stadt León, 15.580 km² groß, mit 460.000 Menschen. Berühmt ist die Altstadt von der Stadt León. Hingehen.
Genießen, vor allem das hochmoderne Museum MUSAC. Die Provinz selbst lebt von bestem Rotwein Ribera de Duero rund um den Fluss Duero, ein paar Jakobspilgern und heißt wie der Löwe: León.
Zu den bei uns kaum bekannten Orten zählen die alten kastilischen Mittelalterstädte Tordesillas und Ciudad Rodrigo.
Lérida: größte der vier Provinz in Katalonien, heißt auf Katalanisch Lleida, 12.172 km², 430.000 Bewohner. Hier gibt es das Pyrenäental Valle de Arán und angeblich die besten Schäfer ganz Spaniens.
Lugo: 9856 km² große Provinz der gleichnamigen Stadt in Galicien. Die hat einen Römerring und kaum Gäste. Auch die gesamte Provinz mit ihren rund 355.000 Bewohnern steht im Schatten von Santiago de Compostela.
Dabei ist schon allein das Naturschutzgebiet Ancares super. Aber Achtung: Da leben Wölfe.
Madrid: Eine Provinz? Ja. 8027 km² und 6,3 Mio Einwohner, doppelt so viele wie in der Hauptstadt. Die Provinz gehört zu der Region Communidad de Madrid.
Von Málaga bis Ourense
Málaga: die Provinz rund um die Stadt Málaga zählt zu den acht Provinzen Andalusiens. Auf 7306 km² leben 1,6 Mio. Menschen. Dazu kommen viele Touristen, die in Edelherbergen Marbellas genauso auftauchen wie in der legendären Stierkampfarena im Zentrum von Málaga.
Múrcia: Auf 11.313 km² leben rund 1,5 Mio. Menschen. Die Provinz ist gleichzeitig Region und lebt vom Gemüseanbau. Die Stadt Múrcia ist administratives Zentrum.
Berühmt ist die Lagune Mar Menor als größtes salzhaltiges Binnengewässer Europas. Doch sagen Sie einem deutschsprachigen Spanienbesucher mal das Wort Murcia. Da kommt meistens ein Mu was?
Navarra: Auf 10.391 km² leben 637.000 Bewohner, vor allem in der Hauptstadt Pamplona. Navarra ist eine der historisch wichtigsten Provinzen Spaniens (gleichzeitig ist sie Region).
Es gibt eine starke kulturelle Anbindung an das Baskenland. Durch Navarra führt auch der spanische Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela in Galicien.
Ourense: In der 7273 km² kleinen Provinz im Innern Galiciens leben knapp 320.000 Menschen. Die "Goldene", wie sie die Römer nannten, lebt von Heilquellen, gutem Weißwein und den besten Kartoffeln Spaniens.
Berühmt ist der Karneval im Süden der Provinz. Und der Kinderstaat Bemposta, den es einmal hier gab. Südlich der Hauptstadt Ourense hat ein Pater 1966 ein Areal verkauft.
Die Kids stellten sogar den Bürgermeister, organisierten einen Zirkuszug und hatten eine eigene Währung. Wegen Steuerschulden ging das Projekt schließlich ein.
Von Palencia bis La Rioja
Palencia: Auf 8052 km² leben 166.000 Menschen. Die Provinz im Norden Kastiliens gehört zu den unbekanntesten bei uns, jedenfalls die gleichnamige Hauptstadt.
Denn das Meer ist weit weg und der Wein anderer Regionen drumherum berühmter. In der Provinz der Schäfer und Burgen steht die berühmte Kirche von Fromista direkt am Jakobsweg.
Las Palmas: Die Provinz Las Palmas auf der Kanareninsel Gran Canaria ist 4065 km² groß. Die 1,1 Mio Bewohner der Inselregion Canarias leben vor allem vom Tourismus, wegen des Klimas sogar ganzjährig.
Pontevedra: Die reichste Provinz der Region Galicien ist nur 4494 km² groß, hat aber fast 950.000 Einwohner, die vor allem in der gleichnamigen Stadt Pontevedra wohnen.
Dort gibt es im Zentrum mit der Praza da Leña einen der schönsten Plätze Nordwestspaniens. Zu der Provinz an der Grenze zu Portugal zählt auch die große Hafenstadt Vigo.
La Rioja: 314.000 Menschen leben in der Provinz und gleichnamigen Region La Rioja auf 5045 km². Hauptstadt ist Logroño, angesagte Orte sind die Weinhochburgen Briones mit seinem berühmten Weinmuseum und Haro mit der legendären Weinschlacht.
La Rioja ist bei uns zwar kaum bekannt, dafür aber der gleichnamige Vino Tinto.
Von Salamanca bis Soria
Salamaca: Auf 12.349 km² leben 342.000 Bewohner. Die Provinz in Kastilien ist vor allem für die gleichnamige Stadt Salamanca bekannt, die eine der berühmtesten Universitäten Spaniens hat. Dort sprechen die Menschen das reinste Spanisch, weshalb es viele Sprachschulen gibt.
Santa Cruz de Tenerife: 3381 km², 1 Mio Bewohner. Santa Cruz auf de Tenerife auf der Kanareninsel Teneriffa gehört zur spanischen Region Canarias und nimmt die westliche Inselgruppe der kanarischen Inseln ein, also Teneriffa, Gomera, El Hierro und La Palma.
Segovia: 6920 km², 158.000 Bewohner. Die Provinz in Nordkastilien ist berühmt für ihre Burgen, für Spanferkel und für eine der besterhaltenen Aquädukte aus der Römerzeit in der gleichnamigen Stadt Segovia.
Sevilla: 14.036 km², knapp 2 Mio Bewohner. Andalusiens bekannteste Provinz rund um die Stadt Sevilla lebt vom Reisanbau genau so wie vom Tourismus.
Soria: 10.306 km2, 92.000 Bewohner, davon die Hälfte in der gleichnamigen Stadt. Die kastilische Provinz in Nordspanien liegt durchschnittlich 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Bekanntester Fluss ist der Río Duero. Bekanntester Rotwein die Sorte Ribera de Duero.
Von Taragona bis Zaragoza
Taragona: Auf 6302 km² der katalanischen Provinz kommen 793.000 Bewohner.
Teruel: Auf 14.809 km² der Provinz in der nordspanischen Region Aragón kommen 138.000 Bewohner.
Toledo: Die Provinz in Kastilien La Mancha ist 15.369 km² groß. Hier leben rund 692.000 Bewohner. Der Safrananbau ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Stadt Toledo wiederum berühmt für die Burg und das Greco-Museum.
Valencia: 10.807 km², 2,5 Mio Bewohner. Valencia ist die Provinz und gleichzeitig Stadt der Region Communidad de Valencia.
Bewässerungsanlagen schon seit der Maurenzeit machen die Gegend zu einem der Gemüsegärten Spaniens. Valencia ist gleichzeitig die Hochburg der Paella.
Valladolid: 8810 km2, 528.000 Bewohner. Die Provinz und Stadt Valladolid gehört zu Kastilien-León. Berühmt sind der Tapa-Wettkampf in Valladolid und die Burgen rundherum.
Vizcaya: Die Baskenprovinz ist nur 2217 km² groß, dafür leben hier immerhin 1,1 Mio Bewohner.Hauptstadt ist Bilbao mit dem berühmten Guggenheim-Museum.
Zamora: 10.561 km², 1,1 Mio Bewohner. Die Provinz gehört zu Nordkastilien. In den 500 Ortschaften ist Landflucht in letzter Zeit ein echtes Thema. Die Hälfte der Orte hat inzwischen weniger als 300 Anwohner. Besonders schön ist der Naturpark Duero rund um den gleichnamigen Fluss.
Zaragoza: 17.274 km², 966.000m Bewohner. Zaragoza ist eine Provinz mit gleichnamiger Hauptstadt in der Region Aragón. Aus der Gegend stammt einer der berühmtesten Maler Spaniens: Franzisco de Goya.
Ihm zu Ehren hat die Stadt Zaragoza ein Museum eingerichtet. (tb)
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